Widad Nabi (36)
Schriftstellerin | Charlottenburg
Eine gerahmte Handstickerei ihrer Mutter zeigt bunte Vögel und Blumen. Auf einer Mauer in Aleppo steht ein Gedicht von Widad Nabi, die in ihrer Heimat Syrien berühmt ist. Das Foto, das der kurdisch-syrischen Lyrikerin über die sozialen Netzwerke zugesendet wurde, schmückt heute ihre Pinnwand zusammen mit Covern ihrer in Deutschland erschienenen Bücher. Darunter „Kurz vor 30, … küss mich" und „Unsichtbare Brüche". Die Schriftstellerin, die an der Universität Aleppo zunächst Wirtschaftswissenschaften studierte und dann für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften schrieb, lebt seit 2015 mit Unterbrechungen in Berlin. Eine Zeit lang war sie Stadtschreiberin in Rheinsberg. Die Sprache, zunächst die größte Integrationshürde, erwies sich schließlich als Brücke in die deutsche Gesellschaft. Vielen kreativen Frauen, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind, dient ihre Kunst als Kommunikationsmittel, wie eine von BKM, Neustart Kultur und VG Wort geförderte Recherche zeigt, im Rahmen derer dieses Porträt entstanden ist. Immerhin war die deutsche Literatur – allen voran Gedichte von Rilke, Heine oder Ingeborg Bachmann – für sie schon lange eine Art geistige Heimat. Auf dem Fensterbrett stapeln sich Bücher: literarische Reportagen von Flüchtlingen oder Gedichte von Mascha Kaléko. Derzeit schreibt sie an ihrem ersten Roman. https://mobile.twitter.com/widad_nabi