14.02.2021
Frohe Kunde und Abschied
Die Queen ist „hocherfreut": Ihr Enkel Harry wird zum zweiten Mal Vater. Mit einem vorsichtig komponierten Foto geben der Prinz und seine Frau Meghan die Schwangerschaft bekannt. Einige Fragen zum Royal Baby sind aber noch offen.
Süße Nachricht zum Valentinstag: In den USA ist ein neues Royal Baby für das britische Königshaus unterwegs. Herzogin Meghan (39) und Prinz Harry (36) kündigten ihr zweites Kind mit einem Foto an. Auf dem in Schwarz-Weiß gehaltenen Bild strahlt sich das Paar unter einem Baum sitzend an. Meghans Kopf ruht in Harrys Schoß, ihre rechte Hand liegt auf ihrem – bereits deutlich sichtbaren – Babybauch, der Prinz ist barfuß. In Großbritannien gratulierte die königliche Familie: Queen Elizabeth II., ihr Gatte Philip sowie Sohn und Thronfolger Charles, Harrys Vater, seien hocherfreut.
Viele britische Zeitungen brachten das Bild auf ihrer Titelseite. Die Nachricht kommt fast auf den Tag genau 37 Jahre, nachdem Harrys Mutter, die 1997 tödlich verunglückte Prinzessin Diana, bekanntgab, dass sie mit dem Prinzen schwanger ist.
„Der Herzog und die Herzogin von Sussex sind überglücklich, dass sie ihr zweites Kind erwarten", teilte ein Sprecher des Paares mit. „Wir können bestätigen, dass Archie ein großer Bruder sein wird." Der erste Sohn Archie wurde am 6. Mai zwei Jahre alt. Mit dem Baby dürfte die Familienplanung des Paares abgeschlossen sein. 2019 hatte Harry der Primatenforscherin Jane Goodall erzählt, er wolle „zum Wohl des Planeten" nur zwei Kinder haben. „Zwei. Höchstens", hatte er gesagt. Für die Queen ist es bereits das zehnte Urenkelkind – oder vielleicht auch das elfte. Denn auch Zara Tindall, die als Lieblingsenkelin der Queen gilt, war schwanger und bekam 2021 ihr drittes Kind.
Wenige Tage nach der frohen Kunde gaben Prinz Harry und seine Frau bekannt, dass sie nicht mehr zu ihren royalen Pflichten im britischen Königshaus zurückkehren werden. Die Queen habe nach Gesprächen mit dem Herzog von Sussex bestätigt, dass es nach dem Rückzug aus der königlichen Familie nicht möglich sei, „die Verantwortung und Pflichten fortzusetzen, die mit einem Leben im Dienste des Volkes" verbunden sind, hieß es aus dem Palast. Deshalb würden beide auch ihre Schirmherrschaften und militärischen Ehrentitel zurückgeben. Diese sollen neu unter den Mitgliedern des Königshauses verteilt werden.
Insider hatten zuvor eine Rückkehr des Paares ins britische Königshaus für fast unmöglich erklärt, nachdem die beiden lukrative Verträge mit den Streamingplattformen Netflix und Spotify unterschrieben hatten.
13.02.2021
Freispruch für Trump
Knapp sechs Wochen nach der Erstürmung des Kapitols durch wütende Anhänger Donald Trumps hat der US-Senat den Ex-Präsidenten im Amtsenthebungsverfahren vom Vorwurf der „Anstiftung zum Aufruhr" freigesprochen. Eine Mehrheit von 57 Senatoren stimmte Mitte Februar zwar für eine Verurteilung des Republikaners, sie verfehlten damit aber die für eine Verurteilung im Senat nötige Zweidrittelmehrheit von 67 Stimmen. 50 Demokraten und sieben Republikaner stimmten für eine Verurteilung Trumps.
