Der Beauty-Trend Injectable Skincare ist eine echte Alternative zu Filler-Varianten wie Botox. Das liegt daran, dass die Hautpartien nicht nur punktuell aufgepolstert, sondern dank Substanzen wie Hyaluron flächendeckend geglättet werden. Besonders angesagt als Feuchtigkeitsbooster ist Profhilo.
Nicht immer müssen neue Beauty-Trends aus Südkorea stammen, auch wenn dort rund um die Schönheit und Makellosigkeit der Haut traditionell ein regelrechter Kult betrieben wird. Und auch Hollywood spielt in Sachen Beauty-Innovationen nicht immer die erste Geige, auch wenn dies zuweilen fälschlicherweise behauptet wird. Wie jüngst im Fall der sogenannten Injectable Skincare geschehen, die laut diversen Magazinen wie „InStyle" zuerst in Los Angeles für Furore gesorgt habe. Was so gar nicht stimmen kann, da das Schweizer Unternehmen IBSA-Pharma sein Anti-Aging-Spitzenprodukt namens Profhilo schon 2015 auf einem Pariser Kosmetik-Fachkongress präsentiert hatte. Es sollte zwar noch eine geraume Zeit dauern, bis sich die Wirksamkeit von Profhilo bei der Hautverschönerung und -regeneration in den Beauty-Kreisen herumgesprochen hatte. Doch letztlich war Profhilo nichts anderes als ein früher Vorreiter des Injectable Skincare-Trends. Dessen Hintergrund ist einleuchtend und auch von internationalen Dermatologen abseits der Kosmetik-Branche immer wieder bestätigt worden.
Mit Injizierten Produkten zu mehr Wirksamkeit
Denn trotz Werbeversprechen, wonach die Haut dank immer neuer, rein äußerlich applizierter Wundermittel dauerhaft jung oder faltenfrei gehalten werden kann, ist dies aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich. Weil auch noch so teure Cremes oder Seren, die topisch, also nur rein äußerlich, auf die Gesichtspartien aufgetragen werden, die wehrhafte Schutzschicht der Haut nicht durchdringen können. Daher können die darin enthaltenen gehypten Substanzen wie das feuchtigkeitsspendende Hyaluron oder das kräftigend-stützende Kollagen gar nicht in tiefere Hautregionen gelangen. Allein hier können sie tatsächlich die sehnlich erhofften Anti-Aging-Resultate wie Jugendlichkeit, neue Spannkraft oder rosige Fülle befördern. „Die Vorstellung, dass Kollagen oder hochmolekulare Hyaluronsäure bis in die Dermis eindringen, ist nicht in wissenschaftlichen Studien belegt", stellt die Kosmetikforscherin Prof. Martina Kerscher von der Uni Hamburg klar.
Wenn Hautpflegeprodukte also wirklich funktionieren sollen, müssen sie unter die Haut gelangen, was nur durch Spritzen möglich ist. Der Einsatz von Nadeln zugunsten der Schönheit ist dabei natürlich längst nichts Neues mehr. Nur dass inzwischen zum punktuellen Fillen von Fältchen oder eingefallenen Gesichtspartien nicht mehr Silikon, sondern beispielsweise Hyaluronsäure benutzt wird, die zu einem ernsthaften Konkurrenten des muskellähmenden und dadurch faltenkaschierenden Botox geworden ist. Injectable Skincare, gewissermaßen Kosmetik aus der Spritze, geht noch einen wesentlichen Schritt weiter. Denn statt durch Aufpolsterung nur auf punktuelle Reparationen abzuzielen, sollen durch feinste Injektionen an genau festgelegten Einstichstellen hochwirksame Substanzen wie Kollagen oder Hyaluron flächendeckend ihre Arbeit im Sinne der Schönheit aufnehmen.
Wobei speziell bei Profhilo das Gesicht und auch andere Körperpartien von Hals über Dekolleté bis hin zu den Oberarmen durch eine extrem hohe Hyaluronkonzentration von innen mit Feuchtigkeit gleichsam geflutet werden sollen. Und nicht nur das: Die Profhilo-Hersteller versprechen nach der regelmäßigen und dadurch nicht gerade günstigen Anwendung ihres Beauty-Produkts auch noch eine zusätzliche Ankurbelung der körpereigenen Hyaluronsäure-Produktion und eine Unterstützung für die natürliche Elastin- und Kollagenbildung. Denn bekanntermaßen nimmt bei Frauen ab etwa dem 25. Lebensjahr die Produktion der körpereigenen Hyaluronsäure ab. Deren Aufgabe ist es, die Haut aufzupolstern, das Wasser im Gewebe zu binden, die Stützfunktion der kollagenen Fasern zu fördern und freie Radikale abzufangen. Das hat zur Folge, dass die Haut allmählich ihre Spannkraft und die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsspeicherung verliert, was schließlich zur Bildung von Fältchen oder kleinen Linien führt, wodurch der Teint unebenmäßig und oftmals auch ziemlich fahl werden kann.
