Nach der Länderspielpause gastiert der 1. FC Saarbrücken beim Halleschen FC. Beide Teams weisen die exakt gleiche Bilanz auf, beide haben mit Verletzungen respektive Sperren zu kämpfen. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe.
Wenn der Hallesche FC am 16. Oktober auf den 1. FC Saarbrücken trifft, verspricht das eine enge Partie. FORUM – Das Wochenmagezin hat sich den Gegner der Blau-Schwarzen genauer angeschaut.
Sportliche Lage
Mit vier Siegen aus fünf Spielen katapultierte sich der HFC im Mai noch in die obere Tabellenhälfte und täuschte damit gekonnt über alle Strapazen hinweg, die die 33 vorherigen Spieltage in petto hatten. Bezeichnend war, dass es lange dauerte, bis man sich an der Saale zum Verbleib von Trainer Florian Schnorrenberg durchringen konnte – noch im Frühjahr stand er vor dem Aus. Dennoch gingen die Verantwortlichen mit ihm in die neue Saison. Wer weiß wo der HFC stehen würde, wenn die Verletztenliste nicht so lange wäre. Es vergeht nahezu keine Woche ohne neue Hiobsbotschaft beim Halleschen FC. Der im Sommer planvoll zusammengestellte Kader schrumpft immer mehr zu einer Notelf zusammen, zahlreiche Spieler fallen monatelang aus, die Offiziellen sind angesichts des immensen Verletzungspechs ratlos. Stammkeeper Sven Müller, Rechtsverteidiger Fabian Menig, Innenverteidiger Sören Reddemann und Jannes Vollert, Neuzugang Jan Löhmannsröben, Allrounder Toni Lindenhahn und die Offensivspieler Aaron Herzog und Tom Zimmerschmid fallen alle mit längeren Verletzungen bis 2022 aus. Justin Eilers und Louis Samson werden nach der Länderspielpause wieder zurück erwartet. Woran die Verletztenmisere liegt? „Wir drehen jedes Steinchen um und legen alles nebeneinander", sagte Sportdirektor Ralf Minge. Fakt ist: Der HFC muss sich damit nun auseinandersetzen.
Transfers
Innenverteidiger Stipe Vucur (Steaua Bukarest), der von Darmstadt in der Rückrunde ausgeliehene Flügelflitzer und Rückkehrer Braydon Manu sowie Sechser Antonios Papadopoulos (BVB II) zählen zu den Spielern, die in Halle vermisst werden, das halbe Dutzend übriger Abgänge konnte sich nicht ausreichend empfehlen. Dafür sind unter dem früheren Dresdener Ralf Minge, seit Mai als Sportdirektor im Amt, Ex-SGDler hinzugestoßen, darunter der frühere Torschützenkönig Justin Eilers (33/zuletzt in Verl) und Niklas Kreuzer (28), der direkt aus Dresden kam. Sechser Louis Samson (26/Aue) geht nach fünf Jahren 2. Liga den Weg zurück und könnte ein Schlüsselspieler werden. Potenzial zur Überraschung hat Tom Zimmerschied (22), Rechtsaußen vom österreichischen Zweitligisten Dornbirn. Zudem wurde mit Aaron Herzog ein weiterer Mittelfeldspieler verpflichtet. Einige dieser Spieler fallen nun aber verletzt aus. Auch der kurz vor Transferschluss verpflichtete Jan Löhmannsröben gesellte sich zur Verletztenliste dazu. Als Ersatz für den verletzten Stammkeeper Müller wurde Daniel Mesenhöler verpflichtet. Von weiteren Neuzugängen sieht der HFC ab. „Im Moment gibt’s kaum Kandidaten, die voll im Saft sind", so Schnorrenberg. Daher hoffen wir, dass einige schneller zurückkehren."
Die bisherige Saison
Der Start in die aktuelle Saison war für den HFC eher durchwachsen. Zum Start gab es einen verdienten 3:1-Heimsieg gegen den SV Meppen, danach folgte in München bei Türkgücü ein Unentschieden. Nach einem 18:0 im Pokal setzte es dann gegen Braunschweig zu Hause die erste Niederlage. Gegen den stark aufspielenden Aufsteiger aus Berlin und gegen den 1. FC Kaiserslautern wurde dann mit 1:0 gewonnen. Gegen den SC Verl lieferte der HFC wohl das bisher spektakulärste Spiel der Saison ab und spielte nach 90 Minuten 4:4-Unentschieden. Nach einer 0:6-Testspielniederlage gegen den Zweitligisten aus Aue folgten in der Liga dann drei Spiele ohne Sieg. In Unterzahl rettete man einen Punkt gegen 1860 München, in Zwickau stand am Ende ein 2:2, in Mannheim wurde dann mit 1:2 verloren. Ein Ausrufezeichen dann beim Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg, das der HFC mit 3:2 gewinnen konnte. Darauf folgte dann ein Unentschieden gegen die Aufsteiger aus Freiburg, wiederum in Unterzahl. Die Hallenser haben exakt die gleiche Ausbeute wie der 1. FC Saarbrücken, zudem sind es die einzigen Mannschaften, die den FCM schlagen konnten.
Players to watch
Der Toptorschütze der letzten Saison, Terrence Boyd, leidet in dieser Saison ein wenig unter Ladehemmung. In neun Spielen steht er erst bei drei geschossenen Toren. Sollte Boyd irgendwann seinen Torriecher wiederfinden, könnte es für den HFC nach oben gehen. Dass Boyd derzeit nicht so trifft wie gewohnt, bringt andere Spieler in den Vordergrund. Michael Eberwein beispielsweise, der in elf Spielen schon neun Tore erzielen konnte und die viertmeisten Spielminuten auf dem Tacho hat. Zweitbester Torschütze ist der junge Jan Shcherbakovski, der fünfmal ins Schwarze traf. Dauerbrenner im defensiven Mittelfeld ist Jonas Nietfeld, der mit Abstand die meisten Minuten in dieser Saison auf dem Buckel hat. Zu einer Pause gezwungen wird der Zweite hinter Nietfeld, Niklas Kreuzer. Eine Sperre verdammt ihn zum Zuschauen. Viele Augen werden beim kommenden Spiel auch auf Daniel Mesenhöler gerichtet sein. Auf ihn traf der FCS schon mal. Vor ein paar Jahren, im DFB-Pokalspiel gegen Union Berlin, brachte Mesenhöler einen stark aufspielenden FCS zur Verzweiflung und brachte den damaligen Zweitligisten in die nächste Runde. Ob er überhaupt zum Einsatz kommen wird, ist aber noch offen. Torwart-Talent Tim Schreiber, der zu Beginn der Saison sogar den Zweikampf mit Sven Müller für sich entschied, wurde aufgrund dessen Verletzung wieder zur Nummer Eins. Wie Florian Schnorrenberg sich entscheiden wird, ist noch offen. „Ich werde auf dem Boden bleiben und weiter mein Ding machen", sagte Schreiber jüngst. Eine zweite Degradierung zum Ersatzkeeper würde er gerne vermeiden.