Schauspielerin Thamara Barth kann mehr als nur das sogenannte Herzkino. In diesem Jahr dreht die 48-Jährige einen Italo-Western mit Franco Nero.
Filme wie „Liebe unter weißen Segeln", „Bergdoktor" oder diverse Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen: Da werden gerade Schauspielerinnen schnell in bestimmte Schubladen gesteckt. Auch Thamara Barth kennt das zur Genüge. Dabei kann die Schauspielerin so viel mehr als nur sogenanntes Herzkino. Das zeigte die Mimin unter anderem in Krimi-Reihen wie „Tatort" und „Die Rosenheim-Cops", aber auch am Theater. Gedreht hat sie schon an der Seite von Rita Russek, Katja Weitzenböck, Hans Sigl und Uwe Ochsenknecht.
Kaum zu glauben, dass Thamara Barth noch bis zum 23. Lebensjahr Sozialversicherungsfachangestellte bei der Barmer Krankenkasse war. „Meinen Eltern zuliebe habe ich damals etwas Solides, Sicheres gelernt", lächelt die Darstellerin. „Aber Schauspielerin wollte ich schon als Kind werden und habe bereits als kleiner Stöpsel mit meiner Zwillingsschwester Rollenspiele gemacht." 1997 war mit dem Bürojob Schluss, und Thamara Barth begann ein Studium am „Münchner Schauspielstudio". Zusätzlich nahm sie Gesangs- und Tanzunterricht. Die ersten Angebote ließen nicht lange auf sich warten. Die Mimin spielte Theaterrollen in München, Füssen, bei den Burgfestspielen Jagsthausen sowie an den Hamburger Kammerspielen. Im Fernsehen war sie unter anderem in „Ein Baby zum Verlieben" und „Utta Danella: Der Sommer des glücklichen Narren" zu sehen. Aufgeregt sei sie vor Drehs nach wie vor, wie sie berichtet. „Lampenfieber habe ich auch nach über 20 Jahren noch. Plötzlich ist es da. Bei mir helfen da Atemübungen und Meditation."
„Ich habe nach 20 Jahren immer noch Lampenfieber"
Ansonsten macht Thamara Barth um Drehtage kein großes Aufheben: „Morgens aufstehen, duschen, Kaffee und Tee trinken und nochmal den Text durchgehen." Ein kleines Ritual gibt’s vor den Tagen beziehungsweise Nächten am Filmset aber doch: „Ich lege mir mein Drehbuch immer unters Bett."
An Wochenenden wird allerdings nicht so oft gedreht. Da geht’s auf zum Piloxing, wie die Bayerin verrät. Zu was bitteschön? „Piloxing ist eine Kombination aus Pilates, Boxen und Tanzen. Das kann super anstrengend sein, weil immer wieder hochintensive Frequenzen eingebaut werden, die mich zum Schwitzen bringen", erklärt die Schauspielerin, die auch gern fechtet und Klavier spielt.
Die entspanntere Variante, den Samstag und Sonntag zu verbringen, sei ein Spaziergang am Starnberger See, wo Thamara Barth seit einigen Jahren mit ihrem Partner lebt. Und natürlich ist das geliebte München nicht weit, so die 48-Jährige im Gespräch.
„München ist in meinen Augen viel überschaubarer und entspannter als Berlin. Berlin pulsiert, man steht immer unter Strom. Trotzdem liebe ich auch diese Stadt. Man bekommt immer wieder neue Inspiration und Input", so die Film- und Theaterschauspielerin, die auch selbst einige Zeit in der Bundeshauptstadt lebte. Hier habe sie sich besonders in den Stadtteil Kreuzberg verliebt – wegen der tollen kleinen Shops und Cafés. „Charlottenburg ist wiederum herrlich gemütlich, bietet schickere Läden. Aber vor allem mag ich hier das Schloss."
Aufgewachsen ist die gebürtige Heilbronnerin in Oedheim. Diese Region sowie Baden-Württemberg überhaupt schätzt sie den eigenen Worten nach bis heute. Besonders angetan hat es ihr das Jagsttal, wo sie auch Theater spielte. „Ich finde es landschaftlich sehr reizvoll. Kleine Städte und Dörfer, die zum Teil ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt haben, prägen das Tal, das von Burgen und Schlössern umgeben ist." Gern besucht Thamara Barth aber auch Heidelberg und Bad Wimpfen, die beschauliche Kurstadt am Neckar.
„Große Bewunderin von Romy Schneider"
Im laufenden Jahr sind ihren Angaben nach zwei Kinoprojekte geplant: „Ich werde für den Italo-Western ‚The 4th Horseman‘ neben Franco Nero und F. Murray Abraham vor der Kamera stehen. In London schlüpfe ich in ‚Anomalous‘ wiederum in die Rolle einer Ärztin, die einen Umweltskandal aufdeckt", verrät die Darstellerin.
Gebucht wird Thamara Barth aber auch für Werbespots, wie sie erzählt: „Das sind natürlich unterschiedliche Herangehensweisen. Bei der Werbung musst du dich an einen sogenannten Drehplan halten. Es stehen logistische und ökonomische Beweggründe im Vordergrund." Beim klassischen Schauspiel auf der Bühne würden Rollen dagegen regelrecht erarbeitet, erklärt sie. Hier finden vier- bis sechswöchige Proben statt, um das Stück einzustudieren, so Thamara Barth. Am Filmset sei dagegen wieder alles anders. „Hier hat man für eine Szene meist nur wenige Minuten. Die Probenarbeit beim klassischen Schauspiel ist wesentlich differenzierter und auch genauer", so die aus Süddeutschland stammende Künstlerin, die auch als Schmuckdesignerin arbeitet und schon eigene Kollektionen für Münchener Shops entwarf. Erwerben könne man die Kunstwerke selbstverständlich auch in ihrem Online-Shop, sagt sie. Bei der Frage, ob sie Vorbilder im Schauspielfach hat, sprudelt es aus Thamara Barth nur so heraus: „Ich bin eine große Bewunderin von Romy Schneider, Audrey Hepburn, Michael Caine und Sean Connery."
Bei den noch aktiven Schauspielern heißen ihre Vorbilder Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Jennifer Hudson, Penelope Cruz, Keira Knightley, Anthony Hopkins und Colin Firth.