Martin Rubeau (74)
Leiter der „Gefühlsschule" | Schöneberg
An der Wand hängt eine Karikatur: „Änderungsatelier. Können Sie mich bis morgen ändern?" Viele Klienten möchten möglichst schnell „repariert" werden und wollen ansonsten so bleiben, wie sie sind. Doch Psychotherapie bedeutet Arbeit, weiß Martin Rubeau. Der Diplom-Psychologe und Mitbegründer des Gestaltzentrums Berlin liebt es, Menschen auf ihrem Weg der Heilung zu unterstützen. Neben der Einzel- und Paartherapie leitet er seit mehreren Jahrzehnten Gruppen. Weil er weiß, dass viele keinen guten Kontakt zu sich selbst und ihren Gefühlen haben, hat er seine Arbeit deshalb unter das Motto „Gefühlsschule" gestellt. Seine „Schüler" danken es ihm. Für seine Indienfahrt schenkten sie ihm die rote Jacke mit der Aufschrift „Gefühlsschullehrer" auf Hindi. Der gebürtige Österreicher, der bei der Arbeit immer eine Kerze brennen lässt, ist ein leidenschaftlicher Lehrer. Statt sich wie seine Altersgenossen zur Ruhe zu setzen, bildete er sich vor wenigen Jahren zum Musik-, Körper- und Trancetherapeuten weiter und schrieb unter dem gelassenen Blick der Buddhafigur einer befreundeten Künstlerin sein Buch „Wenn der Wind weht, setze die Segel". Zu seinen Arbeitsutensilien gehören ein Spiegel, den er bisweilen seinen Klienten hinhält und eine Trommel, die helfen kann Energien zu mobilisieren. Wenn dann die Emotionen kommen und Tränen fließen, liegen Taschentücher griffbereit.