Der 1. FC Saarbrücken bleibt nach dem torlosen Unentschieden bei Absteiger Ingolstadt ohne Gegentor. Am Samstag kommt Erzgebirge Aue in den Ludwigspark. Dann soll es auch vorne klappen.
Es gibt auch im Fußball Ergebnisse, die treten quasi mit Ansage ein. Das sah auch Uwe Koschinat, Trainer des 1. FC Saarbrücken, so: „Es war sicherlich kein Spiel für Fußball-Genießer, sondern sehr von der Taktik geprägt. Es war ein Abnutzungskampf, von daher kam das Resultat nicht so ganz überraschend."
Vor der mageren Kulisse von lediglich 4.600 Zuschauern – darunter etwa 700 aus dem Saarland – standen beide Abwehrreihen im Mittelpunkt. Und am Ende stand neben dem 0:0-Unentschieden im Ingolstädter Audi-Sportpark die Erkenntnis, dass beide Teams bis zum Saisonende oben mitspielen können. „Wir wussten, welche Wucht Ingolstadt vorne entfalten kann, daher ist das Spielerische heute ein bisschen auf der Strecke geblieben. Wir haben sehr solidarisch und leidenschaftlich verteidigt", lobte Koschinat und sein Kollege Rüdiger Rehm ergänzte: „Es war schwer, gerade in der ersten Halbzeit. Saarbrücken hat tief gestanden, uns wenig Räume gegeben. Und wir wussten natürlich, dass sie in Umschaltsituationen gefährlich werden können."
Chancen waren Mangelware
So entwickelte sich ein Spiel, das intensiv und temporeich, aber spielerisch durchweg nicht hochklassig war. In der ersten Halbzeit passierte kurioserweise nichts Nennenswertes. Ein Freistoß von FCS-Angreifer Marvin Cuni, der einen halben Meter am Gästetor vorbeiging – das war’s auch schon.
Nach der Pause sah es zunächst so aus, als würde die Partie Fahrt aufnehmen. Sebastian Jacobs Kopfball wurde von Marius Funk prima entschärft (48.), gleiches gelang FCS-Keeper Daniel Batz vier Minuten später, als er einen Schrägschuss von Tobias Bech abwehren konnte. Das Spiel wurde ein wenig wilder, aber weitere Gelegenheiten blieben eher Seltenheit. Die Gastgeber waren durch Hans Nunoo Sarpei und Jalen Hawkins noch etwas näher dran, aber diese Möglichkeiten waren nicht etwa das Resultat gelungener Kombinationen, sondern entstanden durch die ganz wenigen Fehler der FCS-Hintermannschaft. Neun Minuten vor dem Ende hatte Koschinats Team dann auch etwas Glück, als sich Tobias Schwede im Strafraum recht ungeschickt gegen Marvin Costly anstellte, die Pfeife von Schiri Nicolas Winter aber stumm blieb. „Ein klarer Elfmeter, da muss ich nicht diskutieren", sagte FCI-Coach Rehm, während sich Kollege Koschinat nicht so festlegen wollte: „Ganz so klar habe ich ihn nicht gesehen, weil der Angreifer den Kontakt sucht. Aber Tobias stellt sich nicht clever an, es gibt Schiedsrichter, die so etwas pfeifen." Überhaupt stand der Unparteiische während der 94 Minuten häufig im Blickpunkt. „Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn während der Pressekonferenz mehr über den Schiedsrichter als über das Spiel diskutiert wird", sagte Rehm und konstatierte: „Er hat eine Menge kuriose Entscheidungen getroffen." Ingolstadts Angreifer und Ex-FCS-Spieler Patrick Schmidt machte Winter gar für das zähe Spiel verantwortlich. „Du konntest kaum Fußballspielen. Er hat auf beiden Seiten den Angreifern jeden Zweikampf abgepfiffen. Wie soll da Spielfluss entstehen?", sagte er.
Keine Pflichtaufgaben
Dass neben Schmidt auch sein erfahrener Sturmkollege Pascal Testroet völlig wirkungslos blieb, zeigte die Qualität der Saarbrücker Hintermannschaft. Dass Ingolstadts Talent Merlin Röhl, den Koschinat vor der Partie, als den „derzeit wohl interessantesten Drittligaspieler" bezeichnete, blass blieb, bestätigt diese Einschätzung. Entlastung bekam der FCS allerdings im Gegenzug kaum. „Wir hatten eigentlich nie eine Phase, in der wir absolute Spielkontrolle hatten", sagte Koschinat: „Auch in den letzten Minuten hat die Sicherung des eigenen Strafraums Priorität gehabt." Und doch hätten die Blau-Schwarzen durch Cunis Freistoß und Schwedes Nachschuss am Ende noch gewinnen können. Doch das, und da waren sich alle Beteiligten einig, wäre des Guten wohl etwas zu viel gewesen. „Wir haben kompakt gestanden und robust verteidigt. Das ist alles, nur keine Laufkundschaft gewesen. Wir nehmen den Punkt gerne mit", sagte Torwart Daniel Batz, der noch immer ohne Gegentor ist. Routinier Tobias Jänicke fügte hinzu: „Wir haben früh in der Saison eine beachtliche Stabilität gefunden. Dass unser Spiel nach vorne noch etwas ausbaufähig ist, wissen wir." Nach vier Spielen ist die Bilanz des FCS etwas kurios. Zehn Punkte mit vier geschossenen Toren – davon drei Standards und keines in der ersten Halbzeit – erlebt man auch nicht alle Tage. Dass die Blau-Schwarzen nach vier Spieltagen noch ohne Gegentor sind, ist ihnen allerdings in der bisherigen Drittliga-Geschichte auch noch nicht gelungen. „Es ist doch gut, dass wir Verbesserungspotenzial haben", sagte Batz und Jänicke versprach: „Die frühen Tore haben wir uns für das nächste Spiel aufgehoben." Am Samstag um 14 Uhr kommt mit dem FC Erzgebirge Aue der nächste Drittliga-Absteiger in den Ludwigspark. „Mit zehn Punkten haben wir einen guten Start hingelegt. Aber wir haben in allen Spielen gesehen, dass wir nichts geschenkt bekommen. Eine Pflichtaufgabe gibt es in dieser Liga nicht", sagte Kapitän Manuel Zeitz auch mit Blick auf die durchaus überraschenden Niederlagen von Dynamo Dresden um den VfL Osnabrück.