Nach zwei Jahren Pandemie ist die wissenschaftliche Datenlage inzwischen sehr gut
Corona wird uns noch lange in Atem halten. Manchmal buchstäblich, wenn die Lungen befallen sind. Oft bleibt aber die Infektion ein Laborbefund, also asymptomatisch, hat aber dennoch Konsequenzen. Quarantänevorschriften dezimieren Personal, Sportler dürfen an Wettkämpfen nicht teilnehmen. Um coronabedingte Ausfälle besser kompensieren zu können, erlaubt der Weltfußballverband Fifa für die kommende WM in Katar 26 statt bisher 23 Spieler pro Kader.
Sport und Corona, eine unheilige Allianz! Die Pandemie hat quer durch den Sport eine Schneise hinterlassen. Bewegung, freizeitsportliche Aktivitäten und Leistungssport haben gelitten. Die gesundheitlichen Risiken liegen auf der Hand. Neben aktuellen Problemen hat die Reduzierung präventiver Effekte besondere Bedeutung. Die Lockdowns haben zu mehr körperlicher Inaktivität geführt. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale.
Dennoch, es gibt auch Positives zu berichten. Sportler sind keine Risikogruppe für schwere Verläufe. Körperlich Fitte tolerieren die Erkrankung besser. Fit und jung, das ist nach bisheriger Erfahrung die optimale Kombination. Aber auch Ältere profitieren, wenn sie trotz eingeschränkter Trainingsmöglichkeiten versuchen, fit zu bleiben.
Wann darf nach einer Corona-Infektion wieder Sport betrieben werden? Nach über zwei Jahren wissenschaftlicher Erkenntnis und Erfahrungen gibt es einen Paradigmenwechsel zu „Return to Sports", so der Fachbegriff. Die meisten Corona-Infektionen verlaufen asymptomatisch oder mild. Entgegen früherer Empfehlungen wird aktuell lediglich eine dreitägige Sportpause nach Diagnose beziehungsweise Symptomfreiheit empfohlen. Eine ärztliche Untersuchung ist nicht erforderlich.
Bei Leistungssportlern sollte der Wiedereinstieg in den Wettkampf individuell erfolgen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell manchen Leistungssportlern der erfolgreiche Restart gelingt. Sportartspezifische Unterschiede sollten aber berücksichtigt werden. Eric Frenzel, der erfolgreiche Nordische Kombinierer, erlebte bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen in Peking in besonderer Weise die Auswirkungen einer elftägigen Quarantäne. Im Skispringen, dominiert durch Schnellkraft und Technik, war er einer der Besten. Beim Stunden später stattfindenden Skilanglauf, einer typischen Ausdauersportart, erlebte er einen Einbruch.
Krank durch Corona-Impfung? Einige sprechen vom Post-Vac-Syndrom. In den Medien war unter anderem zu lesen „Geimpft und dann nur noch platt". Die Impfung ist nicht nebenwirkungsfrei, was die unmittelbaren, insbesondere lokalen Beschwerden betrifft. Verlässliche Daten über prolongierte Nebenwirkungen nach erfolgter Impfung existieren bisher nicht.
Sowohl bei Erkrankten als auch bei Geimpften steht im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion die Myokarditis, also die Herzmuskelentzündung. Corona macht das Herz kaputt, so Behauptungen in sozialen Medien. Tatsächlich kann eine Infektion mit dem Corona-Virus auch das Herz angreifen. Ohne das existierende Herzrisiko herunterspielen zu wollen, konnten anfänglich angenommene hohe Zahlen aber nicht bestätigt werden.
Myokarditis durch Impfung? Dazu existieren Studien mit mehreren bis vielen Millionen Teilnehmern, publiziert in renommierten internationalen Zeitschriften. Die Ergebnisse sind eindeutig. Das Myokarditis-Risiko ist bei Erkrankten um ein Mehrfaches größer als bei Geimpften. Insgesamt sind impfinduzierte Herzbeteiligungen sehr selten, der Verlauf ist meist mild. Überwiegend sind unter 30-jährige männliche Personen betroffen.
Die Corona-Pandemie hat alle unvorbereitet getroffen. Administrative und wissenschaftliche Schnellschüsse gab es besonders anfänglich. Inzwischen ist die Datenbasis größer geworden, sodass wissenschaftlich begründeten Aussagen Vertrauen geschenkt werden darf.
Leider trägt manche Headline nicht zu einer Versachlichung bei. Für Impfkampagnen ist es kontraproduktiv, wenn Einzelfälle als pars pro toto dargestellt werden und zur allgemeinen Verunsicherung führen.