Der gebürtige Strausberger Robert Maaser stand schon mit Hollywoodstars vor der Kamera. Der frühere Rhönrad-Weltmeister ist ab 13. Oktober in der ZDF-Serie „Blutige Anfänger" zu sehen.
Einen besseren Berufsstart kann man sich eigentlich nicht wünschen: Gleich der erste bezahlte Filmjob seiner Karriere bescherte Robert Maaser einen gemeinsamen Dreh mit Hollywoodstar Tom Cruise. „Das war der berühmte Sprung ins kalte Wasser und schon eine andere Welt. Für ‚Mission: Impossible – Rogue Nation‘ wurde in London und Wien unter anderem mit rund 1.000 Statisten gedreht. Zum eigentlichen Set gehörten an die 500 Leute. Das war schon Wahnsinn, da so reinzukommen", erinnert sich der gebürtige Strausberger. Seine Erkenntnis: Stars sind auch nur Menschen, die eher durch das Umfeld aus Agenturen, Medien und Filmschaffenden als unnahbar wahrgenommen werden.
„Tom Cruise habe ich als respektvollen Menschen in Erinnerung, der mich und andere sehr zuvorkommend behandelte. Da gab’s keine Allüren", so der 31-Jährige, der einst als Artist und Rhönrad-Turner um die Welt reiste. In „Mission: Impossible – Rogue Nation" kämpft er unter anderem mit Cruises Filmpartner Simon Pegg. Im „Tatort" prügelte er sich auch schon mit Til Schweiger. Der Mime, der in Köln und Berlin Sport studierte, aber auch als Stuntman jobbte, wird von Regisseuren gern wegen seiner beeindruckenden Physis engagiert.
Das war beim Dreh der dritten Staffel zur ZDF-Serie „Blutige Anfänger" (ab 13. Oktober jeweils 19.25 Uhr) etwas anders. Hier zählten nicht nur der schöne äußere Schein oder 14 Rhönrad-Weltmeistertitel.
Erst mit 24 Jahren ging es als Schauspieler richtig los
Vielmehr war eine gute Charakterdarstellung an der Seite von Schauspielerin Sonja Kirchberger gefragt. Die mimt in den neuen Folgen Polizeihochschul-Archivarin Ulla. Kollege Marc (Timmi Trinks) bekommt mit, dass sie offenbar in Schwierigkeiten steckt und dringend Geld braucht. Sie taucht bei Marcs Eltern auf. Kurz darauf erscheint sie mit einem Veilchen zum Dienst. Am nächsten Tag liegt Ulla tot im Archiv. Die Lösung des Falls beschäftigt das junge Polizeiteam zwölf Folgen lang. Polizist Kilian (François Goeske) wird dabei auf eine harte Probe gestellt. Seine Beziehung mit Inka (Luise von Finckh) bröckelt, und sein Stellvertreter Robin (Robert Maaser) macht ihm in der Mordkommission den Platz streitig.
Zum Schauspielberuf fand Robert Maaser recht spät. „Erst mit 24 Jahren ging es richtig los. Auch Glück und Zufall spielten eine Rolle", erinnert sich der Mann, der mit Rhönrad-Auftritten in der RTL-Castingshow „Das Supertalent" einst bis ins Halbfinale kam. Ein Freund machte ihn mit einer Regisseurin bekannt, die für ein Theaterstück Darsteller mit „physischen Fertigkeiten" suchte, wie es Robert Maaser formuliert. „Das war praktisch mein Einstieg in die Schauspielerei. Dabei hatte ich von dem Metier keine Ahnung. Ich kannte zuvor keinen einzigen Regisseur. Ich kannte nichts." Als Autodidakt besuchte er fortan Workshops und Filmschulen. Wo der gebürtige Strausberger heute wohnt? Natürlich am Strausberger Platz an der Karl-Marx-Allee im Berliner Friedrichshain, lächelt der Darsteller im Interview. 2013 zog er den eigenen Worten nach erst ans Frankfurter Tor, später weiter Richtung City-Ost an den Strausberger Platz. Doch mit seiner alten Heimat ist Maaser eng verbunden, wie er betont. „Ich war rund 20 Jahre Strausberger, hatte hier eine glückliche Kindheit und Jugend. Schon mit zwölf schipperte ich mit dem eigenen Boot übern Stienitzsee. Das waren tolle Jahre", erinnert sich der Wahlberliner, der in seinem früheren Strausberger Sportverein TSC „Ehrenmitglied auf Lebenszeit" ist!
„Mich zieht es immer wieder in diese schöne Gegend. Mein Eindruck ist: Umso mehr man reist, umso mehr schätzt man seine Heimat", sinniert der Filmakteur, der eigenen Angaben nach als Akrobat, Model und Stuntman rund 70 Länder bereiste. Maaser sah schon Brasilien, Indien und Katar. Besonders beeindruckt hätten ihn aber Sankt Petersburg, Belgrad und Krakau, wo er zuletzt für eine Netflix-Produktion drehte.
Frühmorgens wird erst mal zwei Stunden trainiert
Am liebsten sei er jedoch zu Hause in Berlin-Brandenburg. Hier lässt er sich auch sein Frühstück schmecken. Bananen und Haferflocken gehören fast immer dazu – egal ob an einem Sonn- oder Werktag. Der Wecker klingelt am Strausberger Platz schon kurz vor 5 Uhr. Dann wird erst mal zwei Stunden trainiert. „Ich mag die Ruhe am Morgen. Keiner ruft an, und es wird nie hektisch. Ich trainiere sieben Tage in der Woche, aber nicht mehr mit dem Rhönrad", schmunzelt Maaser. Erlaubt es der Drehplan, geht es einmal in der Woche raus ins Berliner Umland. Mutter Silvia und Vater Thomas sowie eine Schwester leben heute in Rehfelde bei Strausberg. Und auch Robert Maaser könnte sich vorstellen, sich hierher ins Brandenburgische zurückzuziehen. Ausschließen will es der Familienvater, der seine Frau Melisa vor sechs Jahren auf Gut Schloss Golm in Potsdam heiratete, jedenfalls nicht.Dass er eines Tages vom Schauspielberuf wirklich leben kann, hätte er sich nie träumen lassen, erklärt der Mime etwas unvermittelt. Seit 2017 sei er Vollzeit-Darsteller. „Ich bin voller Demut und Dankbarkeit dafür", sagt der Mann, der eigenem Bekunden nach nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Im Voraus plane er höchstens ein halbes Jahr. Das Beste komme ohnehin erst zum Schluss.