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WAS MACHT EIGENTLICH...

Patrick Duffy
Foto:picture alliance / Photoshot

… Patrick Duffy?

Mit der Rolle als Bobby Ewing in der TV-Serie „Dallas“ wurde er in den 80er-Jahren weltweit bekannt. Der 68-­Jährige ist gerade in der Serie „Hollywood Darlings“ auf die amerikanischen Bildschirme zurück­gekehrt und hat jetzt erstmals auch Regie geführt.

ls der damals 27-jährige Jungschauspieler Patrick Duffy 1976 in der amerikanischen TV-Science-Fiction-Serie „Der Mann aus Atlantis“ seine erste Hauptrolle bekam, bewies er Weitsicht: Obwohl die Serie nach 20 Folgen wieder abgesetzt wurde, sicherte sich Duffy die Buchrechte der Story um den letzten Überlebenden der versunkenen Stadt Atlantis. Im Juni des Vorjahres veröffentlichte der Schauspieler seinen ersten Roman unter dem Titel „Der Mann aus Atlantis“, der auf der Geschichte der TV-Serie basiert und offen gebliebene Fragen beantworten will.

Trotz dieses literarischen Blicks auf seine Schauspielanfänge wird Duffy seine zweite Fernsehrolle als Bobby Ewing in der Kultserie „Dallas“ bis heute nicht mehr los: In 327 Folgen spielte er von 1978 bis 1991 den sympathischen Bruder des Fieslings J.R. Als Duffy 1985 aus der Serie aussteigen wollte und man ihn einen Unfalltod sterben ließ, gingen die Einschaltquoten zurück: Bobby wurde nach einem Jahr zurückgeholt und stand dann in einer „Dallas“-Folge plötzlich wieder putzmunter unter der Dusche. Sein Film-Tod wurde den Zuschauern dann als Alptraum seiner Film-Frau Pamela verkauft.

Obwohl Duffy dann bei der „Dallas“-Fortsetzung zwischen 2012 und 2014 für 40 Episoden erneut in die Bobby-Rolle schlüpfte, zeigt er sich heute gelegentlich genervt, wenn die Serien-Fans ihn immer noch mit Bobby identifizieren: „Ich sage dann zu ihnen: Sprecht mich nicht immer nur auf ‚Dallas‘ an. Ich bin nicht mehr Bobby Ewing.“ Dennoch gibt er immer freundlich und mit seinen Fans scherzend Autogramme, wenn er in der Öffentlichkeit erkannt wird. Die Beliebtheit aus der Bobby-Ära ist bis heute geblieben, die Fans erliegen immer noch seinem jungenhaften Charme, auch wenn Duffy inzwischen ergraut ist. Angst vorm Älterwerden hat er aber nicht: „Allein, dass man keine Angst davor hat, verlangsamt den Alterungsprozess.“ Wenn er an „Dallas“ zurückdenkt, werden bei ihm allerdings immer auch böse Erinnerungen wach: Bei den Dreharbeiten 1986 erfuhr er durch einen Anruf, dass seine Eltern in ihrer eigenen Bar bei einem Raubüberfall getötet wurden. „Das Verbrechen an meinen Eltern ist für mich immer noch gegenwärtig“, betont Duffy. Obwohl die Täter gefasst und zusammen zu 180 Jahren Haft verurteilt wurden, kamen sie schon 2007 auf Bewährung frei. Der Schauspieler hat jetzt gestanden, dass er seitdem selbst öfter Angst vor einem Gewaltverbrechen hat.

