„Die Definition von Glück“ – ein gewagter Titel, mit dem sich der Roman von Catherine Cusset schmückt. Wer will festlegen, was Glück ist? Bereits seit der Antike diskutieren Philosophen und Gelehrte über die Sehnsucht des Menschen nach Glück. Doch dieser Roman ist kein philosophisches Werk, sondern die Geschichte über das Leben zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Clarisse und Ève verbindet nichts und gleichzeitig vieles. Beide Frauen sprühen vor Lebenslust und innerer Kraft. Beide stehen nach Schicksalsschlägen und Niederlagen wieder auf – jede auf ihre eigene Weise.
Clarisse liebt das Abenteuer, reist durch die Welt und nimmt das Leben, wie es kommt. Mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Charme zieht sie alle Aufmerksamkeit auf sich. Für Clarisse zählt allein der Moment des Glücks. Ève dagegen schätzt das beständige Glück ihrer Familie. Ihr Leben ist ausgefüllt und alles andere als langweilig. Sie geht eigene Wege, erlebt die Glückseligkeit einer Affäre und kehrt doch immer wieder zu ihrem Zuhause zurück.
In der Mitte des Lebens begegnen sich Clarisse und Ève völlig zufällig. Staunend entdecken sie Gemeinsamkeiten und was sie miteinander verbindet. Zwischen ihnen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und sie erleben das Glück, sich gefunden zu haben und ihr Leben miteinander zu teilen.
Die französische Autorin Catherine Cusset schreibt mitreißend und einfühlsam. Erfrischend menschlich erzählt sie zwei spannende Lebensgeschichten mit allen Licht- und Schattenseiten. Cusset zeichnet kleine Glücksgefühle des Augenblicks, große Momente des Glücks und erzählt vom Glück, welches andere oft stärker wahrnehmen als man selbst.
Zwei Zitate können einem beim Lesen des Romans in den Sinn kommen: „Lieber bitteres Glück, als ein graues, langweiliges Leben“ aus dem Film „Stalker“ der 80er-Jahre. Oder die Erkenntnis des Gelehrten Erasmus von Rotterdam (1466 – 1536): „Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.“