Als Tabellen-Sechster überwintert die HG Saarlouis in der 3. Handball-Liga (Staffel Süd-West). Nach der kurzen Winterpause und vor allem in der kommenden Saison soll es noch etwas nach oben gehen.
Die Bezeichnung „Niemandsland der Tabelle“ passt Mathias Ecker nicht so recht. Obwohl sich Handball-Drittligist HG Saarlouis als Tabellen-Sechster von 14 in der Staffel Süd-West zum Jahreswechsel genau dort befindet. Der Sportliche Leiter betont vielmehr die Tuchfühlung zu den vorderen Plätzen und sagt: „Mit der allgemeinen Entwicklung, aber vor allem, was die Heimspielbilanz angeht, sind wir sehr zufrieden.“ So habe die Mannschaft von Spielertrainer Branimir Koloper beim 32:27 gegen den aktuellen Tabellen-Dritten Gelnhausen eine sehr starke Leistung gezeigt und den Gegner 60 Minuten lang dominiert. „Auch gegen Tabellenführer Ferndorf haben wir eine ansehnliche Leistung gezeigt, auch wenn uns am Ende etwas die Puste ausging“, ergänzt er mit Blick auf die 27:33-Niederlage Ende November: „Vor der Saison hatten wir Platz fünf und besser als Ziel ausgegeben, und ich bin ziemlich sicher, dass wir dieses Ziel erreichen werden.“
Zwei Niederlagen schmerzen besonders
„Es stimmt schon, dass der sechste Platz nicht das ist, was wir uns als Ziel vorgenommen hatten. Das sollte schon zwei, drei Plätze weiter vorne sein“, findet HG-Kapitän Lars Walz und stellt klar: „Unser Problem war, dass wir in der Vorrunde auswärts in Mundenheim (24:28, Anm. d. Red.) und Friesenheim/Hochdorf (22:23, Anm. d. Red.) gepatzt haben. Das darf uns einfach nicht passieren.“ Ausreden wie den zwischenzeitlich hohen Verletzten- und Krankenstand lässt er nicht gelten: „Es ist leicht, die Niederlagen auf Verletzungen oder Erkrankungen zu schieben. Ich bin der Meinung, dass wir trotzdem diese beiden Spiele hätten gewinnen müssen“, so Walz weiter. „Das sind vier Punkte, die uns fehlen und mit denen wir auf dem vierten Platz überwintern würden. Dass dem nicht so ist, hat mich sehr geärgert. Gerade, weil wir ja auch oft gezeigt haben, was in dem Team steckt.“
Mit den Auftritten fernab der Stadtgartenhalle ist selbst Ecker nicht zufrieden: „Hier fehlt uns die Konstanz“, stellt er fest und erkennt bereits ein zartes Pflänzchen der Besserung: „Der Sieg in Gummersbach und die knappe Niederlage gegen Hanau vor der Winterpause haben gezeigt, dass wir schon an den richtigen Stellschrauben gedreht und Schritte nach vorne gemacht haben.“ Für die Stellschrauben auf der Platte ist Trainer Koloper zuständig. Ecker schätzt die Zusammenarbeit mit ihm, man liege „auf einer Linie“ und es mache „Spaß, mit ihm zu arbeiten und gemeinsam was aufzubauen.“ Mit jedem Spiel sei die Handschrift des Trainers deutlicher zu erkennen und das „Gebilde gefestigter“. Dabei wurde Koloper eigentlich als Spieler verpflichtet und erst kurz vor Saisonstart zum Spielertrainer befördert, weil Wunschkandidat Maik Handschke kurzfristig nicht zur Verfügung stand (wir berichteten). „Neue Rollen fordern einen natürlich immer erst einmal heraus. Aber wir haben uns als Trainerteam inzwischen sehr gut eingespielt und die Tatsache, dass ich selbst mitspiele, macht uns keine Probleme“, sagt er. Co-Trainer Christian Mühler übernimmt das Coaching, wenn Koloper selbst auf dem Feld agiert.
Neben dem Feld ist der 37-jährige Koloper, dessen Vertrag auch für die nächste Saison gilt, mit der Weiterentwicklung des aktuellen Kaders beschäftigt. Den leicht hinter den Erwartungen zurückliegenden Tabellenplatz zum Jahreswechsel erklärt er auch mit der hohen Leistungsdichte in der Süd-West-Staffel der 3. Liga: Beispielhaft nennt er den 28:27-Überraschungssieg der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen über den Aufstiegskandidat TuS Ferndorf kurz vor der Winterpause: „Wir haben einige gute Spiele abgeliefert, aber auch ein paar schwache. Wir müssen unsere Konstanz finden“, sagt der Kroate und findet: „Wir haben bei einigen jungen Spielern schon deutliche Entwicklungsschritte gesehen. Ich denke da zum Beispiel an Joshua Reitz oder Elyas Noh, die sehr hart gearbeitet haben.“ Vor allem der 19-jährige Reitz, der vor der Saison eigentlich für die U23 in der Saarlandliga vorgesehen war, habe ihn positiv überrascht und gezeigt, „dass wir in Zukunft mit ihm rechnen können.“
Die ersten Neuzugänge stehen fest
Mit Kapitän Lars Walz dürfen die HG-Verantwortlichen in Zukunft ebenfalls rechnen. Der 25-Jährige hat seinen Vertrag schon im November und damit als Erster verlängert. Ihm folgten seither Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin (27), Torwart-Urgestein Darius Jonczyk (38) sowie die Leistungsträger Tom Paetow (28) und Marcel Becker (25). Mit Kevin Szep-Kis (22) und Philipp Kockler (SV Zweibrücken) hat der Verein bereits den ersten Neuzugang für die kommende Spielzeit bekanntgegeben. Szep-Kis, den die HG schon im Sommer verpflichten wollte, wechselt vom mitteldeutschen Oberligisten HC Burgenland an die Saar. Der Sohn des ungarischen Nationalspielers Krisztian Szep-Kis ist laut HG-Trainer Koloper „ein kompletter Mittelmann“, der in der Offensive viel für seine Mitspieler im Rückraum und am Kreis tue, torgefährlich und auch defensiv variabel einsetzbar sei. „Ich kenne ihn schon aus seiner Jugendzeit in Eisenach, wo er das Handballspielen auch erlernt hat. Er wird seine Mitspieler noch 30 Prozent besser machen, und er wird gut zu uns passen“, lobt sein künftiger Trainer. Über die Feiertage war für die aktuellen Spieler des Kaders individuelles Training mit Laufeinheiten und Kraftübungen angesagt.
Durch die Rückkehr der verletzten und erkrankten Spieler sieht die nahe Zukunft laut „Willy“ Walz „ganz gut aus. Am 14. Januar geht’s zu Hause gegen Mundenheim weiter, dann können wir wieder Vollgas geben und uns weiterentwickeln. Ich bin für die Restrunde guter Dinge.“ Auch darüber hinaus könnte die HG vor einer rosigen Zukunft stehen. Die Mischung aus erfahrenen, aber noch nicht zu alten Spielern und den jungen Talenten aus der eigenen Jugend scheint sich immer mehr zu finden. Wird dieser Trend auch im Jahr 2023 fortgesetzt, könnten die Saarländer in der kommenden Saison weiter vorne mitspielen. „Aus meiner Sicht fehlt uns dafür nicht viel“, sagt Lars Walz und findet: „Auswärts sind wir meiner Meinung nach etwas ängstlich unterwegs, was uns so manches Spiel versaut hat. Wenn wir das ablegen können, werden wir auch noch in der laufenden Saison den einen oder anderen Platz in der Tabelle hochklettern.“