Vielleicht hat sich der praktizierende Buddhist auch deshalb 1991 auf seine Ranch in Oregon zurückgezogen. Zusammen mit seiner Frau Carlyn Rosser, mit der er seit 40 Jahren verheiratet ist, baut Duffy dort Obst und Gemüse für den Eigenbedarf an. „Ich bin seit einigen Jahren Bauer. Mir gefällt das Leben auf dem Land“, sagt er. Auf seiner Farm gebe es immer was zu tun: „Kabel verlegen, sägen, anstreichen: Ich mache alles selber. Schließlich war ich vor meiner Karriere als Schauspieler mal Zimmermann.“

Als seiner Frau, einer ehemaligen Balletttänzerin, vor einigen Jahren zwei künstliche Gelenke implantiert wurden, hat Duffy sie neben seinen Dreharbeiten aufopferungsvoll gepflegt. Inzwischen könne sie sich auf der Ranch wieder recht gut bewegen, freut sich der „Dallas-Bobby“, der sich mit dieser TV-Figur zu 75 Prozent identisch erklärt: „Ich wünschte, ich hätte sein Geld. Aber sonst sind wir uns sehr ähnlich. Ich bin ein Familienmensch, versuche ein guter Ehemann für meine Frau und ein gute Vater für meine beiden Söhne zu sein.“ Deshalb freut er sich auch, inzwischen schon vierfacher Großvater zu sein.

Nach dem Ende der ursprünglichen „Dallas“-Serie 1991 setzte Patrick Duffy seine Karriere durchaus erfolgreich fort: Er übernahm bis 1998 die Rolles des Oberhauptes der Familie Lambert in der beliebten US-Serie „Eine starke Familie“ und war von 2006 bis 2011 in der Serie „Reich und schön“ als Vater von Brooke Logan zu sehen. Zudem wirkte er in weiteren Serien wie „Unter der Sonne Kaliforniens“ (1979-82), „Liga der Gerechten“ (2002) oder „Ein Hauch von Himmel“ (2003) mit. Jüngste TV-Einsätze waren 2014/15 vier Folgen von „Welcome to Sweden“ und 2015 eine Episode von „The Fosters“. Derzeit ist er in der neuen US-Serie „Hollywood Darlings“ zu sehen. Insgesamt spielte Duffy seit seinem Leinwand-Debüt 1974 in „Zur Adoption freigegeben“ insgesamt auch in 18 Kinofilmen mit, zuletzt 2010 in „Du schon wieder“.
Weil er auch mal etwas Neues ausprobieren wollte, hat er kürzlich bei der US-Krimiserie „Major Crimes“ als Regisseur debütiert: „Ich finde Regie führen extrem befriedigend. Man muss auf alles achten, hat auf alles Einfluss. Ich hoffe, dass ich das in Zukunft öfter machen kann.“

Einmalig dagegen blieb Duffys Ausflug ins Musik-Business: Auf dem Höhepunkt seiner Popularität erschien 1983 eine gemeinsame Single mit Mireille Mathieu auf den deutschen Markt: „Together we‘re strong“ schaffte es sogar auf Platz 34 der Charts!

Peter Schmidt

 

Zur Person:
Patrick Duffy, geboren am 17. März 1949 in Townsend/Montana, bekam 1976 in der US-Serie „Der Mann aus Atlantis“ die erste große Rolle und wirkte bis 1978 in 20 Folgen mit. 1978 schaffte er mit seiner Rolle des Bobby Ewing in der Kultserie „Dallas“ den Durchbruch. Mit einjähriger Unterbrechung (1985/86) spielte er bis 1991 in 327 Episoden mit.
Danach war er bis 1998 in der erfolgreichen Sitcom „Eine starke Familie“ und von 2006 bis 2011 in der TV-Serie „Reich und schön“ zu sehen. Er wirkte in weiteren Fernsehserien mit und war bei der „Dallas“-Fortsetzung von 2012 bis 2014 in 40 Folgen wieder als „Bobby“ dabei. Zuletzt spielte er 2014/15 in der erfolgreichen Serie „Welcome to Sweden“ eine Nebenrolle und ist derzeit in „Hollywood Darlings“ zu sehen. 2016 brachte er den Roman „Ein Mann aus Atlantis“ auf den Markt, der auf der früheren TV-Serie basiert. 2017 arbeitete er erstmals als Regisseur. Er lebt auf einer Farm in Oregon.

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