Anne Fitzpatrick muss in der Silvesternacht auf das Jahr 1910 Hals über Kopf London verlassen. Ihr Vater verhilft ihr auf einem seiner Schiffe zu einer Passage nach Hamburg. Hier ist Anne vor 29 Jahren geboren worden.
Die 29-Jährige ist eine der ersten promovierten Medizinerinnen. Schon in London hat sie sich mit ihrer Freundin Milena um die Ärmsten der Armen gekümmert und ihnen nicht nur medizinische Hilfe geboten. In Hamburg unterstützt Anne die Arbeit des Vereins „Frauenwohl". Zusätzlich zu dem bestehenden Frauenhaus gründet sie das „Grüne Haus" im finstersten Teil des Hamburger Hafens, um auch den Prostituierten helfen zu können.
Helene, die Tochter des puritanischen Pastors Curtius, will an den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Grünen Hauses teilnehmen. Bevor sie in dieser für sie vollkommen fremden Welt ihr Ziel erreicht, findet sie die Leiche einer grauenhaft zugerichteten jungen Frau.
Kommissar Rheydt, dem dieser Mord als sein erster eigener Mordfall zugewiesen wird, findet noch während der ersten Untersuchungen eine weitere, genauso entstellte Frauenleiche.
Aus diesen Ereignissen entwickelt sich eine spannende Geschichte um die Zerrissenheit der Gesellschaft, die schon damals teilweise für Frauenrechte war, aber in wichtigen Teilen der Meinung ist, dass Frauen, die sich für ihre Rechte engagieren kriminell seien. Selbst in der Frauenbewegung, die dieses Buch beschreibt, gibt es deutliche Abstufungen im Engagement. Gleichzeitig weist der Roman auf die Scheinheiligkeit vieler Menschen und Gruppen hin, die es bis heute gibt. Vorgebliches Engagement entpuppt sich als selbstsüchtige Bestrebungen. Hoch gehaltene Moralansprüche erweisen sich als reiner Selbstzweck, um eigene Bedürfnisse und Triebe auszuleben. Die Protagonistin Helene Curtius entwickelt sich in diesem Roman von einer naiven jungen Frau zu einer engagierten aufrechten Streiterin für Frauenrechte.