Das Great Barrier Reef ist ein Touristenmagnet vor Australiens Ostküste. Und doch ist das Naturwunder mit seiner riesigen Artenvielfalt durch Klimawandel und Kohlebergbau in seinem Bestand bedroht.
hnlich wie die Chinesische Mauer ist das Great Barrier Reef mit bloßem Auge aus dem Weltraum zu erkennen. Allerdings wurden Teile der seit 1981 von der Unesco zum Weltnaturwunder deklarierten Sehenswürdigkeit nicht wie der große Schutzwall von Menschenhand geschaffen. Verantwortlich für die Kette von über 2.900 Einzelriffen sind winzige, oft nicht mehr als zwei Millimeter große Korallenpolypen, die trotz ihres an Blüten erinnernden Aussehens dem Tierreich zugehörig sind.
Auch wenn die von insgesamt 359 Steinkorallenarten errichteten Riffe das größte jemals von Lebenswesen auf der Erde hergestellte Monument darstellen, so bildet dieses mit gerade mal sieben Prozent dennoch nur einen kleinen Part der rund 347.000 Quadratkilometer großen Gesamtfläche des Great Barrier Reefs. Die restlichen 93 Prozent bestehen aus etwa 1.000 Inseln, Sandbänken und Küstenlandschaften mit Flüssen, Wasserfällen, Regenwäldern, Sümpfen sowie einer gigantischen, fast die Fläche Deutschlands einnehmenden Lagune zwischen Festland und Riff. Das Great Barrier Reef erstreckt sich nordöstlich von Australien entlang der Ostküste des Bundesstaates Queensland im Südpazifik über rund 2.300 Kilometer von der Torres-Straße vor Papua-Neuguinea bis zur Lady-Elliot-Insel.
Das Naturparadies lockt jährlich rund zwei Millionen Touristen an, die Bootstouren unternehmen oder die Welt unter Wasser auf spektakulären Tauchexpeditionen erkunden, und bietet Lebensraum für rund 8.500 Tier- und Pflanzenarten.
Ein besonderes Ereignis stellt jedes Jahr die Korallenblüte dar, wenn sich die Kleinlebewesen während des australischen Frühlings im November fortpflanzen.
Doch das Naturwunder ist bedroht. Vor allem durch die vom Klimawandel mit zu hohen Wassertemperaturen ausgelöste Korallenbleiche, die 1998, 2002, 2016 und 2017 große Korallenbestände zerstört hat. Korallen können nur in einem ziemlich eingeschränkten Bereich zwischen rund 18 und 30 Grad Celsius gedeihen und überleben. Wird das Wasser zu warm, stoßen die Korallen ihren für Energie- und Sauerstoff-Zufuhr lebenswichtigen und für die leuchtende Farbe der Polypen verantwortlichen Symbiosepartner Kleinalgen ab.