Jochen Bendel, der Anfang der 90er-Jahre mit der Quizshow „Ruck Zuck" bekannt wurde, zählt zu den bekanntesten deutschen Moderatoren und Synchronsprechern („Law & Order", „Eureka", „Futurama"). Im Interview spricht der 49-Jährige über die kürzlich abgedrehte Staffel von „Promi Big Brother", weitere Tätigkeiten und neue TV-Formate.
Herr Bendel, Sie haben schon mehrere Staffeln „Big Brother" moderiert, dieses Jahr „Promi Big Brother". Was reizt Sie an diesem Format?
Reality Formate sind unberechenbar. Man kann nichts im Voraus planen. Es gibt kein Drehbuch oder eine Dramaturgie. Alles entsteht im Augenblick. Und immer erst wenn die Nacht beginnt, weiß man, ob der Tag etwas Spannendes hergegeben hat. Aufregender kann Fernsehen machen doch nicht sein, oder?
Was denken Sie, fasziniert die Leute so an Promis?
Das weiß ich selbst nicht so richtig. Vielleicht führen Promis für viele Menschen ein begehrenswertes Leben. Aufregend, luxuriös, aber manchmal auch mit Höhen und Tiefen. Man leidet oder freut sich mit ihnen. Wenn die Vorbilder dann scheitern oder über sich hinauswachsen, hat das einen besonderen Reiz.
Würden Sie selbst auch bei „Big Brother" einziehen?
Ich kenne Reality Shows von beiden Seiten: als Teilnehmer und Macher. Ich weiß, worüber ich spreche. Mein Bedarf ist also gedeckt. Ich könnte mich überhaupt nicht mehr völlig „frei" auf so ein Projekt einlassen.
Welche Sendungen schauen Sie sich privat gern im TV an?
Ich bin ein Serienjunkie. Das Angebot ist ja gerade durch die neuen Plattformen wie Maxdome, Netflix oder Amazon Prime immer größer und aktueller geworden. Geht eine Staffel zu Ende,
brauche ich sofort wieder neuen „Stoff" und dann fange ich eine neue Serie an. Echt schlimm!
2014 waren Sie im Dschungelcamp dabei. Hatte die Teilnahme viele Vorteile oder auch Nachteile für Sie?
Für mich hatte die Teilnahme nur Vorteile. Ich bin seitdem wieder regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Das weiß ich sehr zu schätzen. Mit der „Promi Big Brother Late Night Show" konnte ich sofort über drei Jahre lang bei Sixx ein sehr erfolgreiches Format etablieren. Als Sendergesicht habe ich dort die neue „Big-Brother-Normalo-Staffel" präsentiert und viele andere Formate. Dass ich in diesem Jahr zu Sat.1 und in die Hauptshow wechseln konnte, war wie eine Belohnung für mich.
Haben Sie neben Ihrer Fernsehkarriere noch ein zweites Standbein oder einen Plan B, falls es irgendwann einmal weniger Moderationsaufträge geben sollte?
Plan B klingt gut und wird, wenn man selbstständig ist, immer wichtiger. Jeden Samstag moderiere ich von 6 bis 11 Uhr die „Jochen Bendel Show" auf Radio Arabella. Ich bin Radio-Fan und habe als Moderator bereits im Alter von 17 Jahren angefangen. Meine Aufgabe bei diesem tollen Sender in München ist eines meiner persönlichen, wöchentlichen Highlights. Seit über 25 Jahren arbeite ich als Sprecher für Hörbücher, Werbung, Film- und TV-Produktionen, aber auch als Synchronschauspieler. Da bin ich gut ausgelastet.
Was steht bei Ihnen zurzeit an?
Ich liebe Tiere und habe selbst zwei Hunde, mit denen ich täglich intensiv Zeit verbringe. Seit dem 21. September läuft meine neue Sendung „Haustier sucht Herz" bei Sat.1 Gold. Eine Art Tiervermittlung. Ich bin mit meinem Team in ganz Deutschland unterwegs und besuche große und kleine Tierheime und Auffangstationen. Dort treffe ich auf Hunde und Katzen mit einem besonderen Schicksal: Niemand will sie. Sie bleiben nach jedem Besuchstag im Tierheim zurück. Ich verbringe dann erst einmal Zeit mit den Tieren, informiere mich bei den Tierpflegern und versuche herauszufinden, wo es da „klemmt" und was für ein Zuhause für diese Tiere optimal wäre. Am Ende hoffe ich dadurch, Zuschauer direkt anzusprechen, die genauso ein tolles Tier suchen. Das war schon lange ein Wunschprojekt von mir, das nun endlich in Erfüllung geht.