Die Demokraten hatten das Amtsenthebungsverfahren wegen Trumps Rolle bei der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar angestrengt. Sie wollten damit auch erreichen, dass der im Januar aus dem Amt geschiedene Präsident für künftige politische Ämter auf Bundesebene gesperrt wird. Damit wäre es Trump unmöglich gewesen, sich bei der Wahl 2024 erneut um die Präsidentschaft zu bewerben.
Geführt wurde das sogenannte Impeachment-Verfahren im Senat. Die Kongresskammer nahm dabei die Rolle eines Gerichts ein. Obwohl auch viele Republikaner Trump für seine Rolle bei den Ereignissen am 6. Januar kritisierten, schien eine Verurteilung von vornherein unwahrscheinlich. Dafür hätten sich den 50 Demokraten 17 Republikaner anschließen müssen. Vor der Abstimmung im Senat hatte Chefankläger Jamie Raskin gesagt, die Beweislast für Trumps Verantwortung für die Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger am 6. Januar sei „überwältigend und unwiderlegbar". Der Kongressabgeordnete Joe Neguse warnte, dass die Gewalt „nur der Anfang" gewesen sein könnte. Trumps Anwalt Michael van der Veen stellte den Ex-Präsidenten hingegen als unschuldig dar: „Zu keinem Zeitpunkt haben Sie etwas gehört, das jemals als eine Ermutigung oder Zustimmung für einen Aufruhr durch Herrn Trump ausgelegt werden könnte." Jede gegenteilige Behauptung sei „absurd".
Wohl auch wegen der geringen Erfolgsaussicht auf eine Verurteilung Trumps hat der Senat das Verfahren in Rekordzeit abgeschlossen und auf die Anhörung von Zeugen und zusätzliche Beweise verzichtet. Beide Parteien hatten ein berechtigtes Interesse daran, das Impeachment zu einem schnellen Abschluss zu bringen. Die Demokraten wollten verhindern, dass das Verfahren den Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden überschattet und den Senat blockiert. Für die Republikaner erschien ein längeres Verfahren ebenfalls nicht wünschenswert – sie wollten in die Ära nach Trump starten.
12.02.2021
Von wegen Spachtelmasse
Die bislang für europäische Verhältnisse unvorstellbare Menge von mehr als 23 Tonnen Kokain haben Zollfahnder in Hamburg und Antwerpen sichergestellt. Allein im Hamburger Hafen hätten die Beamten am 12. Februar mehr als 16 Tonnen Rauschgift in fünf Containern aus Paraguay entdeckt, teilten das Zollfahndungsamt und die Staatsanwaltschaft in der Hansestadt mit. Es handele sich um die größte je in Europa sichergestellte Kokainmenge. Auch weltweit gehöre sie zu den größten Einzelsicherstellungen.
Im Rahmen der Ermittlungen hätten die Behörden im belgischen Hafen Antwerpen am 21. Februar noch einmal mehr als 7,2 Tonnen beschlagnahmt. Drei Tage später sei in den Niederlanden ein Mann aus Vlaardingen bei Rotterdam festgenommen worden. Der 28-Jährige sei verdächtig, für die Einfuhr der insgesamt über 23 Tonnen Kokain verantwortlich zu sein. Das Kokain hätte nach Angaben des Zollfahndungsamts im Straßenverkauf mehrere Milliarden Euro eingebracht.
Zum Vergleich: Die gesamte Menge an Kokain, die die deutschen Behörden im Rekordjahr 2019 sicherstellten, belief sich auf gut zehn Tonnen. Für 2020 erwarten Bundeskriminalamt und Zoll ein ähnliches Ergebnis. Den bislang größten Einzelfund in Deutschland hatten Beamte im Juli 2019 im Hamburger Hafen gemacht. Damals entdeckten die Zöllner 4,5 Tonnen Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund einer Milliarde Euro. Vor Gericht gilt bereits der Besitz von mehr als 99 Milligramm Kokain als nicht geringe Menge, die eine Bestrafung zur Folge haben kann.
