Rennfahrer Cedric Piro aus Heusweiler ist auf dem Weg zur besten GT4-Platzierung seiner Karriere. In der laufenden Saison will er nach Rückschlägen wieder in den Meisterschaftskampf eingreifen. Dafür braucht es beim „Heimrennen" einen Podiumsplatz.
Es war ein Auftakt nach Maß, den der Heusweiler Motorsport-Rennstall Piro Sports-Burg Zelem Foundation zum Start der ADAC GT4 Deutschland hingelegt hat. Nach einem Jahr Pause gelang der Crew um Teamchef Erwin Piro im ersten Rennen in Oschersleben Ende April 2022 vor 28.000 Zuschauern gleich ein Podiumsplatz: Die 24-jährigen Fahrer Marcel Lenerz und Cedric Piro landeten im Lambeng Toyota Supra GT4 auf Platz drei. Zwischen dem 5. und 7. August entscheidet sich am Nürburgring, ob die Saarländer im Kampf um die Meisterschaft noch einmal angreifen können oder nicht.
„Dieses Jahr ist das Feld sehr hochkarätig besetzt. Da muss alles passen, um an der Spitze mitzufahren. Umso mehr freuen mich unsere bisherigen Ergebnisse", sagt Teamchef Erwin Piro. Eigentlich wollte er wie in den Vorjahren mit einem Sportwagen des britischen Autobauers Ginetta an den Start gehen, doch der Brexit, also der Ausstieg Großbritanniens aus der EU, hat diese Pläne zunichtegemacht. Zu kompliziert, bisweilen gar unmöglich lief die Saisonplanung und die Beschaffung von Ersatzteilen für den Rennwagen. Letztlich mussten die Piros 2021 ganz auf die Teilnahme verzichten. „Wir haben uns bewusst für den Toyota entschieden. Das Auto hat bereits in verschiedenen GT4-Meisterschaften seine Konkurrenzfähigkeit bewiesen", erklärt Erwin Piro und freut sich über die Unterstützung des Autohaus Lambeng aus seinem Heimatort Heusweiler.
Das Feld ist hochkarätig besetzt
Auch sein Sohn, Rennfahrer Cedric Piro, ist von dem neuen Auto überzeugt: „Toyota hat ja auch schon Formel-1-Erfahrung und man merkt schon, dass dieses Auto im Formel-1-Werk gebaut wurde. Im Vergleich zu anderen GT4-Autos, auch zum Ginetta, läuft hier einiges viel professioneller", erklärt er und meint insbesondere, aber nicht nur den Service und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Im Vergleich zu seinem früheren Ginetta ist der Toyota etwas schwerer, hat dafür aber auch mehr Power. Für Piro bedeutet dies, sensibler mit dem Gaspedal umgehen zu müssen. „Daran haben wir uns sehr schnell gewöhnt. Wir haben uns reingesetzt und waren eigentlich sofort schnell", blickt er insbesondere auf den Podiumsplatz in Oschersleben zurück.
Beim folgenden Rennen auf dem Red Bull Ring in Salzburg lief es für den saarländischen Familien-Rennstall weniger gut. Auch neben der Rennstrecke: Nach technischen Problemen im Training fehlten vor Ort zunächst Ersatzteile. Um weiter teilnehmen zu können, wurde eigens ein Kurier von Belgien aus losgeschickt, der die benötigten Teile freitagsmorgens in Österreich ablieferte. „Das war eine Meisterleistung von Toyota und dem Team WRT, das für den Teile-Support zuständig ist", betont Erwin Piro dankbar. Am Renn-Sonntag fuhr Cedric Piro seinen Wagen zunächst von Startplatz acht bis auf Rang drei vor. Nach der Boxenstopp-Phase und dem Fahrerwechsel zu Marcel Lenerz kämpfte dieser mit Robin Falkenbach im Mercedes-AMG (Schnitzelalm Racing) um den zweiten Platz. Dabei kam es zu einer folgenschweren Kollision und beide Kontrahenten schieden aus. Teamchef Piro entschuldigte sich daraufhin beim gegnerischen Rennstall: „Wir stehen für fairen Motorsport. Marcel war hochmotiviert, leider hat das Manöver aber nicht ganz gepasst. Wir haben dadurch unser Rennen verloren, aber auch das unserer Mitstreiter zerstört." Der Vorfall sei bereits „teamintern geklärt" worden.
Von Österreich aus ging es für den GT4-Tross weiter in die Niederlande. Auf der Formel-1-Rennstrecke in Zandvoort wurde es durch einsetzenden Regen ebenfalls spannend. Auf trockener Strecke verteidigte Marcel Lenerz zunächst Qualifying-Rang zwei, fiel im weiteren Verlauf aber zurück. Erst mit dem Regen wendete sich das Blatt. Nach dem Fahrerwechsel gelang Cedric Piro eine Aufholjagd bis auf Platz sechs. „Am Ende ging die Rennzeit aus, um noch weiter nach vorne zu fahren", erklärte Piro Junior nach seinem wilden Ritt. Tags darauf war es Lenerz, der eine Mittelfeld-Platzierung in der zweiten Rennhälfte zu einem respektablen neunten Platz verwandelte.
Von der Stärke des Teams überzeugt
„Wir blicken auf eine aufregende erste Hälfte zurück. Nach einem Jahr Pause haben wir uns mit dem Toyota stark zurückgemeldet und sind konkurrenzfähig. Das bestätigt auch Platz Sechs in der Teamwertung", resümiert Teamchef Erwin Piro zufrieden. Sein Sohn Cedric war von seiner eigenen Stärke und der seines Teams von Anfang an überzeugt: „Wir wussten, dass wir das Potenzial dazu haben, aber dass wir uns von Anfang an in einem so starken Feld so gut behaupten konnten, hat uns schon etwas überrascht." Mit Blick auf die vierte Veranstaltung der Runde, seinem „Heimrennen" am Nürburgring, ergänzt der 24-Jährige: „Wenn wir da ein Highlight setzen können, wollen wir in der Meisterschaft noch einmal ganz vorne angreifen. Dafür bräuchten wir aber schon zwei Podiumsplätze." Er stellt aber auch klar: „Auf jeden Fall will ich am Ende unter den besten Fünf stehen."
Ein Platz unter den besten Fünf wäre für den jungen Rennfahrer und sein Team die beste Platzierung seit Jahren. Wenn sich dafür noch der eine oder andere Motorsport-Fan aus dem Saarland in die Eifel oder zum Abschlussrennen an den Hockenheimring verirrt, wäre Cedric Piro glücklich. Eine eigene organisierte Fangemeinde hat er selbst nicht – aber sein Auto: „Der Toyota Supra ist vor allem in der Tuningszene ein beliebtes Modell", weiß Piro und verrät: „Das merkt man auf der Strecke tatsächlich. Das Interesse an dem Auto und darüber auch an unserem Team und der Serie an sich ist schon sehr groß." Perspektivisch wollen die Piros sowohl in der ADAC GT4 Deutschland als auch bei ihrem Toyota bleiben und 2023 um die Meisterschaft kämpfen. Die Zusammenarbeit mit dem Gazoo Racing Center Autohaus Lambeng sei dafür die „perfekte Voraussetzung", findet Erwin Piro, der sich auch bei den weiteren Sponsoren Burg Zelem Foundation, LBM Zahntechnik, Besaplast, Gerüstbau Carello, von Oettinger Raumgestaltung und R+V Versicherungen für die Unterstützung bedankt. Zusammen mit seinen Partnern kann er sich gut vorstellen, sein Team sogar zu vergrößern.