Land Rover bringen viele noch mit dem Urgestein Defender in Verbindung. Dabei sind die Briten schon lange auch Hersteller luxuriöser SUV und Gelände-wagen, also Autos, die sowohl zur Oper als auch in den Wald oder die Wüste passen. Wir habenden Range Rover Evoque Cabriolet getestet – einmal mehr aus der Sicht des Beifahrers.
Land Rover ist die Marke, die wiederum Land Rover und Range Rover herstellt. Range Rover sind die Autos, die ein wenig mehr Luxus bieten als die Land Rover. Der Evoque nimmt hier eine Sonderstellung ein, denn er hat ein außergewöhnliches Design, das sich großer Beliebtheit erfreut. Seine Front ist bullig und lässt keinen Zweifel daran, dass er für sich die Position des Platzhirsches einnimmt. Die Scheinwerfer sind flach und zur Seite gezogen. Einen großen Teil der Vorderansicht nehmen Lufteinlässe ein – sowohl neben dem Stoßfänger, der das Nummernschild trägt, als auch darunter. Weitere Lüftungsschlitze finden sich am Rand der Motorhaube und hinter den Kotflügeln.
Der Wagen macht den Eindruck, als würde er einen riesigen Motor haben, der eine Zwangsbeatmung braucht. Der Blick in den Motorraum überrascht uns aber, denn wir finden einen kompakten Motor, der offensichtlich sehr effizient gebaut ist. Er bietet eine gute Leistung, ohne unnötig viel Platz in Anspruch zu nehmen. Das kommt den Passagieren zugute, denn auf den vorderen Sitzen haben wir reichlich Platz.
Wir fahren die Diesel-Version mit 180 PS. Die Seitenlinie zieht sich von vorne nach hinten schräg nach oben und verleiht schon der Version mit festem Dach einen ausgesprochen modernen Charakter. Die Cabrio-Version schafft es, diesen positiven Eindruck zu wahren. Bemerkenswert ist dies, weil Cabrios manchmal ein Nebenprodukt einer geschlossenen Version sind. Einigen Autos sieht man das an. Das Evoque Cabrio hingegen ist ein eigenständiges Modell, das dem geschlossenen in nichts nachsteht.
Perfekter Sitzkomfort
Auch hier sind seitlich die Linien der Karosserie hochgezogen. Das Heck wirkt wie die Frontpartie bullig und kompromisslos. Es passt einfach alles zusammen. Die riesigen 22-Zoll-Räder stehen dem Evoque Cabrio ausgezeichnet, denn sie unterstreichen den hohen Eindruck des Evoque.
Das genau macht aus dem Evoque Cabriolet ein ganz besonderes Auto. Cabriolets habe ich bislang meist als Fahrzeuge kennengelernt, in denen ich relativ niedrig sitze. Die Seiten sind in der Regel höher gezogen, schon allein, um dem Auto genügend Stabilität zu geben. Das Evoque Cabrio aber bietet mir einen exzellenten Ausblick über alle anderen Verkehrsteilnehmer, denn meine Sitzposition ist hoch. Es ist eben ein echtes SUV. Natürlich gibt es auch Geländewagen oder SUVs, die ein offenes Dach haben, das man abnehmen oder zurückfalten kann. Der Evoque hat aber keine starren Türrahmen oder Querstreben, die die Karosserie stabilisieren sollen. Außerdem bietet er jede Menge Komfort für die Insassen. Das fängt schon mit dem Duft des Leders an, das zart wie ein frischer Pfirsich ist. Damit die Insassen auf dem Leder nicht anfangen zu schwitzen, hat unser Modell eine Sitzbelüftung. Eine Option, die wir schon in vielen anderen Autos zu schätzen gelernt haben. Eine Klimaautomatik sorgt für zwei Klimazonen, sodass der Fahrer und sein Beifahrer jeder für sich ein eigenes Mikroklima regulieren können, solange das Verdeck geschlossen ist.
Was ich besonders schätze, ist die Übersichtlichkeit der Armaturen. Unter einem breiten, berührungsempfindlichen Monitor mit exzellenter Bildqualität finden sich drei große Drehknöpfe, die dem Fahrer und mir als Beifahrer die Möglichkeit geben, die Raumtemperatur und die Sitzheizung zu regulieren. Die Anzeigen sind groß und gut ablesbar, was für mich als kurzsichtigem Menschen ein echter Vorteil ist. Ich kann alles lesen, ohne mich weit nach vorne beugen zu müssen. Dennoch ist es nicht aufdringlich, sondern einfach schlicht und elegant. Auch die anderen Knöpfe sind sparsam und übersichtlich angeordnet, sodass ein aufgeräumter Eindruck entsteht.
