Mariel Poppe (49)
Bildhauerin | Mitte
Der Laptop versteckt sich zwischen Kunstkatalogen, Skulpturen, Säcken voller Putz und Mörtel und Töpfen mit Werkzeugen in allen Variationen. Einige der Beitel, Zangen, Spachtel und Drahtbürsten gehörten einst ihrem Großvater, der ebenfalls Bildhauer war. Derzeit baut die gebürtige Gießenerin in ihrem Arbeitsraum in der Ateliergemeinschaft Milchhof Türme aus Ziegelsteinen. Einen Höhenrausch bekommt sie mit Miniatursteinen im Maßstab 1:10 nur im übertragenen Sinne. Die erste Ziegelsteinskulptur entstand 2011 für die Ausstellung „Made in Berlin“, die in Frankreich gezeigt wurde. Im Rahmen des Gelderner Turmstipendiums konnte sie nun nahe der niederländischen Grenze ihre erste Backsteinskulptur in Originalgröße bauen. Knapp tausend Kilo Steine und Mörtel benötigte sie dafür. Mariel Poppe, die am Ende ihres Studiums an der Berliner Hochschule der Künste (HDK) mit dem Meisterschülerpreis ausgezeichnet wurde, ist „angefixt“. Im Umland von Berlin ist sie auf der Suche nach Ziegelmanufakturen für Kooperationen. Ein Highlight 2017 war eine deutsch-mexikanische Gemeinschaftsausstellung im Herzen von Mexico City mit dem Titel „Das gekaute Objekt“. 2018 werden Mariel Poppes Werke auch in Berlin wieder zu sehen sein. Mit einer Künstlergruppe bereitet sie für die Galerie Nord des Kunstvereins Tiergarten die Ausstellung „Die Stadt als Ornament“ vor.