All dem möchte das angesagte Anti-Aging-Wundermittel Profhilo vorbeugen, das nicht als klassischer Filler missverstanden werden sollte, sondern dank eines natürlichen Bio-Remodeling-Effekts dauerhaft für eine Verjüngung und bessere Durchfeuchtung der Haut sorgen soll. Was verbirgt sich nun hinter Profhilo? Nach Angaben des Schweizer Herstellers handelt es sich um eines der am höchsten konzentrierten Hyaluronprodukte auf dem Weltmarkt. Profhilo enthält 64 Milligramm Hyaluronsäure auf zwei Milliliter Ampullen-Produkt. Dabei wird auf sonst zur Stabilisierung gemeinhin übliche Zusatzstoffe wie BDDE verzichtet. Profhilo ist daher ein hochreines Hyaluron-Erzeugnis, was die Anwendung höchst verträglich macht. Hyaluron, oft auch Hyaluronsäure genannt, ist eigentlich eine durchsichtig-gelartige Substanz, die im menschlichen Körper produziert wird und ein wichtiger Bestandteil von Knorpel, Gelflüssigkeit und Bindegewebe ist. Hyaluron ist ein perfekter Wasserspeicher, es kann pro Gramm Eigengewicht bis zu sechs Liter Feuchtigkeit binden. Nachdem es gelungen war, Hyaluron auch künstlich im Labor nachzubilden, hat es sich zu einem der beliebtesten Wirkstoffe der Beauty-Industrie im Kampf gegen trockene oder dehydrierte Haut entwickelt. Gemeinhin wird in der Kosmetik zwischen vernetzter und unvernetzter Hyaluronsäure unterschieden, bei Ersterer verbinden sich die darin enthaltenen Moleküle zu einer Gitterstruktur, bei Letzterer zirkulieren die Moleküle ohne Bindung frei nebeneinander.
Profhilo als ein Hybrid-Produkt
Bei Profhilo wurde ein Hybrid zwischen diesen beiden Hyaluron-Typen, eine stabile Kreuzung von großen und kleinen Hyaluronsäure-Molekülen, durch Hitzeeinwirkung gewonnen, was laut dem Hersteller zur Folge hat, dass Profhilo im Vergleich zu unvernetzter Hyaluronsäure rund 30-mal länger im Gewebe verbleiben kann. Profhilo verspricht nicht nur einen kurzfristigen Frischekick, sondern einen nachhaltigen Effekt für die Struktur und die Feuchtigkeit der Haut, indem es die Haut regelrecht mit Hyaluron flutet.
Und so funktioniert’s: Bei Anwendung im Gesicht wird Profhilo an fünf genau definierten Punkten pro Visagenhälfte injiziert, den sogenannten Bio Aesthetic Points (direkt vor dem Ohr, an der Wangenpartie, an der Nasolabial-Region, über dem Kieferknochen sowie an der Kinnpartie), bei Applikation an den Oberarmen zur Behebung der sogenannten Winkeärmchen sind dafür sogar sieben Punkte vorgesehen, an Hals, Dekolleté oder sogar Händen reicht eine punktuelle Verabreichung. Die Einstiche sind dank feinster Nadeln so gut wie schmerzfrei (gegebenenfalls kann vorab eine Anästhesiesalbe aufgetragen werden), kleine Beulen verschwinden schon kurze Zeit nach der Behandlung. Aufgrund seiner stark wasseranziehenden Fähigkeit kann sich das Produkt nach dem Einspritzen von selbst flächenmäßig ins umliegende Gewebe verbreiten, gegebenenfalls kann dieser Prozess auch noch mit einer vorsichtigen Massage zusätzlich unterstützt werden. Der Zeitaufwand für die Behandlung ist mit fünf bis zehn Minuten vergleichsweise minimal. Ob tatsächlich in jedem Fall ein vom Hersteller versprochener Sofort-Effekt mit deutlich glatterer und prallerer Haut erkennbar ist, wird Frau selbst erkunden müssen.
Aber auf Dauer sollte sich schon ein deutlich frischerer und strahlenderer Glow sowie eine erkennbare Faltenglättung einstellen. Schließlich ist die Behandlung nicht gerade billig: Der Preis für eine Profhilo-Ampulle liegt zwischen 350 und 390 Euro, dazu kommen noch die Behandlungskosten.
Zum Start werden vom Hersteller zwei Anwendungen im Abstand von vier Wochen empfohlen, das Auffrischen sollte danach alle sechs Monate erfolgen, weil sich Profhilo als sogenannter bioidentischer Stoff im Gewebe selbst nach und nach wieder abbaut. Vor dem Kosmetik-Termin sollte für mindestens eine Woche auf blutverdünnende Medikamente verzichtet werden, nach der Behandlung sollten für 14 Tage Sonnenbäder oder der Besuch von Solarium oder Sauna vermieden werden. Probleme mit anderen Behandlungen oder Wirkstoffen wie Laser oder Botox gibt es nicht.