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WAS MACHT EIGENTLICH...

Ramona Leiß  moderierte 1991 das „Sonntags-konzert“ im ZDF
Foto: picture alliance / Eventpress | Eventpress TOM

… Ramona Leiß?

Mit Sendungen wie „Aktuelle Schaubude", „Die Knoff-Hoff-Show" und „ZDF-Fernsehgarten" stieg sie in den 80er- und 90er-Jahren zur erfolgreichen TV-Moderatorin auf. Die 65-Jährige ist seit 2009 als bildende Künstlerin tätig und betreibt eine Galerie in Oberbayern.

Ab Mitte der 80er-Jahre war Ramona Leiß ein Vierteljahrhundert lang auf öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehkanälen in Unterhaltungs- und Wissenschaftsformaten sozusagen dauerpräsent. Außerdem hat sie damals einige Kinder-, Lieder- und Experimentierbücher und 1995 ihr Musikalbum „Liebe mich" veröffentlicht sowie einige Songtexte geschrieben. Als Schauspielerin absolvierte sie Gastauftritte in TV-Serien wie „Hotel Paradies" (1988), „Soko 5113" (2001) oder „In aller Freundschaft" (2005) und spielte 2008 sechs Episoden lang in „Sturm der Liebe" die Handleserin Helga Hölzl. Danach bekam die Karriere von Leiß einen Knick, was sie 2016 in einem Interview mit „Bild am Sonntag" auf ihr 2008 erfolgtes Outing zurückführte. Sie lebte mit einer Frau zusammen und hatte bereits in den 80er-Jahren eine Beziehung zur Komponistin Hanne Haller: „Als bekennende Lesbe habe ich in der heilen Fernsehunterhaltung keine Chance mehr. Mein Outing hat mich effektiv meine Karriere gekostet."

Das Bekenntnis zu ihrer sexuellen Orientierung sei für sie zwar eine Erleichterung gewesen und habe ihr privat Glück gebracht, aber dazu geführt, dass plötzlich Jobangebote ausgeblieben sind. Ihr letzter Fernsehvertrag für die MDR-Sendung „Ramona" wurde kurz darauf 2009 beendet. Seitdem war Leiß nur noch 2012 in einigen TV-Sendungen zu sehen: im RTL-Dschungelcamp (9. Platz), bei „Markus Lanz", „Plasberg persönlich" oder „Menschen bei Maischberger". Außerdem war sie im gleichen Jahr noch Gast beim „Perfekten Promi-Dinner" und beim „Shopping Queen Promi Special". Ihre Teilnahme am Dschungelcamp bezeichnete Leiß 2017 bei „Bild" als „gröbste Blödheit meines Lebens", weil der Sender sie vorab auf die Rolle der streitbaren Zicke festgelegt und nicht dazu passende Szenen rausgeschnitten habe.

Lebenskrise nach TV-Ende

Ramona Leiß ist seit 2009 als bildende Künstlerin tätig und betreibt eine Galerie in Oberbayern
Ramona Leiß ist seit 2009 als bildende Künstlerin tätig und betreibt eine Galerie in Oberbayern - Foto: picture alliance / Eventpress | Eventpress TOM 

Bereits nach ihrem Aus beim „ZDF-Fernsehgarten" 1999 war Leiß in eine echte Lebenskrise geraten. Bei Sandra Maischberger verriet sie, dass ihr komplettes Leben von einer Sekunde auf die andere mehr oder weniger ausgelöscht worden war: „Ich hatte nichts mehr, woran ich mich festhalten konnte. Und habe kein Licht am Ende des Tunnels mehr gesehen." Zu dem beruflichen Rückschritt waren nämlich noch große Probleme mit ihren Immobilien-Krediten gekommen. Zur Tilgung ihrer 2,5 Millionen Mark Schulden musste Leiß in den Folgejahren ihre Familienvilla verkaufen und im Internet den gesamten Hausstand verscherbeln, um eine Privatinsolvenz abzuwenden. Obwohl sie glaubt, an diesen Krisen persönlich gewachsen zu sein, macht sich auch etwas Resignation bemerkbar: „In Deutschland, wenn man schon mal vom Unglück beseelt ist, fasst einen ja keiner mehr an", resümierte Leiß bei „Maischberger".

Inzwischen hat Ramona Leiß mit dem Fernsehgeschäft so gut wie abgeschlossen. Es würde sie aber dennoch reizen, eine Frauen-Talkshow „von, mit und über gestandene Frauen" zu moderieren: „Da kannst du ja schlecht eine 25-Jährige hinsetzen", hält sie heute eine Rückkehr auf den Bildschirm durchaus nochmal für möglich, wenn das Format zu ihr passt. „ Aber es muss nicht um jeden Preis sein", betont sie auf ihrer Website. Ansonsten übernimmt sie hin und wieder mal eine Moderation „nach Lust und Laune".

Leiß lebt heute vor allem von ihrer Kunst und betreibt eine eigene Galerie im oberbayerischen Bad Feilnbach. Nach ihrem Outing studierte sie Malerei in privaten Lehrgängen bei unterschiedlichen Dozenten und hatte danach autodidaktisch ihren eigenen Stil entwickelt. Ihre bunten, frechen, lebensbejahenden Motive, eigenwillige Piktogramme und abstrakten Gemälde in kräftigen Farben wurden bereits in vielen Galerien ausgestellt und finden längst Sammler in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In ebenso leuchtenden wie surrealistischen Farben präsentieren sich ihre oft lebensgroßen Tierfiguren aus dem Werkstoff Polyresin. Dass Leiß heute als freischaffende Künstlerin weniger verdient als zu ihren besten Fernseh-Zeiten, mache sie sogar etwas freier: „Je mehr man verdient, umso mehr kann man einem nehmen."

Engagiert sich gegen Darmkrebs

Schon seit zwei Jahrzehnten engagiert sich Leiß in einer Initiative gegen Knochenschwund für Osteoporose-Betroffene. Und hat zusammen mit dem Sportjournalisten Jörg Dahlmann und dem Verein Deutsche Krebshilfe 2008 den „Patientenratgeber Darmkrebs" herausgegeben. Auslöser dazu waren der Tod ihrer Mutter nach einer Darm-Operation: „Ich will, dass vielen Menschen das furchtbare Schicksal meiner Mutter erspart bleibt", begründet sie ihr Engagement.

Mit ihrer Lebenspartnerin Sabine, die sie 2016 geheiratet hat, und ihrem Schäferhund Dimitri lebt Leiß heute in ihrer Geburtsstadt München. Sie liebt die Kunst, die Natur und Tiere. Ihren 39-jährigen Sohn Sascha, der als Erzieher arbeitet und sich zum Heilpädagogen weiterbildet, bezeichnet sie als ihren besten Freund, auch weil er ihr in den Krisen immer wieder auf die Füße geholfen hat. Ihr großer Wunsch wäre es, dass sie bald „eine lustige und etwas verrückte Omi" wird.

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