Die wirkungsvollste Waffe der Welt ist und bleibt das Wort. Hier war es eine Schriftensammlung, ein Büchlein, das die Welt aus ihren Angeln hob: Das Kommunistische Manifest, verfasst 1848. Fünf Jahre zuvor, die sogenannte industrielle Revolution potenziert den Luxus der Besitzenden, während die Arbeiter in Armut verelenden. Der 26-jährige Journalist Karl Marx (August Diehl) tippt für die „Rheinische Zeitung" allzu kritisch gegenüber der ausbeuterischen Obrigkeit. Des Landes verwiesen, emigriert er mit seiner Frau Jenny (Vicky Krieps) nach Frankreich, lernt in Paris Friedrich Engels (Stefan Konarske) kennen.
Der aristokratische Marx aus begütertem Hause ist zunächst alles andere als sympathisch. Das soll sich schlagartig ändern, als der verarmte Flüchtling erfährt, dass der rührige Hipster für ähnliche politische Ideale kämpft. Denn Engels hat sich in Mary Burns (Hannah Steele), Aktivistin einer englischen Arbeiterbewegung, verguckt und selbst ein Pamphlet über die ausweglose Misere des englischen Proletariats geschrieben. Marx und Engels verbrüdern sich, saufen, sinnieren, diskutieren und kollaborieren. Doch ihre revolutionäre Ideologie birgt derart Dynamit, dass sie bald ins Visier der Behörden geraten.
Der haitianische Politfilmer Raoul Peck nimmt in seinem Biopic mit Marx und Engels zwei der wegweisenden Denker ins Visier, die mit ihren visionären Schriften die Arbeits-und Lebenswelt bis heute nachhaltig geprägt haben. Dabei porträtiert er die beiden Staatsfeinde nicht als dogmatische Langweiler und Endlosschwätzer, sondern als zügellose Jung-Anarchos gegen das Establishment. Charakter-Ausnahmeinterpret August Diehl brachte den Plot dieser DVD-Perle vor der Fachpresse auf den Punkt: „Obwohl vielleicht auch wir das Gefühl haben, in einer Art Zeitenwende zu leben, sind wir um einiges passiver, hilfloser als die Menschen damals. Vielleicht werden wir in diesem Film etwas sehen, das wir verloren haben. Mut. Einsicht, dass der Einzelne es in der Hand hat, unsere Lebensumstände zu verändern."