Im französischen Forbach gibt es neuerdings jeden ersten Samstag im Monat etwas ganz Besonderes zu entdecken. Dann startet jeweils ab 14 Uhr „le Marché des Saveurs", ein kleiner Ort mit regionalen Spezialitäten aus der Großregion.
Es gibt einige Neuigkeiten aus unserer französischen Nachbarstadt Forbach! Jeden ersten Samstag im Monat organisiert die Stadt ab 14 Uhr einen Genießermarkt, le Marché des Saveurs, auf der Place Aristide Briand. Diese liegt gegenüber vom Rathaus. Parkplätze gibt es rund um das Rathaus, und auch die Buslinie 30 fährt von der Saarbrücker Innenstadt direkt zum Markt.
Die Eröffnung war so, wie man das in Frankreich üblicherweise macht. Einige Repräsentanten von Staat und Département sprachen Grußworte. Es blieb aber Bürgermeister Alexandre Cassaro vorbehalten, den Markt zu eröffnen. Nach seiner Rede durchschnitt er ein Band in den französischen Nationalfarben, und dann konnten die Leute über den Markt schlendern. Meine Ansprechpartner waren Laila Bartali, sie ist zuständig für die Kommunikation der Stadt Forbach und Arnaud Ferrau, der diesen Markt organisierte.
Arnaud Ferrau erklärte das Konzept: „Der Markt der Genießer fängt heute an und ist geplant bis Dezember. Immer am ersten Samstag im Monat. Nach einer kurzen Winterpause planen wir dann, vielleicht ab Ostern, wieder weiterzumachen! Und wir freuen uns sehr, wenn unsere deutschen Nachbarn zu uns kommen. Alle sind herzlich willkommen!"
Im wahren Wortsinn ausgezeichnetes Brot
Der Markt hat den Anspruch, regionale Händler mit hoher Qualität hierherzubringen. Bei meinem Besuch zähle ich rund 20 Aussteller, die ihre Produkte vorstellen – vom Imker bis zum Metzger, von der Blumenhändlerin bis zum Brezelstand. Da der Markt auf einem Platz stattfindet, kann man sich auch sehr gut in eine anliegende Brasserie oder ein Bistro setzen, um etwas zu trinken oder zu essen.
Das Angebot auf dem Markt ist vielfältig, und die gute Verbindung bietet sich geradezu an für einen kleinen Ausflug hierher. Natürlich hat jeder ganz individuell seine Wünsche, was er so erstehen will. Bei mir sind es an diesem Tag einige, sodass ich mich am Ende mit einer gefüllten Einkaufstasche auf den Weg nach Hause mache.
Mein erster Gang führt mich zur „La Chèvrerie de L’Est" aus Metzing. Sie bieten Produkte rund um die Milch an, etwa Käse aus Ziegenmilch. Nicht weit entfernt sehe ich „La Ferme Gladel" aus Rouhling, mit Fleisch von sogenannten Limousin-Rindern. Auch bei „Les Jardins de Guenviller" bleibe ich stehen, denn hier gibt es frische Früchte, Kräuter und Bio-Gemüse. Sie ergänzen perfekt die Kräuter, die ich mir kürzlich auf dem Wendelinushof gekauft habe.
Der Markt ist wirklich sehr vielfältig. „L’Épicerie de Marie" hat beispielsweise mehrere regionale Produkte wie Öl, Mehl und Brot im Angebot. Bei „Aux petits Saveur d’Antan", einem Traiteur, erstehe ich Würste und geräucherten Lachs. Madame Martine Huet hat etwa getrocknete Würste vom Wildschein, die ich mir nicht entgehen lasse.
Terrinen von Hirsch, Reh und Wildschwein
Ich entdeckt auch die Brasserie Galibot aus Forbach, die Craftbeer-Brauerei, die ich kürzlich an dieser Stelle vorgestellt habe. Nebenan ein Brot-Stand der Gebrüder Joel und Jerome Schwalbach. Dies ist nicht irgendeine Bäckerei, sondern eine ganz Besondere! Ihr Stammhaus liegt in Rohrbach-lès-Bitche. 2015 erhielten die beiden die Auszeichnung, die in Frankreich sehr begehrt ist: Meilleur Ouvrier de France. „Bester Arbeiter Frankreichs" ist eine hochrangige Auszeichnung, die in vielen Berufen in unserem Nachbarland vergeben wird. Auch bei Köchen etwa. Der Berühmteste ist wohl immer noch Paul Bocuse. Und, im Hause Schwalbach haben beide Brüder diese Auszeichnung bekommen! Sie waren übrigens das erste Brüderpaar, das gemeinsam diesen Titel in Frankreich holte!