An den Sitzen selbst merke ich sofort, dass Jaguar und Land Rover einen Mutterkonzern haben. Sie gehören zu den besten Autositzen, die ich je erlebt habe. Perfekter Sitzkomfort mit ausreichend elektrischen Einstellmöglichkeiten, um diesen für jeden Körper individuell anpassen zu können. Außerdem bieten sie perfekten Seitenhalt, auch in schnell gefahrenen Kurven.
Der Innenraum unseres Testwagens ist mit grauem Leder ausgekleidet, die Sitze sind zweifarbig beige und grau bezogen. Das lockert das Gesamtbild auf und sieht schick aus. Ablagen bietet das Innere zur Genüge. In den Türen finden sich geräumige Fächer für Dinge, die man nicht herumliegen haben möchte. Vor meinen Knien ist ein großräumiges Handschuhfach, das sich abschließen lässt, und in der Mittelkonsole befindet sich neben kleineren Fächern und Getränkehaltern auch noch ein geschlossenes Ablagefach, das unterhalb der Armlehne zu finden ist. Schiebt man die Armlehne nach hinten, ist es frei zugänglich.
Ordentliche Beschleunigung
Ein echter Genuss ist die Stereoanlage, die wir auch über das bereits erwähnte große Display bedienen. Der Sound ist satt und voluminös.
Die Beschleunigung unseres Diesels ist vor allem im unteren Drehzahlbereich gut. Waghalsige Überholmanöver sollte man sich jedoch verkneifen, denn dann könnte es auch mal knapp werden. Aber dafür ist das Evoque Cabrio auch gar nicht gebaut. Wir genießen es hingegen, bei offenem Dach entspannt durch die Landschaft zu gleiten und uns den Wind durch die Haare streichen zu lassen. Das Windschott ist mit wenigen Handgriffen installiert, und schon ist der Wind nur ein seichtes Fächeln auf unserer Haut, obwohl wir an der eher rauhen Nordsee unterwegs sind. Wer es luftiger mag, hat gleich zwei Möglichkeiten, den Sturm zu genießen, wobei sich das Dach per Knopfdruck öffnen und schließen lässt. Zum einen kann er alle Fenster öffnen und das Windschott abbauen, zum anderen kann er seinen Sitz so hochfahren, dass der Skalp über die Dachkante ragt – dann wird es wirklich stürmisch.
Exklusivität und Imponiergehabe
Wie bei Cabrios in der Regel immer üblich, sind auch beim Evoque die hinteren Plätze allenfalls für sehr kleine Leute. Hinter uns hätten bestenfalls Kinder Platz gefunden, deren Beine so kurz sind, dass sie den Fußraum nicht benötigen. Der Kofferraum ist ausreichend groß, um zwei nicht allzu dicke Koffer hineinzupacken. Wenn man mal sperriges Gepäck hat, gibt es die Möglichkeit, vom Kofferraum in den Innenraum durchzuladen, dafür haben wir einfach die Armlehne der Rücksitze heruntergeklappt.
Wer eine Sitzposition bevorzugt, die einen guten Überblick bietet und die gleichzeitig einen ausgesprochen bequemen Ein- und Ausstieg vorhält und ein Auto haben möchte, das komfortabel mit einem deutlichen Hauch von Luxus ausgestattet ist, der liegt beim Range Rover Evoque Cabrio genau richtig. Wer dann noch ein wenig aus der Reihe fallen mag, also gerne vom Einerlei vieler anderen Autos abweicht, der sollte das Range Rover Evoque Cabrio ins Kalkül ziehen. Zusätzlich gibt es das alles mit dem Genuss frischer Luft. Dieses Auto überzeugt und ist ein echter Genuss zu Preisen, die zwar nicht günstig, aber innerhalb der Möglichkeiten vieler Autofahrer liegen. Für das Geld werden dem Käufer dezente Exklusivität, ein wenig Imponiergehabe und hervorragende Verarbeitung geboten.