Vor mehr als 20 Jahren erlebte Robin Williams mit einem magischen Brettspiel viele Abenteuer. Mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle kommt ein neuer Jumanji-Film in die Kinos.
Es ist ein Zeichen eines guten Filmes, wenn er nach Jahrzehnten noch immer gern gesehen wird. „Jumanji" ist so ein Werk, der im Fernsehen regelmäßig Kinder und Erwachsene begeistert. Robin Williams spielte im Jahr 1995 die Hauptrolle. Als Alan findet er eine Kiste mit einem magischen Würfelspiel: Jumanji. Die Beteiligten werden zu Spielfiguren und erleben rasante Abenteuer.
Eigentlich ein Wunder, dass der Mega-Erfolg der 1990er-Jahre von Hollywood nicht durch diverse Fortsetzungen ausgeschöpft wurde. Vielleicht lag es an Robin Williams, dessen Karriere in den 90er-Jahren durch Krankheit und Alkoholmissbrauch ins Stocken geriet. Tatsächlich wirkt der Film inzwischen auch etwas altbacken, sodass es Zeit für eine Neuauflage wurde.
Das neue „Jumanji"-Abenteuer ist eine Fortsetzung. Wichtigste Veränderung: Jumanji ist nicht mehr nur analoges Würfelspiel, mit dem wohl kaum noch ein Kind ins Kino gelockt werden könnte. Jumanji hat sich zum Videogame gemausert. Vier frustrierte Teenager finden es beim Nachsitzen in der Schule und können ihre Finger nicht davon lassen. Doch statt einer banalen Daddelei öffnet sich die fantastische Welt von Jumanji: Das Spiel ist zu einer Mischung aus dem Märchenland von „Die unendliche Geschichte" (1984) und dem Dschungel aus „Avatar" (2009) geworden. Hinter jedem Busch, unter jedem Stein und in jeder Hütte lauern eine unendliche Vielfalt an Fallen, schwierigen Puzzles und wilden Tieren.
Diese überbordende Magie des Games zeigt sich, als die Jugendlichen in die Spielfiguren schlüpfen: Der bescheidene Spencer (Alex Wolff) wird zum Muskelprotz Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson), der etwas dümmliche Football-Spieler Anthony „Fridge" Johnson (Ser‘ Darius Blain) zu einem kleinen Schlauberger namens Moose Finbar (Kevin Hart), das nach Handyselfies süchtige It-Girl Bethany (Madison Iseman) zum Bücherwurm Professor Shelly Oberon (Jack Black) und die unsportliche Außenseiterin Martha zur Amazonen-Kriegerin Ruby Roundhouse (Karen Gillan). Um das Spiel zu gewinnen, muss die bunte Gruppe allerlei gefährliche Abenteuer überstehen und eine Aufgabe meistern: Ein Fiesling hat mit seiner düsteren Mannschaft einen magischen Edelstein gestohlen. Nur, wenn das faustgroße Juwel zurück an seinen Platz kommt, kann Jumanji gerettet werden – und die vier Helden in ihre echte Welt zurückkehren.
Schnelle und spannende Action
Die Rahmenhandlung ist damit ähnlich wie bei dem ersten „Jumanjii"-Film. Aber der neue ist durch die komplett andere Besetzung, einem aufwendigen Setting und durch den Schritt vom Würfel- zum Videospiel ein rasanter Hollywood-Unterhaltungsfilm geworden, geeignet für die ganze Familie: Kinder ab sechs Jahren dürften im Kino ihren Spaß haben ebenso wie Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.
Die Actionszenen sind schnell und spannend, die Tricks digital perfekt gemacht und doch nicht zu erschreckend für die kleinen Zuschauer. Das glückliche Ende ist zwar absehbar, versetzt aber jeden Kinofan in gute Laune.
Eine gelungene Idee, die Hauptrolle mit Dwayne Johnson zu besetzen. Der ehemalige Wrestler hat schon in mehreren Filmen gezeigt, dass er sich selbst nicht allzu ernst nimmt und Spaß an Kinderkram hat. Zum gegenwärtig best-bezahlten Hollywood-Schauspieler wurde er durch die „Fast & Furious"-Filme und weitere Blockbuster wie „Baywatch" (2017) und „San Andreas" (2015).
Auch die anderen Schauspieler beweisen auf ihrer Reise durch den „Jumanji"-Dschungel eine gute Figur: Jack Black schöpft seinen Typ als trotteliger Moppel voll aus, während die bei deutschen Kinogängern weitestgehend unbekannten Karen Gillan, Missi Pyle, Kevin Hart und Alex Wolff für Cineasten-Augen eine Erfrischung sind. Ein besonderer Kniff des Filmes ist, dass die Handlung dezent auf Robin Williams verweist. Dramaturgisch nicht nötig, aber eine schöne Geste. Williams war 2014 im Alter von 63 Jahren gestorben. Dass der neue Film ihn posthum einbindet, ist ein kleines i-Tüpfelchen auf dem großen Entertainment-Herz von „Jumanji 2017".