Daniela Seel (42)
Lyrikerin und Verlegerin von Kookbooks | Tegel
Überall stehen noch Umzugskartons. Daniela Seel versucht das Kunststück, auf den 86 Quadratmetern ihrer Remise in Fußweite vom Tegeler See ihre 10.000 Bücher umfassende Privatbibliothek unterzubringen. Darunter die Gesamtausgabe des russischen Dichters Ossip Mandelstam. Ein Handlager des als poetische Fundgrube geltenden Verlages Kookbooks, den sie vor beinahe 15 Jahren mit dem Buchgestalter und Illustrator Andreas Töpfer gegründet hat, braucht auch seinen Platz. Das Klavier am Eingang ist zugestellt. Früher hat sie gerne gesungen, sich aber für das Schreiben entschieden, „weil man da freier ist". So frei wie man sein kann, wenn man Deutschlands wichtigsten Lyrikverlag betreibt, der zwar kein Geld, aber dafür jede Menge Auszeichnungen einbringt. Aus den Bananenkisten quellen Ordner und Papiere. Rezensionen und Belegexemplare, die die Verlegerin erhält. Um dem Papierwahnsinn Einhalt zu gebieten, akzeptiert sie nur noch digitale Manuskripte. Eine mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin braucht natürlich einen Schreibtisch. Die gebürtige Frankfurterin, die Germanistik und Literaturwissenschaften studierte, als Kritikerin und Lektorin arbeitete und ausgebildete Verlagskauffrau ist, hat gleich drei davon. Einer ist vom Trödel und aus Massiveiche, der andere ein Familienerbstück und dann gibt es noch den im ersten Stock. Ein guter Ort für die vielen Bücher, die sie gerade parallel liest.