Kaum steuert die Bikinisaison auf ihren Höhepunkt zu, stellt sich die Frage, wohin mit dem geliebten Stück, wenn kein Badetag ansteht? Influencer und Designer hätten dafür schon die passende Lösung: den Beach-Look für die Straße.
Aus Beachwear mach Streetwear! Das scheinen sich jedenfalls dieser Tage zahlreiche Influencerinnen zu denken. Überall sieht man Bikinioberteile unter Kleidern, Blazern und Blusen frech hervorblitzen. Wer braucht auch schon einen BH, wenn die Strandvarianten so viel farbenfroher und praktischer sind? Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn allzu freizügig sollte es dann nicht zugehen.
Wer zum Beispiel im italienischen Küstenort Sorrent in Badesachen auf die Straße geht, der riskiert eine Geldstrafe von 500 Euro. Zu diesem Schritt hatte sich der Bürgermeister des Urlaubsortes entschieden, weil die Einheimischen sich an zu viel nackter Haut störten. Und Sorrent ist nicht die einzige Stadt, die drastische Maßnahmen ergreift. Auch im spanischen Barcelona dürfen Damen nicht im Bikini und Herren nicht in Badeshorts mit freiem Oberkörper auf die Straße. Hier sieht der Bußgeldkatalog eine Strafe in Höhe von 300 Euro vor. Auf der Baleareninsel Mallorca sind es sogar 600 Euro! Praia a Mare in Kalabrien sieht ähnlich hohe Geldstrafen vor, hier ist es übrigens auch verboten, mit nackten Füßen umherzuspazieren. Schuhe sind Pflicht! Dass das kleine Stück Stoff viele Jahrzehnte nach seiner Erfindung immer noch die Gemüter erhitzt, das hätte sich Louis Réard wohl auch nicht gedacht, als er den Bikini im Jahr 1946 entwarf. Ein echter Sündenfall, befanden Moralisten damals zugleich. Trotzdem sind die beiden Stücke Stoff, die gerade so das Nötigste bedecken, heute von keinem Strand wegzudenken. Von der Straße auch nicht, trotz Verboten. Schließlich ist es lediglich untersagt, Ober- und Unterteil ohne weiteren Stoff allein zu tragen. Nirgends steht aber geschrieben, dass man sie nicht als cooles Modeaccessoire zweckentfremden darf. Und wie das am schönsten geht, dazu gibt es ganz unterschiedliche Ansätze.
Farbenfrohe Modelle
Zunächst muss die Basis stimmen. Und hier haben die Designer in diesem Sommer besonders farbenfrohe Modelle mit außergewöhnlichen Schnitten im Sortiment. Hunkemöller zum Beispiel präsentiert knallrote Zweiteiler mit gewelltem Muschelsaum. Nümpf hingegen setzt bei seinem kunterbunten Blütentraum obenherum auf wenig Stoff und viele Bänder, während die Hipster-Hose sehr brav und hochgeschlossen bis zum Bauchnabel reicht. Auch Cotton on Body bietet etwas für die Freunde von mehr Stoff, hier kombiniert man die schwarze Panty mit einem ebensolchen Top. Erhältlich ist das Ganze über Zalando. Es scheint fast so, als könnten sich die Label nicht ganz einigen, ob der Trend zu viel Stoff geht oder zu wenig. Letzteres ist bei Pull & Bear der Fall. Hier überrascht ein One-Shoulder-Top in gelb-orangener Streifenoptik mit einem Höschen in gleichem Print die gewillte Käuferin. Speziell auf braun gebrannter Haut sind diese Sommerfarben ein echter Blickfang! Bonbonfarben lassen grüßen, doch klassisches Schwarz und Rot bleiben ebenso angesagt wie Blütenträume, Retroprints und Streifenoptiken. Hinsichtlich der Stoffwahl geben sich Lycra, Polyamid und Polyester ein lustiges Stelldichein. Lycra ist dabei am beständigsten und deshalb optimal für die sportliche Nutzung der schicken Teile gedacht. Polyamid gilt als dehnbar und elastischer als Polyester. Letzterer trocknet aber etwas schneller in der Sonne und ist sehr scheuerfest. Grundsätzlich sollten Trägerinnen darauf achten, dass der Zweiteiler perfekt sitzt und man sich darin wohlfühlt. Nichts ist schlimmer, als wenn Frau sich in ihrem Lieblingsbadeteil nicht attraktiv findet und ständig irgendwo herumzieht.
Leichte Blusen-Kimonos
Ist erst einmal das passende Modell gefunden, geht es darum, es nicht nur für das Meer, sondern auch für die Straße ausgehfein zu gestalten. Der erste Griff geht hier zum Strandkleid. Dieses benötigt ein paar besondere Eigenschaften gegenüber den typischen Sommerkleidern. Es sollte sich leicht auf der Haut anfühlen und atmungsaktiv sein. Flecken von Sonnencreme und Meerwasser darf es großzügig verzeihen und keine Knitterfalten zeigen. Verstellbare Spaghettiträger (zum Beispiel Shein, H&M oder C&A) sind ideal, denn dadurch sitzt der leichte Stoff optimal und niemand gerät so schnell ins Schwitzen. Die Modezeitschrift „Instyle" empfiehlt, auf Viskose-Stoff zu setzen. Die Zellulosefaser kann 400 Prozent des Eigengewichts in Form von Feuchtigkeit aufnehmen und ebenso wieder abgeben. Ideal also für heiße Sommertage! Peek & Cloppenburg sowie About You haben schöne Modelle im Sortiment. Diese wirken perfekt, wenn sie farblich zum Bikini harmonieren. Im Zweifelsfall auf Signalfarben oder dezente Muster setzen, das passt zu einfach allem! Zum Strandkleid flache Sandalen oder Sneaker kombinieren und einem Einkaufsbummel nach dem Strandtag steht nichts mehr im Wege. Schade eigentlich, dass so wenig vom Bikinioberteil zu sehen ist! Das geht auch anders und zwar mit transparenten Oberteilen (LightInTheBox, BonPrix). Weiße Blusen lassen das Darunter frech hervorblitzen und wirken trotzdem absolut angezogen. Dazu kurze Shorts oder einen Rock kombinieren und schon steht das Outfit. Wer Blusen nicht mag, der entscheidet sich stattdessen für einen luftigen Kimono oder einen Blazer. Beides einfach unter der Brust mit einem Gürtel zusammenbinden oder den Knopf schließen. So blitzt das Oberteil schick heraus, der restliche Körper bleibt aber anständig bedeckt. Otto und Zalando haben Blusen-Kimonos aus herrlich luftigen Stoffen im Sortiment. Diese lassen sich ganz individuell binden und können sogar zum Strandkleid oder Mantel umfunktioniert werden. Ein wirklich praktischer Allrounder für den Urlaub, der garantiert wenig Platz im Koffer benötigt. Apropos packen: Gegenüber BHs haben Bikinis auch den großen Vorteil, dass in ihnen niemand schnell schwitzt und sie sich im Zweifelsfalle problemlos durchwaschen und trocknen lassen. Wichtig ist lediglich, dass sie den Busen gut umhüllen und optimal sitzen. Je größer die Brust ist, desto breitere Träger und leichte Cups sind empfehlenswert. Kleine Oberweiten wirken durch Bänder und Triangelformen fülliger. Wer mag, der packt gleich mehrere Modelle in sein Reisegepäck, die nehmen schließlich kaum Platz weg und sind federleicht.