Stadtflitzer, PS-Boliden, Geländewagen und Elektroautos: Die Autobauer haben wieder ihre ganze Palette gezeigt. Eine Auswahl der wichtigsten Neuheiten nach Segmenten sortiert im Überblick.
Von einer echten Wende auf dem Fahrzeugmarkt war auf der diesjährigen IAA wenig zu sehen. Zwar zeigten die Hersteller auch einige Elektrofahrzeuge, die waren aber wieder einmal eher nur schmückendes Beiwerk.
KLEIN- undKOMPAKTWAGEN
VW präsentiert seinen neuen Polo. Er fällt etwas länger aus als der Vorgänger und ist ab sofort zu Preisen ab 12.975 Euro im Handel. Unter der Haube sind wahlweise 48 kW/65 PS, 55 kW/75 PS sowie 70 kW/95 PS zu haben. Damit fährt der Polo 164 bis 187 km/h schnell und verbraucht 4,4 bis 4,8 Liter (CO₂-Ausstoß: 101 bis 110 g/km).
Hyundai zeigte vom i30 einen Kombi, eine Sportversion, aber auch das fünftürige Coupé Fastback. Es soll Anfang 2018 erhältlich sein. Hinter dem breiten Kühlergrill werden angeboten: ein 1,0 Liter großer Dreizylinder-Turbobenziner mit 88 kW/120 PS oder ein 1,4-Liter-Turbo mit 103 kW/140 PS. Hinzu kommt ein 1,6-Liter-Diesel mit 81 kW/110 PS oder 100 kW/136 PS.
Subaru stellte in Frankfurt die fünfte Generation seines Impreza vor. Der Boxer-Benziner mit 1,6 oder 2,0 Litern bringt es auf 84 kW/114 PS oder wahlweise 115 kW/156 PS und ist mit Allradantrieb kombiniert. Er kommt im November ab 21.980 Euro zu den Händlern.
Renault hat mit dem Mégane RS ein kompaktes Kraftpaket an den Start gebracht. Sein 1,8 Liter großer Vierzylinder bietet 280 PS/205 kW und soll Ende des Jahres erhältlich sein. Ein Jahr später soll eine 300-PS-Version mit dem Beinamen „Trophy“ folgen.
OBERKLASSE
Audi hat den neuen A8 in Stellung gebracht. Die auf 5,17 Meter gestreckte Standardversion soll in wenigen Wochen für mindestens 90.600 Euro zu haben sein. Technisch ist sie bereits fürs autonome Fahren gerüstet, beim Antrieb setzt Audi auf eine sogenannte Mild-Hybrid-Technologie und will mit zahlreichen Assistenten punkten.
Konkurrent Mercedes bringt Coupé und Cabrio der S-Klasse auf Vordermann. Die gelifteten Zweitürer kommen mit einem V8-Motor, der aus 4,0 Litern 345 kW/469 PS schöpft. Das Coupé ist auch mit V6-Benzin-Motor mit 270 kW/367 PS zu haben. Beide kommen zum Jahreswechsel in die Showrooms.
Und Bentley frischt seinen Continental auf. Der neue GT wird zunächst als Coupé mit W12-Motor und 635 PS kommen, später sollen ein Cabrio sowie unter der Haube ein V8-Benziner und erstmals eine Version mit Plug-in-Hybrid folgen. Er ist ab sofort bestellbar und soll im zweiten Quartal kommenden Jahres ausgeliefert werden.
KOMBIS
Jaguar zeigt sich familienfreundlich und bietet den XF ab Oktober wieder als Kombi an. Der Sportbrake soll mindestens 43.960 Euro kosten und liegt damit etwa 2.500 Euro über der Limousine. Erhältlich ist er mit vier Diesel-Varianten mit 120 kW/163 PS bis 221 kW/300 PS und einem Benziner mit 184 kW/250 PS.
Opels Kombi fürs Grobe heißt Insignia Country Tourer. Zur Geländeoptik gehören schwarze Schutzverkleidung und Unterfahrschutz. Auch er soll bereits kurz nach der Internationalen Automobil-Messe erhältlich sein: für einen Preis ab 34.885 Euro.
Ein Heckspoiler und 450 PS sind dagegen die Markenzeichen von Audis RS4 Avant. Der Kombi mit Sechszylindermotor soll im Frühjahr 2018 zu Preisen ab 79.800 Euro auf die Straße kommen.
KLEINE SUVS
VW ebnet mit dem T-Roc den Weg ins Gelände. Das 4,23 Meter lange und 1,60 Meter hohe SUV soll bis zu stolze 1.290 Liter Gepäck fassen und zu Preisen ab 20.390 Euro im nächsten November erhältlich sein.
Der T-Roc tritt an gegen den C3 Aircross, den zweiten selbst entwickelten Geländewagen von Citroën. Zur Wahl stehen drei Benziner von 60 kW/82 PS bis 96 kW/130 PS sowie zwei Diesel mit 74 kW/100 PS oder 88 kW/120 PS. Der Wagen kommt zu Preisen ab 15.290 Euro noch im Herbst zu den Händlern.
Weiterer Konkurrent ist der Ecosport von Ford, der Ende des Jahres auf den Markt kommen wird. Die Motorenpalette wurde überarbeitet, das Interieur aufgewertet. Erstmals in der Baureihe können Kunden Vierradantrieb wählen.
SUVS
BMW X3 hat ein wenig abgespeckt und soll Ende des Jahres zu kaufen sein, die Preise starten bei 47.000 Euro. Erstmals gibt es auch ein M-Performance-Modell mit einem 265 kW/360 PS starken Sechszylinder.
