Das Besucherziel von zwei Millionen wurde um rund 400.000 verfehlt. Die Internationale Gartenausstellung 2017 hinterlässt Marzahn-Hellersdorf eine erweiterte Parklandschaft, die Seilbahn und den Aussichtspunkt Wolkenhain. Nun schließt die IGA nach 186 Tagen am 15. Oktober endgültig ihre Pforten.
Es war symptomatisch für dieses IGA-Jahr: Da laden die Organisatoren von Stadt und Bezirk sowie die IGA Berlin 2017 GmbH die Medien zum Fazit der Gartenschau, und prompt ist das gesamte Gelände wegen einer Unwetterwarnung für Besucher gesperrt. Inklusive der Seilbahn, die sich mittlerweile zu einem modernen Wahrzeichen für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf gemausert hat.
Die Seilbahn wurde sogar von mehr Menschen genutzt, als die IGA Besucher hatte – das heißt, viele von ihnen sind mehrmals mit der Bahn über den Kienberg gefahren. Dem Vernehmen nach wollten einige gar nicht mehr aussteigen. Ein Besuchermagnet – dennoch ist derzeit noch nicht endgültig geklärt, wie es mit der Seilbahn weitergeht. Der Bezirk würde sie gern behalten als Zubringer vom Blumberger Damm in Marzahn zum U-Bahnhof Kienberg an der Hellersdorfer Straße. Doch einer Anbindung an den ÖPNV hat der Senat erst mal eine Absage erteilt. Klar ist nur, dass die Seilbahn weitere drei Jahre laufen soll. Prinzipiell gibt es eine Option auf einen Weiterbetrieb für weitere 20 Jahre – was tatsächlich möglich ist, wird gerade geprüft.
Das Wetter hat nicht mitgespielt
Größtes IGA-Thema neben der Seilbahn war in diesem Jahr das Wetter. Der kälteste April seit zehn Jahren hat Besucher ebenso vergrault wie der niederschlagreichste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ohnehin reduzierte man bereits vor Beginn der IGA die Erwartungen von 2,35 auf zwei Millionen Besucher. Allerdings wird auch diese Zahl deutlich verfehlt. Auf 1,6 Millionen Besucher schätzt die IGA Berlin die Gesamtzahl am Ende.
Da die IGA eigentlich die direkten Kosten von 40 Millionen Euro für die Gartenschau wieder einspielen sollte, haben die Organisatoren bereits zur IGA-Halbzeit reagiert und während des laufenden Betriebs angefangen zu sparen. Als Beispiele nennen IGA Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt und seine Kollegin Katharina Lohmann weniger Shuttlebusse und Kürzungen bei den gärtnerischen Anlagen. Das brachte zwar 800.000 Euro, dennoch fehlen am Ende rund zehn Millionen. Geld, das nun nicht anderswo eingeplant werden kann, so Christian Gaebler, Aufsichtsrats-Vorsitzender der IGA Berlin und Staatssekretär in der Senatsinnenverwaltung.
Und woher kamen die 1,6 Millionen Besucher? Immerhin zu 60 Prozent aus Berlin, verrät die Statistik, sie dürften auch die Inhaber der 33.000 Dauerkarten sein. Der Rest der IGA-Interessierten stammt aus anderen Bundesländern oder dem Ausland. Stolze 98 Prozent waren laut einer Befragung zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Gebotenen. Der Altersschnitt lag bei 50 Jahren – eine Besonderheit, da der Schnitt bei anderen Gartenschauen fünf Jahre höher liegt. Zu dem relativ geringen Alter der Besucher haben auch 250.000 Kinder und Jugendliche beigetragen, die die IGA Marzahn besucht haben.
Erhalten bleibt von der IGA neben den erweiterten, kostenpflichtigen Gärten der Welt auch der kostenlose Kienbergpark. Der soll den Marzahnern, Hellersdorfern und allen anderen spätestens ab März 2018 als Volkspark zur Verfügung stehen – erst mal inklusive Seilbahn. Gekrönt wird der Park vom Aussichtspunkt Wolkenhain auf dem gut 100 Meter hohen Kienberg, der einen Ausblick auf die Häusersilhouette ebenso wie auf das märkische Umland der Metropole bietet.