Im aktuellen Fall sollten die fünf Container Dosen mit Spachtelmasse enthalten, hieß es. Dann stießen die Zoll-Beamten in Hamburg auf über 1.700 Blechkanister, die jeweils acht Kokainpakete mit mehr als neun Kilo Gewicht enthielten. Der festgenommene 28-Jährige sei der Inhaber einer Firma in den Niederlanden gewesen, an die die Lieferungen gehen sollten, sagte der Leiter des Zollfahndungsamts Hamburg, René Matschke. Die Firma sei erst vor einem Jahr gegründet worden, „vielleicht nur für diesen Zweck". In den Niederlanden führte unterdessen eine weitere internationale Ermittlungsoperation zur Beschlagnahmung von 1,5 Tonnen Heroin. Es handle sich um einen der größten Heroin-Funde in der Geschichte Europas, wie die National Crime Agency (NCA) in London mitteilte. Beschlagnahmt wurde das Heroin demnach am 9. Februar am Hafen von Rotterdam, versteckt in einem Container mit Himalaya-Salz. Fünf Männer seien festgenommen worden.
28.02.2021
Netflix-Serie räumt ab
In den Serien- und Fernsehfilm-Kategorien war die britische Königshaus-Serie „The Crown" mit vier Preisen der große Abräumer bei den Golden Globes. Auszeichnungen gab es als beste Dramaserie, für Josh O’ Connor als Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma Corrin als Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und für Gillian Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den Globe für die beste TV-Nebenrolle gewann. Die Serie läuft ebenfalls bei Netflix. Beste Comedy-Serie wurde „Schitt’s Creek", eine warmherzige kanadische Reihe, die bereits bei den Emmys eine Rekordzahl an Auszeichnungen einfuhr. Ebenfalls bei Netflix laufen „I Care a Lot", deren Hauptdarstellerin Rosamund Pike als betrügerische Anwältin den Preis für die beste weibliche Hauptrolle in einer Komödie gewann, und „Ma Rainey’s Black Bottom", für den Hauptdarsteller Chadwick Boseman posthum ein halbes Jahr nach seinem Krebstod im August als bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet wurde. Seine Witwe Taylor Simone Ledward nahm unter Tränen den Golden Globe entgegen. „Er würde Gott danken. Er würde seinen Eltern danken. Er würde seinen Vorfahren für ihre Anleitung und ihre Aufopferung danken", sagte Ledward.
US-Schauspielerin und Sängerin Andra Day (36), die in „The United States vs. Billie Holiday" die Jazz-Sängerin Billie Holiday verkörpert, wurde zur besten Drama-Darstellerin gekürt.
Das Road-Movie „Nomadland" von Regisseurin Chloé Zhao (38) hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Zhao holte für den Film auch die Regie-Trophäe, erst als zweite Frau in der Geschichte der 1944 erstmals vergebenen Auszeichnung nach Barbra Streisand („Yentl", 1984). Sie erzählt in dem auf einem Sachbuch basierenden Film die Geschichte einer 60-Jährigen, die sich nach dem Tod ihres Mannes mit prekären Jobs über Wasser hält und als moderne Nomadin im Wohnwagen durch die USA zieht.
In der Komödien-Sparte siegte die bissige Gesellschaftssatire „Borat Subsequent Moviefilm" („Borat Anschluss Moviefilm") mit dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, der auch den Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie erhielt. Wie schon 2006 war der Brite durch die USA gereist, kam mit Menschen ins Gespräch und verwickelte sie in mitunter komische oder auch entlarvende Situationen. Sein erster „Borat"-Auftritt hatte ihm ebenfalls die Trophäe eingebracht. Die zwölfjährige Deutsche Helena Zengel ging bei der Verleihung leer aus. Sie war als beste Nebendarstellerin für den Western „Neues aus der Welt" nominiert.