Natürlich ist der Titel „Exiled On Mabel St.“ eine Anspielung, die direkt auffallen dürfte. Gleichwohl gibt es musikalisch wenig Überschneidung mit dem Stones-Klassiker. Wiederum lässt sich eine andere, nicht unbeträchtliche Schnittmenge in folgenden Bereichen erkennen: Leidenschaft, Saiten-Jubel, Flow. Und das sollte wohl genügen für das Augenzwinkern in Richtung „Exile On Main Street“.
Für Rich Hopkins, den unermüdlichen Mann aus Tucson, Arizona, lautet seit nunmehr drei Dekaden das Programm: staubiger, gitarrensatter, gern auch hymnischer Wüsten-Rock. Ob als Rich Hopkins & Luminarios, mit den Sidewinders oder mit den Sand Rubies – seine Handschrift ist stets erkennbar und seine Stimme auch. Lassen wir uns also begrüßen von den elektrifizierten Regenbogen-Gitarrensalven von „A Message Of Hope“. „Wir alle haben unsere Probleme, machen Fehler“, heißt es im Text zum Stück, aber auch „vergib Dir selbst … und behalte die Hoffnung“. So lässt man sich doch gern abholen. Eine überwältigende Liebeserklärung an seine Ehefrau und musikalische Partnerin Lisa Novak („Count On Me“) knüpft anschließend nahtlos an. Tom Petty ist hier definitiv ein Bruder im Geiste. Und – entgegen der Beteuerungen mancher Experten und Expertinnen – immer noch sehr deutlich Neil Young. „Everybody Knows“ beruft sich außerdem explizit auf den legendären Leonard Cohen-Song und gemahnt an die große Kraft der (auch göttlichen) Liebe. „Prodigal Son“ ist einem Obdachlosen gewidmet, dem der Sänger in Austin, Texas begegnet war. Diese Geschichte rührt an und begeistert musikalisch in gewohnt staubtrockener, entfesselter Manier. Wie Hopkins hier sprechsingt, erinnert zudem an den neben Dylan größten Songschmied aller Zeiten: Townes Van Zandt. Folkiger, somit akustischer präsentiert sich „I Don’t Care“ und für „Break Through“ greift Miss Novak zum Mikro. Was hier im Hintergrund an knisternden Soundeffekten passiert, kontrastiert großartig mit ihrer feinen Stimme. Unaufhaltsam rollt der Hopkins-Zug weiter. Bis zum letzten Ton von „Bataan Death March“ lauscht man gebannt – und freut sich zusätzlich noch an diversen „Hidden Tracks“ …