Vor mehr als 300 Jahren ist der Dodo ausgestorben. Der rätselhafte, etwa ein Meter große, flugunfähige Vogel lebte ausschließlich auf der Insel Mauritius im indischen Ozean und wurde wahrscheinlich das Opfer seiner naiven Zutraulichkeit. Er konnte nicht ahnen, dass die Menschen ihm böse gesinnt sind. Eine fatale Fehleinschätzung. Zur Ehrenrettung des Menschen sei gesagt, dass es wohl durchaus noch andere Ursachen für das Verschwinden gab. Nach seinem Aussterben versank der Dodo jedoch keineswegs in Vergessenheit, sondern schaffte es bis in die Literatur. So kommt er zum Beispiel in Alice im Wunderland vor, aber auch in Jasper Ffordes fabelhafter „Thursday Next"-Buchreihe.
In Neal Stephensons und Nicole Gallands „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O." steht der seltsame Vogel als Abkürzung für das „Department of Diachronic Operations", eine streng geheime amerikanische Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mittels Zeitreisen Magie und Zauberei, die seit dem Jahr 1851 unwiederbringlich verloren schienen, in die Gegenwart zurückzuholen. Die Geschichte wird anfangs aus der Sicht von Melisande Stokes, einer Sprachwissenschaftlerin, erzählt, die mitten in eben diesem Jahr 1851 kurz vor dem endgültigen Erlöschen der Magie feststeckt.
Aber „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O" ist kein gewöhnlicher Roman. Im Laufe des Buches ändern sich Perspektiven und literarische Formen. Es ist ein ständiges Springen zwischen Erzählungen, Tagebucheinträgen, Briefen, öffentlichen und geheimen Chats, Nachrichtenprotokollen.
Die beiden Autoren verlieren jedoch trotz der vielen Perspektivwechsel in diesem Montageroman nicht die eigentliche Geschichte aus den Augen, und so ist „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O" ein spannender und turbulenter Ritt durch die Zeiten und eine ziemlich abenteuerliche Mischung aus Science Fiction, Historienthriller und nerdiger Zeitreise-Phantastik. Übrigens: Einen zweiten Teil wird es geben. Die englische Ausgabe ist schon erschienen.