Bekannt geworden ist Andrea Dumont mit ihren genialen Fruchtauf-strichen. Doch in ihrer „Fruchteria", die seit acht Jahren ein echtes Erfolgsrezept ist, finden sich neben mehr als 100 Eigenprodukten auch zahlreiche Spezialitäten anderer Manufakturen.
Im Nauwieser Viertel hat sich in Sachen Genuss und Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren vieles getan. Man liest immer nur über die Partymeile im Viertel. Aber wer sucht, der findet! Seit drei Jahren ist auch Andrea Dumont mit ihrer „Fruchteria" in der Nauwieser Straße zu finden. Ihr Geschäft betreibt sie mittlerweile acht Jahre, und in dieser Zeit hat sie vieles vorangetrieben. Mittlerweile wissen die, die das Gute, Nachhaltige und Besondere lieben, wo sie es finden können. Denn im Netzwerk „Genuss Region Saarland" vereinen sich Produzenten, Landwirte und Gastronomen, die sich der Regionalität verschrieben haben und typisch saarländische Genuss-Erlebnisse anbieten. Wo immer Sie auf das Logo des Netzwerks stoßen, können Sie dort ein echtes Stück Saarland probieren.
Andrea Dumonts „Fruchteria" ist auch ein solcher Laden, in dem viele regionale Produkte vertrieben werden. Regional definiert Dumont so: 200 Kilometer um Saarbrücken, denn nicht alles, was sie sucht, wird im Saarland produziert. Deshalb hat sie auch Partnerbetriebe in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, in Luxemburg und in Frankreich. Begonnen hat alles mit selbst eingekochten Marmeladen, Brotaufstrichen und Chutneys, und das ist bis heute so geblieben. Deshalb zog sie auch vor drei Jahren hierher. Es ging ihr weniger darum, ein größeres Verkaufsgeschäft zu finden, sondern sie brauchte mehr Platz zum Produzieren und Lagern. In der „Fruchteria" werden süße und herzhafte Aufstriche, Sirups, Chutneys, Relishes, Grill- und Pasta-Saucen von Andrea Dumont und ihren Mitarbeiterinnen hergestellt. Eigentlich alles, was man aus Obst und Gemüse machen kann. Auch Eingemachtes oder Salzzitronen etwa.
Bei Fruchtaufstrichen hat sie etwa 40 Sorten im Repertoire, das ändert sich je nach Saison. Andrea Dumont bereitet alles nach alten, überlieferten Rezepten ihrer Großmutter zu. Oftmals entwickelt sie diese weiter und erschafft so Neues. Dabei legt sie großen Wert auf die Verwendung regionaler Produkte. Ihre Produkte sind alle in Handarbeit mit Zeit und viel Liebe hergestellt. Das schmeckt man heraus.
Eine Vielzahl ihrer Obstsorten sind frisch und handverlesen. Neben den Klassikern findet auch Ausgefallenes Platz. So umfasst das Sortiment der Fruchteria die Klassiker wie Erdbeer- oder Aprikosen-Fruchtaufstrich genauso wie eine Tomate mit Tonkabohne oder einen Mango-Rosmarin-Aufstrich.
Keine Industrie-Produkte, sondern nur Handgemachtes
Der Erfolg gibt ihr recht. Seit acht Jahren läuft das Konzept verdammt gut. Schon sehr früh wollten Kunden immer wieder Geschenkkörbe bei ihr kaufen. So entwickelte sich sehr schnell eine Zusammenarbeit mit vielen anderen regionalen Produzenten. Die Auswahl in der Fruchteria wurde entsprechend immer größer. Doch der Anspruch bleibt bis heute gleich: Dumont vertreibt keine Industrieprodukte, sondern nur Handgemachtes meist kleiner Manufakturen.
Bei Produkten, die sie nicht führt, weiß sie oft, wo die Kunden diese in entsprechender Qualität finden und gibt diese Info gerne weiter. Bei Gin etwa verweist sie beispielsweise auf die nur etwa 300 Meter entfernte „Winefactory". Dort gebe es eine große Auswahl bester Gins! Umgekehrt treten immer häufiger Firmen an sie heran, die eine gute Manufaktur suchen, um Bestes unter ihrem Label zu verkaufen. Sie wollen auf keinen Fall Industrieprodukte!
