Seit 2005 leitet Carsten Colmorgen das Fünf-Sterne-Superior-Hotel Sofitel Berlin Kurfürstendamm. Er engagiert sich auch gegen Analphabetismus. Darüber hinaus ist der gebürtige Kieler bei „AG City“ und „Visit Berlin“ aktiv.
Herr Colmorgen, Luxushotels in Berlin? Passt das denn?
Natürlich! Berlin hat ständig wachsende Touristenzahlen. 2016 waren es über 31 Millionen Übernachtungen. Luxushotels sprechen vermehrt die internationalen Gäste an. Beste Beispiele für den gehobenen Standard in der Hotellerie in der City West sind das Stue und das neu eröffnete Provocateur. Als wir vor zwölf Jahren unser Haus eröffneten, hatten wir kaum Mitbewerber in unserer Kategorie. Inzwischen sind es berlinweit mehr als zwei Dutzend. Das Waldorf Astoria steht jetzt direkt vor unserer Haustür. Das bedeutet schon eine große Herausforderung.
Trotzdem: Wie viel Luxus verträgt eine Stadt wie Berlin, in der viele am Existenzminimum leben?
Inzwischen gibt es in Berlin 27 Luxus-hotels und damit auch immer mehr Besucher mit gehobenen Ansprüchen. Speziell die Luxushotels bringen internationale Gäste, die über eine hohe Kaufkraft verfügen. Das kommt allen zugute. Dem Handel und der Gastronomie. Natürlich ist es auch wichtig, im engen Kontakt mit dem Umfeld zu stehen und sich auch vor Ort einzubringen. Ein gutes Beispiel dafür ist das „Hotel Orania“, welches ein interessantes Konzept hat. Es integriert sich als Luxushotel in einen nicht unproblematischen Kiez unweit vom Kottbusser Tor. Das „Orania“ hat zum Beispiel eine große Bühne für Konzerte und Lesungen, die auch Kiezbewohnern zugänglich sein soll. Ich bin gespannt, wie das Konzept ankommt.
Während die Stadt immer rasanter gewachsen ist, ging es mit einigen Vierteln und Geschäftsstraßen immer mehr bergab.
Wir von der „AG City“ sind zufrieden. Der Ku’damm hat sich auch dank unserer Anstrengungen in den letzten Jahren positiv entwickelt. Es gibt ein gutes Angebot. Und sogar etwas Glanz und Luxus ist zurückgekehrt an die einstige Prachtstraße. Berlin bleibt spannend. Seine Coolness kommt auch international gut an. Seit den 90er Jahren hat es viele positive Veränderungen gegeben.