Jared Leto glänzt als langhaariger, vollbärtiger Vampir: Der Film über Spiderman-Gegner „Morbius" läuft aktuell im Kino.
Ein bisschen „Dr. Jekyll und Mr. Hyde", ein bisschen „Hulk": Mit „Morbius" bekommt eine neue Nebenfigur der Spiderman-Comics ihren eigenen Film: Der lebende Vampir hatte seinen ersten Auftritt in einem Comic aus dem Jahr 1971. Im Comic ist Morbius eine widersprüchliche Figur. Obwohl anfangs als Gegner von Spiderman eingeführt, kämpfte Morbius später auch an dessen Seite. Der unter Regie von Daniel Espinosa entstandene Film sollte eigentlich bereits im Jahr 2020 in die Kinos kommen, durch die Corona-Pandemie verzögerte sich der Start aber mehrfach.
Dr. Michael Morbius (Jared Leto) ist ein kranker Mann – und ein genialer Wissenschaftler. Seit seiner Kindheit kämpft er mit den Auswirkungen eines Gendefekts, der sein Blut verstärkt zum Gerinnen bringt. Ohne regelmäßige maschinelle Blutreinigung wäre er nicht mehr am Leben; trotz der Behandlung ist er schwach und geht an Krücken. Seit seiner Jugend sucht Morbius nach einem Mittel gegen die Krankheit. Als Nebenprodukt der Forschung hat er künstliches Blut erfunden, das schon einer Vielzahl von Menschen das Leben gerettet hat. Den Nobelpreis, den er für seine Entdeckung erhalten soll, lehnt er ab. Seine Mitarbeiterin und Kollegin, die Ärztin Martine Bancroft (Adria Arjona), kann das nicht verstehen – hätte der Preis doch auch Geld für weitere Forschung mit sich gebracht. Doch Morbius braucht das nicht. Denn sein unsagbar reicher Freund Milo (Matt Smith), ebenfalls an dem Gendefekt erkrankt, finanziert die Forschung. Bereits seit Kindertagen kennen sich die beiden, und Milo kann es kaum erwarten, dass Morbius endlich ein Mittel gegen die Krankheit findet.
Morbius forscht an der eigenen Heilung
Mit langen Haaren, Vollbart und zermürbtem Gesicht verkörpert Jared Leto die Tragik der Hauptfigur. Die des Forschers, der eine auf lange Sicht todbringende Krankheit besiegen will – und dabei eine Grenze überschreitet, die er nicht überschreiten sollte.
„Morbius" ist in Sonys Spider-Man Universe (SSU) angesiedelt, einem fiktiven Universum, in dem Filme um die Comicfigur Spiderman und die sie umgebenden Charaktere spielen. „Morbius" ist nach den beiden Venom-Filmen aus den Jahren 2018 und 2021 der dritte Film im SSU. Sony hält – über Columbia Pictures – die Filmrechte an den Figuren aus der Spiderman-Reihe. Die Comics selbst erschienen aber beim Verlag Marvel Comics. Aus diesem Grund gibt es Vereinbarungen zwischen Sony und Marvel Studios, Verbindungen zwischen dem SSU und dem Marvel Cinematic Universe (MCU) herzustellen, in dem eine ganze Reihe von Superheldenfilmen spielt.
Um die Folgen des Gendefekts zu beseitigen, kombiniert Morbius in seinem Labor menschliche DNA und die DNA von Vampirfledermäusen. Nachdem sein Präparat bei einer Maus funktioniert hat, lässt er es sich von Martine selbst injizieren, auf einem Frachtschiff, in internationalen Gewässern. Doch was vielversprechend beginnt, endet in einer Katastrophe. Morbius entwickelt die Fähigkeiten einer Vampirfledermaus – und leider auch ihren Blutdurst. Ohne sich noch kontrollieren zu können, tötet er acht Söldner, die das Schiff bewachen. Und saugt sie aus.
Die Behandlung hat schwere Folgen
„Morbius" ist ein düsterer Superhelden-Film. Edas Werk hat viele Elemente des Genres, allerdings ist die Hauptfigur zu gespalten, als dass sie als ganz normaler Superheld durchgehen könnte. Und auch die dem Film zugrunde liegende Vampir-Thematik ist um einiges zu blutig dafür. Die düstere Atmosphäre ist aus technischer Sicht ordentlich in Szene gesetzt. Die Handlung des Films ist allerdings insgesamt dann doch wenig überraschend.
Nach maximal sechs Stunden braucht Morbius neues Blut. Erst einmal schafft es der Arzt, sich von seinem Kunstblut, von dem er einen großen Vorrat hat, zu ernähren. Doch dessen Wirksamkeit wird mit der Zeit schlechter. Und so erwartet Morbius mit Grauen den Zeitpunkt, zu dem er richtiges, menschliches Blut braucht. Währenddessen hat sich Milo trotz aller Warnungen ebenfalls das von Morbius hergestellte Präparat injiziert. Und er hat weit weniger Skrupel, wenn es um das Beschaffen von frischem Blut geht.
Es dürfte spannend werden, ob „Morbius" in puncto Erfolg an die Venom-Filme anknüpfen kann. Beide kamen bei der Kritik zwar nicht so richtig gut an, waren vom Einspielergebnis her aber sehr erfolgreich.