Bei ihr findet man auch andere Produkte. Jeder kennt den saarländischen Nationalschnaps, den „Hundsärsch", der seines Aussehens wegen so heißt. Das ist ein Mispelschnaps, denn kaum irgendwo stehen so viele Mispelbäume wie im Saarland. Die „Perle vom Saargau" von Monter aus dem Saargau gibt es bei Andrea Dumont. „Wir kriegen auch Früchte von unserm Imker Jonathan Wilmes, die im Saargau gewachsen sind", erzählt sie. „Ich glaube, ich bin die Einzige, die daraus Brotaufstriche macht." Das liegt daran, dass diese Früchte sehr, sehr schwer zu verarbeiten sind. Mispeln haben sehr viele Kerne und müssen sehr reif sein. Das ist wichtig, da sie passiert werden müssen, also komplett durch „die flotte Lotte" gedreht werden. Das ist schon sehr aufwendig, wenn man einige Zentner verarbeiten muss. Diese Arbeit von Hand ist auch kaum bezahlbar, da gehört schon viel Passion dazu. Doch die Kunden lieben diesen Aufstrich.
Ihre Produkte finden sich bei vielen namhaften Adressen
Zu ihren mehr als 100 Eigenprodukten, die im Laden vorrätig sind, gibt es auch vieles aus anderen Manufakturen. Diese kleinen Betriebe kennt Andrea alle persönlich und pflegt zu ihnen einen engen und freundschaftlichen Kontakt. Die Ölmühle vom Berghof Einöd etwa oder saarländische Whiskys, Liköre und Edelbrände. Sehr gerne arbeitet sie auch mit Tinas Pastamanufaktur in der Saarbrücker Mainzer Straße zusammen. Dort kaufe ich selbst auch sehr gerne ein. Die Backschwestern aus Eppelborn mit den Saarlandmehlen sind ebenfalls vertreten, und die Honige stammen aus dem Saargau. Der Kaffee wächst allerdings nicht im Saarland. Sie lacht: „Da fand ich eine Marke, sehr innovativ und Fair Trade: Puro. Und diese Firma unterstützt Regenwald- und Schulprojekte." Bevor Andrea Dumont Produkte ins Sortiment aufnimmt, wird der Produzent auf Herz und Nieren geprüft. Umgekehrt findet man ihre Produkte auch bei namhaften Adressen.
Gerd Leidingers Hotel in Saarbrücken etwa ist für ein außergewöhnliches Frühstück bekannt – mit vielen Produkten der Fruchteria. Ebenso das Victors Residenz-Hotel am Deutsch-Französischen Garten. Andrea Dumonts Produkte gibt es auch im Gästehaus des „Wintringer Hofs" und im „Kaffeehaus Baker Street". Aber auch in der Bäckerei Anstadt, laut dem Fachmagazin „Feinschmecker" keine Geringere als Saarlands beste Bäckerei. Im „Café Delikat" in Trier und im „Delikat" in Otterberg findet man ihre Produkte ebenso wie bei „Silvios" in Losheim und bei „Moser" in Blieskastel. Zudem in etwa 60 Feinkostläden weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus, bis nach Köln und Stuttgart. Mittlerweile verschickt Andrea Dumont ihre Produkte in die ganze Republik. Etwa auch regelmäßig zu einer Exil-Saarländerin nach Hamburg. Bestellen können alle Interessierten übrigens auf ihrer Internetseite.
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote. Mein Besuch in der „Fruchteria" war vorige Woche als das Fußballspiel Deutschland gegen Italien stattfand. Ich wusste, dass ich an diesem Abend Besuch bekommen würde, doch mir fehlte die Zeit, großartig zu kochen. Da schlug mir Andrea Dumont vor, eine Sauce vom „Gut Lindenfels" aus Blieskastel mitzunehmen. Eine Bolognese mit Hackfleisch vom Wildschwein. Eine gute Empfehlung wie sich herausstellte. Diesen Geschmack mochten die Jungs und auch ich! Als ich auf die Zutatenliste sah, dachte ich, so ähnlich hätte ich sie auch gekocht. Mit Sellerie, mein Ding. Wir aßen in der Halbzeit, und die Töpfe waren anschließend wie geleckt. Die Sauce schmeckte fantastisch.