Beim ersten Besuch eines UN-Hochkommissars für Menschenrechte in Libyen seit fast 40 Jahren hat Amtsinhaber Seid Rad al-Hussein den Umgang der Regierung mit Flüchtlingen scharf kritisiert. Die Herausforderungen seien massiv, flächendeckend sei das Justizsystem fast vollständig zusammengebrochen, sagte Al-Hussein nach seiner Reise. Die von den UN unterstützte Regierung könne und solle die Führung übernehmen und müsse vor allem andere Lösungen als willkürliche Verhaftungen von Migranten finden.
Unterdessen strandeten 10.000 Flüchtlinge wegen schwerer Kämpfe in der Nähe von Sabratha rund 80 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis. Das Hilfswerk UNHCR hat Schlafsäcke, Hygieneutensilien, Essen und Decken verteilt. Libyen ist Hauptausgangspunkt für die meisten Migranten, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.