"Nello one" ist ein neues und innovatives System, dass das Problem des verpassten Paketboten künftig lösen könnte. Die App und der Chip Nello ersetzen den klassischen Wohnungsschlüssel und bieten etwa Lieferdiensten zeitlich begrenzten Zugang zum Hausflur.
Wie ärgerlich, wenn dem rasend schnellen Paketboten wieder einmal nicht (rechtzeitig) die Tür geöffnet wurde. Oder er einfach einen Zettel an den Klingelknopf geklebt hat, statt zu läuten und die erwartete Sendung zum Empfänger hochzutragen. Besonders, wenn der Wartende sich extra fürs Türöffnen und Paket-Entgegennehmen freigenommen hat.
Mit einer kleinen Chip-Installation in der Gegensprechanlage gibt es kein Bedauern, keine Ausreden und vor allem kein langes Schlange-Stehen an Paketausgabe-Schaltern mehr. Auch Nachbarn müssen nicht mehr als Entgegennahme-Vertreter fungieren. "Nello one" ein smarter, W-Lan-fähiger Chip und die zugehörige nello-App für Smartphones mit Android und iOS übernehmen das Öffnen der Haustür für ausgewählte Dienstleister zu festgelegten Zeiten. Oder machen den Job für Couch-Räkler und Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, nach deren Befehlen per Sprachsteuerung und Cloud.
Bereits 7.000 Vorbestellungen
Nello lässt sich auch direkt an Smart-Home-"Lausch"-Sprecher, wie Amazon Echo, anbinden. Die darin hausende, mit künstlicher Intelligenz ausgestattete, digitale Assistentin Alexa kontaktiert über die Cloud den Nello-Chip und sorgt dafür, dass die Haustür geöffnet wird und das Paket vor die Wohnung gelegt werden kann. Besonders praktisch: Auch Retouren, die in Zeiten der Internet-Einkäufe häufig vorkommen, werden auf die gleiche Weise vom Paketdienst abgeholt. Während ihres Aufenthalts im Treppenhaus sind die Lieferungen versichert, sofern diese Option zugebucht wird.
Das limitierte Türöffnen (bei Klingeln) ist über ein voreingestelltes Zeitfenster gesichert, gewährt also nicht ständig Einlass. Ausnahme: Wenn extra per Sprachsteuerung oder App-Öffner-Knopf die Tür für Besucher geöffnet wird. Hermes, DHL, Amazon, Amazon PrimeNow, Deliveroo, DPD, Foodora, GLS, HelloFresh, Kochzauber, Lieferheld, UPS und Co. stellen das Paket zudem nur vor die Tür, sofern der Empfänger diese Option im Online-Zustellungsverfahren beim Lieferdienst erlaubt hat.
Ursprünglich hatten die Gründer von Locumi Labs aus München eine Pakettasche kreiert, mit deren Hilfe Pakete zugestellt und abgeholt werden. Doch dort, wo der Bote nicht hineinkommt, kann er auch nichts bringen und holen, stellten Christoph Baumeister, Daniel F. Jahn, Iurie Tap und Timur Yigit bald fest. Sie verkauften die Tasche an Burg-Meister und wandten sich technischen Entwicklungen zu, die das Zutritts-Problem lösen sollten.
Ermal Guni, dem fünf Sprachen ebenso leicht in den Kopf gingen, wie seine Programmier-Codes in Erfindungen, fuchste sich in eine App hinein, die auch dem Wohnungsbesitzer selbst beim Schleppen schwerer Einkaufstaschen behilflich ist. Oder vielmehr beim Öffnen von Haus- und Wohnungstüren. Die automatische Türöffnung erspart es ihm, seine Beladung extra abzustellen und rumkullernde Tomaten und Eier einsammeln zu müssen, nachdem der analoge Schlüssel endlich gefunden und eingesetzt worden ist. Die App und der Chip nello ersetzen hier den klassischen Wohnungsschlüssel.
Wenn der Wohnungseigentümer sich mit seinem Smartphone dem Haus nähert, wird er von nello via GPS erkannt. Das System reagiert mit automatischem Öffnen der Haustür über die nello-Cloud und Chip, der in die Gegensprechanlage eingebaut ist, wenn nur der kleine Finger die eigene Klingel leicht berührt. Das optionale, zusätzliche Öffnen der Wohnungstür funktioniert über weitere smarte Schlösser, die auch für einen einmaligen Einlass für Putzmänner, Handwerker oder Airbnb-Untermieter taugen. Fremden müssen keine Schlüssel, die nachgemacht werden oder verloren gehen könnten, überlassen werden. Die Bewohner sollen mittels nello-App nie den Überblick darüber verlieren, wer das Haus wann betreten hat.
Andere Systeme gehen gleichen Weg
Der Bedarf ist da. Noch vor dem Launch der Soft-/Hardware-Lösung (www.nello.io) im Sommer lagen bereits 7.000 Vorbestellungen vor. Nello one kostet 99 Euro, die Nutzung der App für Zeitfenster und Lieferdienste 1,99 Euro Gebühr pro Monat. Eine bei Axa zubuchbare Diebstahlversicherung für Pakete, die vor der Wohnungstür zugestellt werden, schlägt mit 4,99 Euro zu Buche. Nello kann von jedermann genutzt werden, da es ohne aufwändige Installation in die Gegensprechanlage ein- und jederzeit wieder ausbaubar ist. "Das ist in Mietwohnungen besonders wichtig, in denen bauliche Veränderungen nicht ohne Genehmigung erlaubt sind", betonen die Gründer.
Ein anderes Simsalabim-Aufschließsystem via Smartphone-App beziehungsweise Transponder bietet Kiwi aus Berlin an (https://kiwi.ki/). Hier gehören die elektronischen Schlösser, die auch aus der Ferne geöffnet werden können, zur Immobilienausstattung. Sämtliche Schließanlagen, auch die von Nebenräumen wie Kellern, sind damit steuerbar. Vorteil für den Immobilien-Eigner oder Hausverwalter: Mit dem Kiwi-Portal kann er in Echtzeit alle Zutrittsrechte für die von ihm betreuten Immobilienobjekte zentral steuern und überblicken. Türen, zum Beispiel für Handwerker, öffnet der Verwalter auch von Weitem per Mausklick.
Wer kein Problem damit hat, Zustellern den Zutritt zum Mehrfamilienhaus zu ermöglichen, delegiert Annahme und Retouren alternativ an den PaketButler. Diese faltbare, nach Herstellerangaben brandsichere Innenraum-Box soll als diebstahlsichere Annahmestelle dienen, die bei Bedarf mit reißsicherem Gurt an der Wohnungstür befestigt wird. Sim-Karte in der Box und der kostenlose Smartphone-App-Dienst "ButlerConnect" informieren den Empfänger, sobald das erwartete Paket in der verschlossenen Box auf ihn wartet. Umgekehrt wird der Paketbote über die App daran erinnert, ein Retouren-Paket aus einem bestimmten PaketButler abzuholen. Für Viel-Shopper oder auch Händler lohnt sich das System mit einem Anschaffungspreis von 249 Euro beziehungsweise einem monatlichen Mietpreis von 7,99 Euro, bei drei Jahren Vertrags- oder Dienste-Laufzeit. Die Versicherung für den Lagerbehälter und die Ware ist bis zu einem Wert von 750 Euro inklusive. Voraussetzung für den Einsatz des PaketButlers, der offen für alle Paketdienste agiert, ist eine Anmeldung der Sendung beim jeweiligen Lieferanten.