In dem Laden steckt Liebe drin. Das spürt, wer die Malbar in Saarbrücken im Nauwieser Viertel betritt. Hier wird mit Freude und Leidenschaft gemalt, auf Keramikrohlinge, die man danach mit nach Hause nehmen kann. Der Kreativität wird „Künstlern“ aller Altersklassen keine Grenzen gesetzt.
Das hat irgendwie was Meditatives“, sagt meine Freundin. Und ich stimme ihr zu. Konzentriert sitzen wir vor unseren Tellern. Die Freundin bemalt Frühstücksteller. Ich habe mir eine Tortenplatte vorgenommen, die zu Hause als Pizzateller oder aber ihrer eigentlichen Funktion dienen soll. Wir grundieren beide erst mal in Grau.
Grau ist auch das Wetter draußen vor der Tür. Bei schmuddeligem Herbst- und Winterwetter ist ein Tag auf der Couch sicherlich etwas Feines. Aber für alle, die doch gerne etwas unternehmen oder die Kinder beschäftigen möchten und dabei selbst Spaß haben wollen, für die ist ein Besuch in der Malbar eine willkommene Abwechslung. Den Laden in der Nauwieserstraße in Saarbrücken gibt es seit ziemlich genau einem Jahr. Kathrin Rietmann hatte die Idee zu der „Hobbybar“ ein Dreivierteljahr vor der Eröffnung. In Frankfurt, wo die 32-Jährige vorher lebte und arbeitete, sah sie etwas Ähnliches und glaubte daran, dass die Idee mit der Keramik in Saarbrücken Anklang finden würde. Da kaum ein Stadtteil besser für ein solches Unterfangen passt, als das Nauwieser Viertel, war der Standort schnell gefunden.
Anlässe, die Malbar zu besuchen, gibt es haufenweise: Junggesellinnenabschiede, Geburtstage, Jubiläen oder Firmenfeiern können genauso geplant werden wie Nachmittage mit Freunden oder der Familie. Wem das alles zu viel Trubel ist, hat auch die Option, sich die Utensilien mit nach Hause zu nehmen und dort in aller Ruhe zu malen, was das Zeug hält. Das Angebot der Malbar lässt im Prinzip keine Wünsche offen. Ein Blick auf die Homepage eröffnet das breit gefächerte Spektrum an Möglichkeiten.
Tolle Beschäftigung für Kinder
Zurück zu unserer „Malstunde“. Um uns herum herrscht reges Treiben. Im großen Separee wird gerade Kindergeburtstag gefeiert, Familien mit Kindern malen konzentriert, aber auch eine Gruppe junger Leute in den 20ern, die Spaß daran haben, sich einen Nachmittag kreativ auf Keramik auszutoben, belegen einen großen Tisch. Das individuelle Stück, das dabei entsteht, kann etwa eine Woche nach dem eigentlichen Maltermin fertig gebrannt und glasiert abgeholt werden. Der Wow-Effekt ist dabei garantiert, weil das Ergebnis noch mal ganz anders wirkt als im „Rohzustand“. „Die meisten, die hier waren, kommen noch mal wieder“, berichtet Rietmann. Der Anreiz ist mit dem ersten Besuch gesetzt, denn hat man erst mal angefangen, sprudeln die Ideen nur so. Und die wollen ja schließlich umgesetzt werden. Wer allerdings erst mal so gar keine Idee hat, wie er seine Keramik gestalten soll, der kann auf der Facebook-Seite schauen, was andere bisher fabriziert haben, sich bei Pinterest inspirieren lassen oder direkt vor Ort in einem der Malbücher, die zur Ideenfindung ausliegen und eine echte Hilfe sein können.
Die Qual bei der Farbauswahl hat sich auch bei uns nicht gerade leicht gestaltet, denn es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Tonrohling zu verschönern. Eine Grundierung muss gewählt werden, Effektfarben können aufgetragen, Stempel verwendet und Schablonen und andere Vorlagen benutzt werden. Im ungebrannten Zustand sehen alle Farben sehr pastellig aus. Zur Orientierung, wie diese nach dem Brennen aussehen, finden sich unter jeder Farbe drei kleine Keramiktäfelchen, die die Nuancen nach dem Brennen wiedergeben – nach einmaligem, zweimaligem und dreimaligem Auftragen. Mit jeder weiteren Schicht kann die Intensität der Farbe nochmal deutlich intensiviert werden.
Während meine Freundin mit einem speziellen Applikator feine schwarze Linien zieht und Pünktchen tropft, stempele ich am äußeren Rand zunächst eine Reihe Paisley-Muster in Rot. Das Stempeln ist zu Beginn gar nicht so einfach. Aber man hat den Dreh schnell raus. Da der Tonrohling aber keine Fehler verzeiht und neu machen nicht geht, empfiehlt sich zum Testen unter Umständen die Rückseite beziehungsweise der Boden des jeweiligen Stückes.
Es gibt Tassen, Teekannen, Sparschweine und andere Figürchen, Butterdosen, Eierbecher, Teller in allen möglichen Größen, Döschen, Schälchen und, und, und. Mehr als 100 Rohlinge stehen zur Auswahl.
Keramiktäfelchen helfen bei der Orientierung
Für ein gleichmäßiges Ergebnis gibt Kathrin Rietmann folgenden Tipp: „Am besten drei Mal grundieren und die einzelnen Schichten zwischendrin immer wieder trocknen lassen.“ Da nun schon ganz allmählich die Vorweihnachtszeit beginnt und die Pfiffigen unter uns sich schon jetzt fragen, wer welches Weihnachtsgeschenk bekommen könnte, bietet sich ein Ausflug in die Malbar besonders an.
Weil sich die Keramiken prima verschenken lassen, dürfen sich auch Väter angesprochen fühlen, einfach mal die Kleinen zu schnappen und was Hübsches für Mama zu gestalten. Bisher sind die Männer in der Malbar nämlich noch in der Unterzahl. Dabei sind sie in der Regel nicht weniger kreativ. Auch einfache geometrische Muster sehen beispielsweise toll aus. „Wir haben auch Keramik-Pauspapier, um eine bestimmte Vorlage eins zu eins auf den Rohling zu übertragen.“ Aber auch die vier Aushilfen von Kathrin Rietmann unterstützen jederzeit gerne bei der Ideenfindung und selbstverständlich auch bei der Umsetzung.
Ist die fertig bemalte Keramik glasiert und gebrannt, besteht sie problemlos im Alltag und übersteht jeden Spülmaschinengang.
Am Rande sei erwähnt, dass alle Farben ungiftig, lebensmittelecht und auch für Säuglinge und Kleinkinder bedenkenlos geeignet sind. Wenn etwas daneben geht, lassen sie sich einfach mit Wasser von Haut und Kleidung entfernen.
Eine Reservierung ist derzeit gerade an den Wochenenden zu empfehlen.