Sie haben sich nicht nur mit ihrem einmaligen Baguette einen Namen gemacht, sondern auch mit ihren Croissants, ihren Eclairs und ihrem Pain au Chocolat. Neben ihrem Stammhaus betrieben sie eine Filiale in Forbach, „La Mine de Pain", in der 207 A, Rue Nationale. Selbstredend, dass ich mich hier mit Brot für die nächsten Tage eindecke. Und ich beschließe spontan, meinen Einkauf umzustellen und mir Viktualien auszusuchen, die zum Brot passen.
Mein Blick fällt schnell auf „La cave d’Affinage de Riquewihr", die ausgewählten Käse von kleinen regionalen Produzenten dabeihaben. Ihre zahlreichen Filialen sind über das ganze Elsass verstreut, etwa zweimal in Straßburg oder auch in Wissembourg und Obernai. Hier findet man also nicht nur Besonderes aus Lothringen, sondern auch aus dem Elsass! Welcher Freund des Elsass kennt nicht das wunderschöne Weindorf Riquewihr? An ihrem Stand gibt es Käse aus dem Elsass, aus den Savoyen, dem Franche Comté und vieles mehr. Bei einem 24 Monate gereiften Comté werde ich schwach und muss einfach zugreifen.
Kleine Leckereien zum Kunsthandwerk
Bei Madame und Monsieur Tussing entdecke ich Terrinen von Wildschwein, Hirsch und Reh. Mein nächster Halt, denn zu einem besonderen Brot passt nichts Besseres als eine hausgemachte Terrine. Bei Mary’s Sauce entdecke ich Saucen aus der Moselle – natürlich ohne Konservierungsstoffe. Der Bauernhof „La Ferme Hornbeck" aus Haspelschiedt bot Fleisch vom Rind, Wurst vom Schwein und geräucherte Produkte an. Schnecken und alles rund ums Thema gibt es bei „L’escargotière de Lorraine" aus Théding. Die „Biscuiterie du P’tit Pot à L’Assiette" bietet handgemachte Biskuits mit regionalen Produkten an. Und Blumen gibt es bei „Fleurs Schmitt".
So ein Rundgang macht Durst und Lust auf ein gepflegtes Bier. Bei „Les petits Apéroculteurs" finden sich Getränke und kleine Leckereien zum Apéro. Genau richtig. Also bestelle ich mir ein „Amer", ein helles Bier mit einem Schuss Picon. Herrlich. Ich genieße und lasse meinen Blick schweifen: Der Markt wird langsam immer voller. Viele Familien sitzen in den Bistros und essen zu Mittag.
Frisch gestärkt setze ich meinen Rundgang fort und lande bei „Douceurs Confiseries artisanale" von Nathalie Bruschi, einer Genusshandwerkerin. Ich entdecke den Brezelstand von „Bretzels & Co", und auch Honig gibt es auf dem Markt. Dominique Gehring, Imker aus Folkling, hat die unterschiedlichsten Sorten im Angebot: Frühlingsblumenhonig etwa oder Tannenhonig. Seine Bienen sammeln Honig im gesamten Département Moselle und in den Vogesen. Zuletzt entdecke ich noch „K-lität Alsace", Kunsthandwerk mit kleinen Leckereien. Einige Marktbesucher verweilen nach ihrem Einkauf noch etwas länger bei „Roi des Vins", denn hier gibt es Wein, Champagner, Spirituosen und Bier!
Mein Ausflug nach Forbach hat sich wirklich gelohnt. Das Angebot für die erste Auflage des Marktes kann sich wirklich sehen lassen. Der Marché des Saveurs ist ein genussvoller Tipp für die Sommermonate. Immer am ersten Samstag im Monat. Der nächste Markt findet also am 4. Juni statt.