Melancholisch angehauchten Synthie-Pop, der tief im Soundgewand der 80er Jahre schwelgt, ohne altbacken zu wirken, spielt das schottische Trio Chvrches auf seinem vierten Longplayer „Screen Violence". Die Leichtigkeit, mit der die drei aus Glasgow stammenden Musiker und Songschreiber Iain Cook (Ex-Aereogramme), Martin Doherty (Ex-The Twilight Sad) und Sängerin Lauren Eve Mayberry majestätische Hits auf die dunkel schimmernden Tanzflächen projizieren, ist unglaublich. Und irgendwie doch nicht, denn hinter Chvrches stecken eben keine Greenhorns, sondern erfahrene Vollblutmusiker, die ein wahnsinniges Gespür für elektrisierende Melodien und eingängige Songs haben. Der Bandname Chvrches wird übrigens wie „Churches" ausgesprochen.
„Screen Violence" ist fett produziert, herausragend komponiert und klingt wie aus einem Guss. Jeder Song ist gespickt mit einprägsamen Melodien und tollen Hooklines. Die Refrains setzen sich sofort in den Gehörgängen fest, und trotz aller Eingängigkeit sind es gerade die vielen kleinen Details und Soundspielereien im Hintergrund, die das Album so hörenswert machen. Leadsängerin Lauren Eve Mayberry setzt dem Ganzen die Krone auf. Ihre Stimme passt wunderbar zu den melancholischen Hymnen, die Chvrches zu einer der vielversprechendsten Indie-Pop-Bands machen.
Zu den Highlights der Scheibe gehören das hypnotisch dunkle „Violent Delights", die Dream-Pop-Indie-Rock-Hymne „Lullabies" oder „Nightmares", ein perfekter Song für die nächste Staffel von „Stranger Things". Gänsehaut garantiert.
Höhepunkt von „Screen Violence" ist aber definitiv der Gastauftritt von Robert Smith (The Cure), der „How Not To Drown" mit seiner unvergleichlichen Stimme veredelt. Als alter Cure-Fan kann man sich hier nur verbeugen und eine kleine Träne wegdrücken, denn Mister Smith gibt sich garantiert nicht für jede x-beliebige Band her. Vielleicht der Song des Jahres.
Von Chvrches wird man definitiv noch viel hören. Die Kombination aus Synthie-Pop, Wave und Alternative-Rock hat man derart intensiv und eindringlich lange nicht mehr gehört. Grandios und eine echte Überraschung.