Vor vier Jahren hat Andrea Dumont ihre „Fruchteria" in Saarbrücken eröffnet. Das Geschäft hat sich so gut entwickelt, dass sie nun größere Räume brauchte und ins Domicil Leidinger umgezogen ist. Mit stark gewachsenem Sortiment.
Die „Fruchteria" ist vor ein paar Wochen umgezogen. Ein paar Meter weiter, auf die anderen Straßenseite ins „Hotel Leidinger". „Schon seit Jahren haben wir eine sehr gute Geschäftsbeziehung zu Andrea Dumont", erzählt Gerd Leidinger. „Sie backt uns ja nicht nur unsere Kuchen, ihre Marmeladen und Konfitüren gibt es bei uns bereits seit Jahren, wir haben eine Vitrine im Haus mit ihren Produkten. Und unsere Hotelgäste kaufen die Produkte sehr gerne ein."
Anfang des Jahres erfuhr Leidinger, dass Andrea Dumont auf der Suche nach einem neuen Ladenlokal ist, da das alte zu klein wurde. „Da wurde ich mit meiner Frau schnell einig, dass Andrea zu uns kommen sollte", betont der Hotelier. „Unser Restaurant haben wir in den Wintergarten verlegt, sodass die Räume im vorderen Teil frei wurden. Wir haben mehrere Küchen und Kühlhäuser, da passt das sehr gut. Wir haben uns schon immer als Haus des Genusses verstanden. Ein Feinkostladen passt daher hervorragend hin."
Angefangen hatte alles im „Hotel Kaiserhof", wo zum Frühstück täglich zwölf hausgemachte Marmeladen gereicht wurden. Die Nachfrage der Gäste war so groß, dass sich Andrea Dumont vor vier Jahren entschloss, einen kleinen Laden zu eröffnen. „Angefangen hat es als reine Produktionsstätte mit Ladenverkauf. Wir dachten anfangs, wenn wir noch ein paar Gläser Marmelade oder Chutneys verkaufen, umso besser. Doch es entwickelte sich in eine ganz andere Richtung", erzählt Dumont. „Immer mehr Kunden kamen und fragten nach Geschenkkörben. Diese wurden mit der Zeit immer größer, und für 50 oder 60 Euro wollten die Kunden nicht nur Konfitüren. Also strukturierte ich das Geschäft um und verkaufe seither viele regionale Produkte."
Auch das Onlinegeschäft zog an. Immer mehr Firmen stellten Anfragen, sodass die alten Geschäftsräume aus allen Nähten platzten. Das Problem war weniger die Produktion, sondern die Lagerung des stetig wachsenden Warensortiments. Es kamen immer mehr Zulieferer hinzu, die nicht warten konnten. Beispielsweise in der Mirabellenzeit. Wenn der Baum vollhängt, muss schnell geerntet und das Obst verarbeitet werden. Trotz der großen Nachfrage ist Dumonts Sortiment regional geblieben – wobei regional im Umkreis von 200 Kilometern um Saarbrücken bedeutet.
Neben Konfitüren auch Weine der Region sowie Essig und Öle
Ich schlendere mit ihr durch ihren neuen, großen Laden mit den deutlich besseren Lagermöglichkeiten. Auf der linken Seite sind etliche Weine aufgebaut, das Weinhaus Johanninger von der Nahe etwa. Die Nahe entspringt im Saarland, genauer gesagt bei Nohfelden. Logisch, dass Dumont sich für dieses hervorragende Weinanbaugebiet interessiert. Dann kommen wir zur Saar. „Mit den Saarrieslingen aus Rheinland-Pfalz sind wir gut eingedeckt, natürlich habe ich aber auch saarländische Tropfen von der Obermosel", erzählt sie.
Die nächste Abteilung ist Essig: Weinessig, Aperitifessig, Tunken. Daneben stehen Öle von der Ölmanufaktur in Saarlouis. Auch Ausgefallenes, etwa Walnussöl und Sesamöl. Auch der Berghof im saarländischen Einöd ist mit unterschiedlichen Produkten vertreten. „Der Berghof baut alles selbst an, was er verarbeitet", erzählt Andrea Dumont. „Etwa Mohn, Leindotter, Mariendistel, Hanf, Raps. Daraus machen sie ihre Öle." Auch der Senf ist aus eigenem Anbau.