Opel geht mit dem Grandland X ins Rennen. Er ist 4,48 Meter lang und bietet etwa automatische Gefahrenbremsung und Müdigkeitswarner. Für Vortrieb sorgen ein Benziner mit 96 kW/130 PS und ein Diesel mit 88 kW/120 PS. Im Oktober kommt er ab 23.700 Euro in den Handel.
Mit im Rennen ist auch Porsche mit seinem dritten Cayenne. Der Turbo ist bis zu 286 km/h schnell und wird ab 138.850 Euro kosten. Das Grundmodell mit 250 kW/340 PS wird bis zu 245 km/h schnell und kostet ab 74.828 Euro.
Dacia fährt ab Anfang 2018 mit der Zweitauflage des Duster auf. Zwar sind die Preise noch nicht bekannt, aber der Kompakte dürfte wieder zu den günstigsten SUVs im Land zählen. Alternativ zu Benzinern und Dieseln soll es eine Flüssiggasversion ab Werk geben.
SPORTWAGEN
Der 911 GT3 von Porsche ist der aktuell wohl renntauglichste Straßen-Elfer. Er kommt auf 368 kW/500 PS und macht den Renner mit Hinterachslenkung maximal 316 km/h schnell. Kostenpunkt: ab 152.416 Euro.
Der M5 von BMW ist die Neuauflage eines Sportwagenklassikers – mit 441 kW/600 PS starkem V8-Motor, mindestens 117.900 Euro teuer und erstmals mit Allradantrieb. Nach 3,4 Sekunden erreicht der M5 Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h lässt sich gegen Aufpreis auf 305 km/h anheben.
Ferrari brachte sein Geburtstagsgeschenk zum 70-jährigen Firmenjubiläum gleich selbst mit – in Form des Portofino, ein Cabrio als Nachfolger des California T. Ein V8 im 2+2-Sitzer generiert 441 kW/600 PS und macht 320 km/h möglich – allerdings auch einen Verbrauch von 10,5 Litern (CO₂-Ausstoß: 245 g/km).
E-AUTOS
Weniger greifbar als die oft schon kurz vor Markteinführung stehenden Autos mit Verbrennungsmotor waren die Elektro-Autos auf der IAA. Eine Ausnahme ist der aufgefrischte BMW i3. Erstmals auch als Sportversion i3s zu haben, gibt es ihn bald zu kaufen. Die Preise für den 125 kW/170 PS starken i3 beginnen nach Angaben des Herstellers bei 37.550 Euro. Der i3S mit Sportfahrwerk kostet ab 41.150 Euro und kommt auf 135 kW/184 PS. BMW plant laut Konzernchef Harald Krüger, bis 2025 zwölf reine E-Autos auf den Markt zu bringen. Darunter 2020 einen rein elektrischen X3.
Auch den Mini wird es als Stromer geben, aber erst 2019. Der aerodynamisch optimierte Autozwerg dürfte die Technik des BMW i3 nutzen und mit einem Motor an der Vorderachse auf ein Spitzentempo von 150 km/h kommen. Die Reichweite soll bei etwa 300 Kilometern liegen und damit 100 Kilometer höher als beim aktuellen i3.
Ebenfalls Zukunftsmusik sind der sogenannte EQ A und der GLC F-Cell von Mercedes. Während das Wasserstoff-SUV mit Brennstoffzelle sowie einem 147 kW/200 PS starken E-Motor an Bord serienreif ist und im kommenden Jahr in den Handel kommen soll, lässt die elektrifizierte A-Klasse auf sich warten. Die Studie EQ A ist ein flacher Dreitürer mit je einem E-Motor pro Achse und einer Systemleistung von bis zu 200 kW/272 PS.
Für 2018 hat Citroën die Neuauflage des E-Méhari angekündigt. Einen Ausblick auf die kommende Generation des buggy-artigen Cabrios gibt das Sondermodell „Styled by Courrèges“, das dank Hardtop und Seitenscheiben alltagstauglicher ist als das Ausgangsmodell. Eine Akkufüllung im bis zu 110 km/h schnellen E-Auto genügt für bis zu 195 Kilometer Strecke.
Studie
Der A8 als lenkradlose Luxus-Lounge für die Langstrecke, in der sich nur die Elektronik um die Fahraufgaben kümmert: Diese Vision hat Audi in Gestalt der Studi Aicon. Weil der Fahrer sich nicht mehr um Route, Straßenverlauf und Tempo kümmern muss, gibt es in dem 5,44 Meter langen Viersitzer weder Instrumente noch Bedienelemente, erläutert Audi-Designchef Mark Lichte. Stattdessen entspannen sich die Insassen auf Liegesesseln mit Stehkrägen statt Kopfstützen, die sich um bis zu 20 Grad drehen und auf dem Wagenboden bei 3,47 Metern Radstand über einen halben Meter elektrisch verschieben lassen. Statt großer Displays nutzt der Aicon die Frontscheibe als Projektionsfläche. Die Kommunikation mit der Elektronik läuft über einen personalisierten Assistenten sowie Touchscreens, die mit den Insassen durch das Auto wandern können. Zum innovativen Innenraum gibt es auch einen ungewöhnlichen Aufbau mit gegenläufigen Türen ohne B-Säulen und eigenwillig wirkenden Flanken. Der auf eine Reisegeschwindigkeit von 130 km/h ausgelegte Audi Aicon fährt mit vier Elektromotoren, die zusammen 260 kW/354 PS leisten. Die Lithium-Ionen-Zellen sollen die Studie 800 Kilometer weit bringen.