Andrea Milde (58)
Bildweberin | Mariendorf
Zwischen Garnrollen und Wollknäuel liegen Karten für die Planung der baldigen Europareise mit ihrer Wandernden Webwerkstatt. Reisen gehörte schon immer zum Leben der im Ruhrgebiet geborenen Künstlerin. Nach dem Abitur bereiste sie Mexiko und Guatemala. In Frankreich lernte sie an der École Nationale d’ Art Decoratif d’Aubusson die klassische Gobelintechnik und arbeitete dann von 1987 bis 2017 in Spanien als Bildwirkerin. Ihre Arbeiten wurden in vielen Ländern ausgestellt. Seit 2017 lebt Andrea Milde in Berlin. Ihre wahre Heimat aber ist der Webstuhl. Als Bildwirkerin webt sie keine Stoffe, sondern Bilder. „Malen mit Fäden" nennt sie die Technik, die Malerei und das Handwerk des Webens kombiniert. Am Anfang steht der eigene Entwurf. Farbfelder werden später aufgefüllt. Jede Nuance ist gewebt vom Bild bis zur Signatur. Gut, dass sie die Langsamkeit liebt. Denn für die Ausübung des uralten Kunsthandwerks braucht es Geduld. Die Fertigstellung eines ein mal zwei Meter großen Bildes dauert etwa zwei Jahre. Am Webstuhl hängen 20 Meter lange Kettfäden. Diese reichen für die kommenden drei etwa fünf Meter großen Wandteppiche, für deren Herstellung sie rund 15 Jahre brauchen wird. Verbindende Hände zeigt der neueste. Diese stehen sinnbildlich für eine Begegnung der Kulturen und künden von der bevorstehenden Europareise. Andrea Milde will eben verschiedene Fäden miteinander verweben. www.amilde.com