Wir gehen weiter und finden einen Apfel-Balsamico-Essig aus Tünsdorf, von der Firma Josef Jacoby. Eigentlich eine Bio-Baumschule, die aber aus dem Obst ihrer Bäume unterschiedliche Produkte herstellt. Auch die Firma Monter aus Hemmersdorf bezieht die Bäume für ihre Streuobstwiesen von Jacoby. Und schon stehen wir vor dem Regal der Firma Monter. Natürlich mit ihrem regionalen Vorzeigeprodukt aus der Mispel, „Hundsärsch" genannt. Aber auch viele andere Edelbrände, etwa Wildbirne, Quitte oder Schlehe, finden sich im Sortiment. Daneben stehen dann besondere Gins. Einer ebenfalls von Monter – auf Mispelbasis aus dem Tal der Nied – und von Dennis Reinhard sowie Forstmeister Gelz aus Saarburg: „Ferdinand". Mehrfach ausgezeichnet in verschiedenen Ländern.
Daneben steht das „Saarschleifenwasser". „Das ist ein Apfelcider", erklärt Dumont. „Auf die Art gebraut, wie man Cider macht. Cider hat mehr Alkohol als etwa Cidre. Der eine 2,5 Prozent, der andere etwa das Doppelte."
Und es geht weiter im regionalen Paradies. Ich entdecke eine Flasche roten Viez, hergestellt aus roten Äpfeln und Johannisbeeren. Daneben der saarländische Ramazzotti der Firma Eckarts aus Tholey und das „Saargrubenwasser".
Dahinter ein Regal mit Schokolade, von der Confiserie Gmeiner aus dem Schwarzwald. Sie gehört zu den renommiertesten Konditorenbetrieben Europas. Das Prinzip des Hauses: regionale Rohstoffe höchster Qualität, traditionelle Rezepte von Hand verarbeitet mit einem unverfälschten Eigengeschmack. Immer im Bemühen, ein perfektes Produkt abzuliefern. Das Kaffeehaus und das Schokoladenhaus wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. In der „Fruchteria" gibt es mehr als 30 Sorten, zum Weihnachtsgeschäft ist das komplette Sortiment von Gmeiner vorrätig.
Links neben der Schokolade stehen Backmischungen. Ich schaue etwas kritisch, doch Andrea nimmt mir die Angst: „Diese Produkte sind oberste Qualität, von der Firma Juchem aus Eppelborn. Diese Firma gibt es in vierter Generation und wird von zwei Schwestern geleitet. Beide Schwestern backen sehr gerne, deshalb steht auf den Produkten und auf ihrem Internetblog auch ,Backschwestern’. Sie stellen Brot- und Kuchenbackmischungen mit ganz wenigen Zusatzstoffen her, da Backmischungen nie ganz ohne Zusatzstoffe funktionieren. Diese hier sind aber besonders gut und in der Handhabung für den Endverbraucher wunderbar einfach. Klasse Produkte. Gehaltvoll mit Geschmack."
Daneben steht aus dem gleichen Haus das Saarlandmehl. Das komplette Korn wurde im Saarland angebaut, und in der Bliesgaumühle wird es dann verarbeitet. Andrea Dumont weist mich noch auf eine Besonderheit ihres Hauses hin. „Der Kunde kann auf Anfrage meine Produkte auch mit seinem eigenen Etikett versehen. Beispielsweise für Firmenfeiern oder als Kundengeschenk."
Dann kommen wir endlich zu den wunderbaren Marmeladen und Konfitüren. Marmeladen dürfen nach EU-Richtlinien nur so genannt werden, wenn sie aus Zitrusfrüchten hergestellt sind. Alle anderen Früchte können zu Konfitüren verarbeitet werden.
Andrea Dumont macht ihre Konfitüren natürlich nach der jeweiligen Jahreszeit. Auch sehr außergewöhnliche Produkte verarbeitet sie, wie etwa Wein und Bier. Dazu kommen Spezalitäten, etwa „Banane Vanille", die das ganze Jahr verfügbar sind. Solche Früchte bezieht Andrea Dumont vom Saarbrücker Großmarkt.
Auch Wildpastete im Sortiment
Schauen Sie einfach alle paar Wochen mal bei ihr vorbei. Es lohnt sich. Denn es gibt auch noch Wildpastete, Nudeln, Linsen, Gewürze von Rimoco und auch veganes Konfekt von Aurora Lopez aus Merzig. In Bioqualität. Schmeckt richtig gut! Das Sortiment verändert sich dauernd, und es wächst ständig.