Es gibt für uns Verbraucher viele gute Möglichkeiten zum Energiesparen
Während uns in diesem heißen Sommer die Gaspreise noch nicht wirklich kalte Schauer den Rücken runterlaufen ließen, kommt die Energieproblematik jetzt in die heiße Phase. Grundsätzlich halten wir es ja immer noch für besser, dass die Gaspreise explodieren und nicht das Gas selbst. Aber wir sind dennoch sicher, dass wir Verbraucher uns in diesem Winter richtig warm anziehen müssen, damit wir finanziell nicht im Kalten sitzen bleiben.
Schon seit ein paar Wochen probieren wir nun wirksame Sparmaßnahmen aus, damit uns die Rechnungen von Gas- und Stromlieferanten nicht eiskalt erwischen. Zuerst einmal haben wir beschlossen, das tägliche warme Duschen aufzugeben und waschen jetzt unter dem lauen Strahl nur noch sporadisch jene Körperteile, die durch den Gebrauch tatsächlich verschmutzt sind. So fällt schon mal grob die Hälfte weg, und wir sparen erheblich an Wasser und Heizenergie.
Auch haben wir dem ministeriellen Rat folgend kürzlich eines dieser neumodischen energiesparenden Wunderdinge namens Waschlappen angeschafft, das aber leider ohne Gebrauchsanweisung geliefert wurde. Dummerweise ist das gute Stück uns in der Badewanne aus der Hand gerutscht und war dann so patschnass, dass eine Benutzung nicht mehr infrage kam.
Wenn die Energiepreise weiter so extrem steigen, werden wir künftig jeden Winter ein paar Wochen auf Teneriffa verbringen, um den häuslichen Gas- und Stromverbrauch um etliche Kilowattstunden zu verringern. So ein Kanaren-Aufenthalt kann mit den gesparten Energiekosten locker finanziert werden. Außerdem werden wir nun öfters unsere Heizung zeitweise runterregeln und die Nachbarn besuchen, um uns an deren Holzkaminofen richtig schön und kostengünstig aufzuwärmen.
Nicht ratsam ist es dagegen, selbst Leute einzuladen („Youll never drink alone"), nur weil man sich von der höheren Personenzahl einen Anstieg der Raumtemperatur verspricht. Ein Selbstversuch hat ergeben, dass die so eingesparten Heizkosten bei weitem nicht reichen, um die für das Event benötigte Bewirtung zu finanzieren.
Jungverliebten können wir raten, beim intensiven Kuscheln die benötigte Wärme praktisch zum Nulltarif selbst zu produzieren. Altgedienten Ehepaaren steht diese Möglichkeit leider eher nicht mehr zur Verfügung. Sie kommen wohl nicht drumherum, die vielgepriesene Gaspreisdecke anzuschaffen, unter die man sich – je nach Zustand der Ehe – allein oder zu zweit zurückziehen kann.
Wirksam ist es auch, das Licht möglichst wenig einzuschalten. So verzichten wir inzwischen beim nächtlichen Toilettengang auf die Beleuchtung in Flur und WC. Die anfangs unvermeidliche Verwechslung von Klosett und Handwaschbecken kommt nach zwei, drei Wochen so gut wie nicht mehr vor. Schwer fällt uns aber der Verzicht auf unsere Vorliebe, den ganzen Tag Musik zu hören. Da aber angeblich jede Kilowattstunde zählt, sind wir dazu übergegangen, das Radio stundenweise auszuschalten und stattdessen selbst zu singen. Sollte dadurch der häusliche Frieden gestört sein, hilft oft der Hinweis, dass in Krisenzeiten eben alle Opfer bringen müssen!
Ein sagenhafter Erfolg ist das ganztägige Schließen der Rollläden, damit die Raumwärme nicht entweichen kann. Da wir so zusätzlich noch das erwärmte Fensterputz-Wasser sparen und die zur Beleuchtung eingesetzten Kerzen preiswert für eine heimelige Stimmung sorgen, würde unser Bundeskanzler hier sicher von einem energetischen „Dreifach-Wumms" sprechen.
Ein weiterer Sparerfolg lässt sich mit jeder bewusst entkorkten Flasche erzielen: Seit wir von Weißwein auf Rotwein umgestiegen sind, verbraucht unser Kühlschrank nur noch die Hälfte Strom.
Es gibt sicher noch weitere Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken. Wir haben mit den aufgezeigten zumindest mal den Anfang gemacht und treten Putin gut gerüstet entgegen. Sollten wir dennoch hinter den Energiespar-Erwartungen zurückbleiben, hilft nur eins: noch mehr Singen, noch mehr Rotwein, noch mehr Teneriffa! Und im Neoprenanzug unter die eiskalte Dusche!