Der Urlaub ist geplatzt. Die traumhafte Hütte in den Bergen abgebrannt. Was nun?
Rahel und Peter erwidern die Bitte einer Freundin und hüten für drei Wochen einen abgelegenen Gutshof am See, versorgen Tiere und Pflanzen. Klingt idyllisch. Doch es lodert ein anderer, lange schwelender Brand auf: ihre Beziehung. Zwar gehen beide, wie gewohnt, ihre eigenen Wege, letztlich können sie sich aber in diesen Tagen nicht ausweichen.
Verweigerter Sex, alte Verletzungen, unerfüllte Wünsche, fehlende Gespräche – was ist noch übrig von der anfänglichen Liebe und Leidenschaft?
„Der Brand" erzählt den spannenden Kampf um eine Beziehung, die zu einem freudlosen Miteinander verkommen ist. Autorin Daniela Krien zeichnet mit feinem Gespür zwei gegensätzliche Persönlichkeiten. Sie pragmatisch, mitten im Leben stehend, gefühlsstark und entscheidungsfreudig. Er in der Welt seiner Bücher lebend, schweigsam, zurückgezogen, eng verbunden mit der Natur. Nutzen Peter und Rahel die Chance, die dieser Urlaub ihnen bietet? Schaffen sie es, lange Ungesagtes auszusprechen? Zu sehen, was noch da ist?
Oder bleibt er in seinem Schneckenhaus, redet mehr mit den Tieren als mit ihr, während Rahel weiter innerlich kocht und nicht weiß, wohin mit ihren sexuellen Bedürfnissen.
Ausgerechnet jetzt platzt ihre Tochter mit den quirligen Enkeln in die aufflammende Auseinandersetzung. Zu allem Überfluss entdeckt Rahel auf dem Gutshof die ungeheuerliche Lebenslüge ihrer verstorbenen Mutter.
Daniela Krien schreibt klug und mit psychologischer Kenntnis über eine Beziehungskrise, wie sie vermutlich viele Paare erleben. Lange verheiratet, die Kinder aus dem Haus, das Paar auseinandergelebt. Die ehrlichen Fragen, die Rahel und Peter sich stellen, und ihr Verhalten im Zusammenleben können beim Leser durchaus den Eindruck erwecken, ihnen werde ein Spiegel der eigenen Partnerschaft hingehalten. So vereint der Roman äußerst gelungen Spannung und Inspiration für den Blick auf die persönliche Beziehung.