Das Buch „Napoleon schläft mit Mona Lisa" lässt sich nicht leicht einordnen und fällt sofort auf: Fast quadratisch, in dickem Kartoneinband, dessen Grundton an Pergament erinnert. Das Werk mit dem augenzwinkernden Untertitel „Die ganze Wahrheit über den Kaiser der Fake News" erzählt von Aufstieg und Fall des großen Eroberers. Allerdings nicht mit dem Anspruch eines Sachbuchs von Historikern, wie die Autoren versichern, sondern stets mit dem Blick auf die perfekte Selbstvermarktung des Diktators.
Unter Verwendung von Begriffen wie „Message Control", „Kampagnen-Journalismus" und „Zielgruppen-Marketing" vermitteln sie Napoleons Trommeln in eigener Sache mit dem Vokabular unserer Gesellschaft. So liest sich Bonapartes Geschichte unterhaltsam und süffig, fast ein wenig schnoddrig und respektlos gegenüber dem großen Kaiser.
Doch stand am Anfang von „Napoleon schläft mit Mona Lisa" nicht der Text, sondern das Bild. 50.000 Darstellungen aus Museen wurden dafür gesichtet. Freund und Feind porträtiert oder karikiert Napoleon. Auf jeder Seite taucht er irgendwo auf, leicht identifizierbar an einer Brille, deren Gläser zur Hälfte rot und zur Hälfte blau sind, die ihm die Autoren auf die Nase gesetzt haben. Rot soll für die Vergangenheit stehen, blau für die Zukunft.
Mit ihren humorvollen Verfremdungen scheint es, als wollten Schlögl und Hartl Napoleon von seinem Podest holen. Sie sprechen von einem Ehrgeizling aus der Gosse mit problematischem Frauenbild, berichten von seinem vorzeitigen Rückzug aus vorderster Linie ins warme Nest daheim, wenn irgendwo schwere Niederlagen drohten. Deutlich wird der hohe Blutzoll hervorgehoben, den Napoleon in all den Schlachten den gegnerischen wie den eigenen Truppen abverlangt hat. Es waren Gemetzel, die den Feldherrn selbst kaum beeindruckt haben dürften, auch wenn Tausende Männer ihr Leben lassen mussten. Für Napoleon zählte einzig, das wird im Buch immer wieder deutlich, die Vermarktung des eigenen Egos.