Festtage
„Gedippelt, gewerfelt, gestreift"
Oskar Schlemmer nannte es „Das weiße Fest". Vier Fünftel weiß und ein Fünftel in Farbe. „Diese gedippelt, gewerfelt und gestreift", schrieb Oskar Schlemmer 1926, kurz vor dem ersten Bauhausfest in Dessau. Mit diesem Kostümfest war eine neue öffentliche Kultur der Bauhausfeste begründet. Die Stiftung Bauhaus Dessau ließ diese Idee 1997 mit den Farbfesten wieder aufleben. In diesem Jahr werden 25 Jahre Bauhaus-Farbfeste, 100 Jahre Triadisches Ballett und das vor 100 Jahren ausgerichtete Bauhaus-Laternenfest gefeiert. Im Zentrum der großen städtischen Festtage wird Schlemmers „Triadisches Ballett" stehen. Eröffnet wird das Fest am 1. September im Bauhaus Museum Dessau mit der Uraufführung von „Meta | Mor | Phos – A Triadic Fiction" der Hedwig Dances Companie aus Chicago. Die Tanzperformance ist eine fiktive Fortsetzung des Triadischen Balletts von Schlemmer. Im Bauhausgebäude wartet ein umfangreiches Programm aus Performances, Installationen, Gesprächen, Ausstellungen und Live-Musik auf. So lädt Triadic Installation Map ein zur Erkundung einer performativ-installativen Landschaft im Bauhausgebäude. Drei Projekte beschreiten vertikal, horizontal und tangential den Weg von der malerischen Kostümbühne des „Triadischen Balletts" zu den sogenannten Bauhaustänzen. Der traditionelle Festumzug durch die Stadt beginnt am 3. September, direkt nach dem Picknick in Weiß am Bauhaus Museum Dessau. Nach dem Antrommeln mit Orlando geht es begleitet vom Mitmachzirkus Raxli Faxli über Friedensplatz, Bahnhof und Hochschulcampus zum Bauhausgebäude. Gemeinsam mit den Gästen macht sich auch ein einzigartiges Ensemble mechanischer Musikapparaturen auf den Weg: Das Universal Druckluft Orchester bietet dabei „Entertainment ohne Plan – überall wo es Luft gibt".
Christel Sperlich
Tickets sind online erhältlich unter bauhaus-dessau.de oder an den Kassen im Bauhausgebäude und Bauhaus Museum Dessau. Weitere Infos unter: bauhaus-dessau.de/bauhausfest-2022
Kulturverführung vom 26. August 2022
Musik: „Greek" – das ist ein Werk des Komponisten Mark-Anthony Turnage, der Ende der 1980er-Jahre mit einem Auftragswerk für die Biennale in München bekannt wurde. Turnage orientierte sich an einem Text des umstrittenen Autors Steven Berkoff, bei dem Ödipus zu Eddy wird, der in prekären Umständen in einer Arbeiterfamilie im Londoner East End aufwächst. Rassismus und Gewalt prägen seinen Alltag, mit dem Mord am Vater und der lustvoll ausgelebten Beziehung zur Mutter setzt er sich über bürgerliche Konventionen hinweg. Berkoffs teils drastische Sprache wurde von Turnage in eine vielelementige Partitur umgesetzt, in der sich unter anderem Jazz, Hiphop und Fußball-Fangesänge wiederfinden. Jetzt ist das eigenwillige Werk auf dem Parkdeck der Deutschen Oper zu sehen – am 27., 28. und 31. August. Weitere Informationen: www.deutscheoperberlin.de.
Musik: Im Rahmen von „Draussen Stadt" bespielt die Musikschule Reinickendorf seit Mitte Juli unterschiedlichste Orte im Bezirk mit kleinen Konzerten. So stehen am 27. August im Reinickendorfer Park am Taldorfer Weg unter anderem Werke von Bach, Mozart, Telemann und Bizet unter dem Motto „Was ich höre, was ich sehe" auf dem Programm. Einen Tag später präsentiert das „Duo de Soleil" klassische Werke für Querflöte und Viola auf der Greenwichpromenade. Tango-inspirierte Kompositionen gibt es am Montag, 29. August, an der Seepromenade Tegel. Mehr zu Konzertorten und -zeiten sowie zu weiteren Aktivitäten der Musikschule: www.berlin.de/bareinickendorf/service/einrichtungen/musikschule/veranstaltungen.
Ausflug: Der Sommer ist noch nicht vorbei, deswegen wollen wir an dieser Stelle Lust auf eine Exkursion in die Region um den Scharmützelsee machen. Erste Station könnte der Besuch des Wettermuseums in Lindenberg sein. Hier geht es unter anderem um die Geschichte der Wetterbeobachtung, um Messgeräte wie Wetterballons, aber auch um den Klimawandel. Noch bis zum 8. September werden montags bis donnerstags Familienführungen und Sonnen- und Wetterexperimente für Kinder angeboten. Wenn das Wetter mitspielt, könnte es im Anschluss zu einer der Badestellen am Scharmützelsee gehen, Wanderer finden Herausforderungen etwa bei einer Tour durch die Rauener Berge. Tatsächlich geht es hier leicht bergauf – und zum Abschluss 209 Stufen hinauf auf den Aussichtsturm, von dem man beste Weitsicht über das Oder-Seen-Land hat. Auch über die gewaltigen Findlinge ganz in der Nähe. Einer Sage nach soll dort einst der Teufel gehaust haben. Zurück geht es von hier nach Bad Saarow, wo es Tretboote im Verleih an der Anlegestelle gibt und man sich auch in einem der zahlreichen Cafés oder Biergärten stärken kann. Weitere Informationen: www.wettermuseum.de und www.scharmuetzelsee.de. Sabine Loeprick