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WAS MACHT EIGENTLICH...

Als Pete Sampras 1990 die US-Open gewann, war er der jüngste Tennis-Profi in der Geschichte des Weißen Sports
Pete Sampras heute: Im August wurde er 50 Jahre alt

...Pete Sampras?

Als „Pistol Pete“ wurde der aufschlagstarke US-Amerikaner vor allem in den 90ern zum Top-Spieler des internationalen Tennis. Nach seinem Karriereende zog er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im August wurde das introvertierte Tennis-Ass 50 Jahre alt.

Zum Ende seiner aktiven Zeit galten die grandiosen Tennis-Rekorde von Pete Sampras eigentlich als Marken für die Ewigkeit. Seine insgesamt 286 Wochen als Weltranglisten-Erster, seine 66 Turniersiege und die 14 Grand-Slam-Titel schienen unerreichbar. „Wenn Sie mich damals gefragt hätten, ob mich in den nächsten 15 bis 19 Jahren drei Spieler überholen würden, hätte ich gesagt: auf keinen Fall!“, verriet Sampras kurz vor seinem 50. Geburtstag im August. Bis dahin waren jedoch Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal in Sachen Grand-Slam-Erfolge und die ersten beiden auch bei den Nummer-eins-Wochen schon an ihm vorbeigezogen. Trotzdem gilt Sampras bis heute als einer der einflussreichsten Tennis-Spieler aller Zeiten. Viele aktuelle Stars der Szene nennen ihn als Vorbild. Seine unnachahmliche Spielweise des Serve-and-Volley, sein krachender Aufschlag, der ihm den Spitznamen „Pistol Pete“ einbrachte, und sein stürmisches Vorrücken ans Netz zwangen seine Gegner fast permanent in die Defensive. Seine Coolness half ihm dabei, selbst in brenzligen Situationen die Nerven zu behalten und seine Gegenüber zur Verzweiflung zu bringen.

Coolness half ihm in Spielen

Sampras war präsent auf dem Court, aber nicht in der Öffentlichkeit. Deshalb verschwand er nach seinem Karriereende 2002 auch mehr oder weniger in der Versenkung, von ein paar späteren kleineren Turnier- und Showspielen von 2006 bis 2008 mal abgesehen. Nach seinem letzten Grand-Slam-Erfolg über Andre Agassi bei den US-Open 2002 sagte er höflich die Teilnahme an den Siegesfeiern ab, fuhr nach Hause und spielte nie mehr als Profi. Während andere Tennislegenden seiner Ära als Kommentatoren und Experten oder als Trainer der internationalen Tennisszene bis heute erhalten blieben, will Sampras einfach in Ruhe gelassen werden und sein Leben genießen. Sein befreundeter langjähriger Trainer Paul Annacone beschreibt ihn so: „Ich erlebe ihn immer als glücklichen Menschen. Er will nur Ehemann und Vater sein. Und er macht nur noch das, was er will!“ Als Familienmensch lebt Sampras zurückgezogen mit seiner Frau und seinen Söhnen im kalifornischen Lake Sherwood und verfolgt von dort aus ein paar Geschäftsprojekte. Angeblich verlässt er sein Haus oft nach Monaten erst, um alltägliche Besorgungen zu machen. Auf dem zu seinem Anwesen gehörenden privaten Tennisplatz kann Sampras seinen jüngeren Sohn Ryan (16) dabei unterstützen, ebenfalls Tennis-Profi zu werden. Die Wochenenden verbringt die Familie allerdings am liebsten in ihrem Ferienhaus bei Palm Springs. Nicht nur wegen Ryans Ambitionen verfolgt Sampras natürlich weiterhin die aktuelle Tennisszene, äußert sich zu diesem Thema aber öffentlich nur ganz selten. Die Frage, ob er Tennis vermisse, beantwortet er standardmäßig mit: „Ich vermisse das Spiel, aber nicht den damit verbundenen Stress!“, womit er wahrscheinlich vor allem den Rummel meint.

Pete Sampras genießt ein ruhiges Leben abseits der Öffentlichkeit
Pete Sampras genießt ein ruhiges Leben abseits der Öffentlichkeit - Foto: picture alliance/AP Images

Leidet an einer Erbkrankheit

Kürzlich zeigte er sich gegenüber der „New York Times“ beeindruckt von der derzeitigen internationalen Tennisspitze. Er habe sich nicht vorstellen können, mit welcher Dominanz Federer, Djokovic und Nadal die Szene über viele Jahre hinweg beherrschen. Ohne Neid nimmt Sampras heute hin, dass die „großen Drei“ ihm nach und nach viele seiner Rekorde abgenommen haben: „Gut gemacht, Boys! Ich weiß, wie schwer es für mich war. Wenn irgendjemand das auch schafft, finde ich das wunderbar!“ Mit den drei derzeitigen Assen ist Sampras freundschaftlich verbunden, Djokovic besucht ihn sogar gelegentlich zu Hause, wenn er in der Nähe zu tun hat. Der Tennis-Journalist Steve Flink, der gerade ein Buch über Sampras veröffentlicht hat („Pete Sampras: Greatness Revisited“), sagt über diesen: „Er ist stolz auf das, was er erreicht hat und ist überzeugt, gegen alle Großen des Tennis wettbewerbsfähig gewesen zu sein.“ Ein paar wenige Rekorde hat Sampras aber immer noch in Besitz: Als bisher einziger Tennis-Crack stand er sechs Jahre in Folge am Jahresende auf Platz eins der Weltrangliste. „Ich weiß, wie schwer es ist, die Nummer eins zu bleiben und es sechs Jahre in Folge zu schaffen, ist eine Ausnahmeleistung!“, betont der 50-Jährige. Bisher einzigartig sind auch seine acht aufeinanderfolgenden Endspielsiege bei Grand-Slam-Turnieren von 1995 bis 2000 und die Tatsache, dass bisher nur er alle seine (sieben) Wimbledon-Finals gewinnen konnte. Erst nach seiner Karriere hat Sampras bekannt gemacht, dass er an der Erbkrankheit Thalassämie minor leidet, die mitunter Kreislaufprobleme und Müdigkeit verursacht. Er habe damals verhindern wollen, dass seine Gegner seine gesundheitliche Schwäche ausnutzen können.
Seit einiger Zeit hat sich Sampras dem Golf zugewandt und greift besonders gern im Bel-Air Country Club zum Schläger. Mit Freunden spielt er auch häufig Karten. Er kann sein Leben abseits der Öffentlichkeit tatsächlich genießen, zumal er durch seine 50 Millionen Dollar Preisgelder und gut das Doppelte davon an Antrittsprämien und Werbegeldern finanziell mehr als ausgesorgt hat.

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