Sitzen ist das neue Rauchen. „Sechs bis zehn Prozent aller Todesfälle gehen auf Bewegungsmangel zurück“, schreibt der niederländische Neuropsychologe und Bewegungstrainer Erik Scherder in seinem Buch „Lass dein Hirn nicht sitzen. Wie Bewegung das Denken verbessert, Depressionen lindert und Demenz vorbeugt.“ Demnach ist zu viel Sitzen die vierthäufigste Todesursache weltweit.
Umgekehrt gilt natürlich: Bewegung hilft. Sport wirkt sich beispielweise positiv aufs Lernen aus: Kinder, die sich mehr bewegen, erbringen bessere schulische Leistungen.
Radfahren, laufen und Gymnastik steigern Gedächtnisleistung und regen die Bildung neuer Nervenzellen an. Sport beuge außerdem Erkrankungen wie Demenz vor und lindere die Symptome von Schlaganfallpatienten und depressiven Menschen. Bewegungsprogramme in Pflegeheimen helfen, den geistigen Abbau zu verzögern. Studien belegen, dass die Hirnmasse auf diese Weise langsamer schrumpft.
Scherder erläutert positive Auswirkungen von körperlicher Fitness auf geistige und zeigt, welche Art von Bewegung je nach Alter und Krankheitsbild gesundheitsfördernd sein kann. Er hat außerdem eine gute Nachricht für alle Couch-Potatos: der Schweiß muss dabei nicht in Strömen fließen. Schon kleine Aktionen wie beispielsweise Kaugummi kauen, könnten die Denkfähigkeit verbessern. Das konnte ein Gedächtnistest mit Studenten belegen. Ein Foto zeigt Scherder selbst –
am Schreibtisch vor dem Laptop sitzend, während er gleichzeitig mit den Beinen auf einem Standfahrrad strampelt. Seine Botschaft: Bewegung kann einfach sein, alltagstauglich und trotzdem effektiv.
Der Autor liefert einige Anekdoten aus seinem Leben, die das Lesen unterhaltsam gestalten. Mit allerhand Studien untermauert er seine Thesen und diskutiert Forschungsergebnisse. Sauber recherchiert, was aber leider mitunter auf Kosten von Erzählfluss und Stringenz geht. Alles in allem dennoch ein Appell für mehr Bewegung, der sich gut lesen lässt.