In der Kurzenbergstraße im Riegelsberger Stadtteil Walpershofen bürgt das „Restaurant Hirchenhahn" seit einigen Jahrzehnten für hohe Qualität. Ralf und Petra Hirchenhahn führen das Traditionshaus in dritter Generation.
Von außen ist gar nicht zu erkennen, was sich hinter der schönen Fassade alles verbirgt: Ein kleines Paradies mit ganz viel Flair. Alles in Weiß eingedeckt, mit Charme und Stil. Im Restaurant Hirchenhahn wird nichts dem Zufall überlassen. Betreiber sind Ralf und Petra Hirchenhahn, ein Ehepaar, das die Gastronomie lebt. Ihr Motto: „Ihre Zufriedenheit ist unser Anspruch!" Doch lassen wir die Chefin selbst zu Wort kommen, die uns ihr kulinarisches Universum vorstellt: „Im hinteren Teil liegt unser Festsaal, der 2008 komplett renoviert wurde. Er wird vor allem für Firmen- und Familienfeiern gebucht. Daneben liegt das Brunnenzimmer, das ebenfalls ideal für Familienfeiern oder kleine Gesellschaften ist. Der Name stammt daher, weil der Dorfbrunnen vom örtlichen Steinmetz dort eingemeißelt wurde. Und seit knapp 20 Jahren haben wir unsere Terrasse mit dem wunderschönen Blick auf den Garten."
Die Geschichte des Hauses reicht mehrere Jahrzehnte zurück. Die Großeltern führten das heutige Restaurant vor mehr als 60 Jahren als typische Dorfkneipe. Das war Mitte der 50er-Jahre. Zuerst hatten sie das Gasthaus angemietet. Ein paar Jahre später bot sich ihnen die Möglichkeit, das Gebäude zu kaufen. In dieser Zeit war es eine typische saarländische Bierkneipe mit langen Reihen von Gästen am Buffet. Ein paar Häuser weiter betrieb die Großmutter noch einen Obst- und Gemüseladen. Irgendwann fingen die Großeltern dann an, hier zu kochen. Das Haus wurde berühmt für seine Hähnchen – in jener Zeit eine Spezialität.
Bis heute erzählt man sich noch im Dorf Geschichten darüber. Etwa, dass ein Mann für seine Familie um 18 Uhr Hähnchen kaufen sollte. Seine Frau rief dann spätabends an, wo er bleibe – er war am Tresen „versackt". Bis heute sind einige alteingesessene Familien aus der Nachbarschaft dem Haus treu. Mittlerweile über Generationen.
Als die Eltern von Ralf Hirchenhahn übernahmen, bauten sie die Speisekarte mit Feingefühl aus. Schwerpunkt blieben aber Hähnchen und Schnitzel. Mit diesem Konzept hatten sie damals Erfolg.
Ralf Hirchenhahn begann seine berufliche Laufbahn mit einer Konditorlehre. Danach hängte er eine Kochausbildung dran. Diese machte er bei Gisbert Lang im Kleinblittersdorfer „Roten Hahn". Lang war ein sehr kompetenter Küchenmeister, galt in dieser Zeit als ein ganz Großer in der Region. Sein Haus war meistens ausgebucht, und ihn als Lehrherrn zu haben, war durchaus ein Privileg. Dort erlernte Ralf Hirchenhahn das Notwendige, um später als Koch erfolgreich arbeiten zu können.
Spannende Weine zu sehr guten Preisen
Mitte der 80er-Jahre kehrte Ralf Hirchenhahn dann heim in den Betrieb seiner Eltern. Von Anfang an war er dort für die Küche verantwortlich. Petra Hirchenhahn erzählt: „Er fing sofort an, alles umzukrempeln. Das ging mit dem Geschirr los. Damals hatte man ja noch grüne Teller mit Bauernmotiven. Diese wurden entsorgt, dafür weißes Geschirr angeschafft. Und natürlich wurde das Küchenkonzept verändert."
Ralf Hirchenhahn wusste ja, wie es geht. Er setzte Fisch, Steaks und Wild auf die Karte, kochte mit ganz anderen Zutaten als seine Eltern. 2003 übernahmen er und seine Frau das Restaurant. Seitdem wurde vieles verändert, die Karte wechselte regelmäßig, andere Speisen wurden serviert. Doch so manches blieb auch – weil die Gäste es mögen. Etwa das Wiener Schnitzel, das hier im Haus ein Renner ist. Ralf Hirchenhahns perfektionierte sein Können und gab den Gerichten nach und nach seine eigene Handschrift.
Sein Kochstil wirkt unspektakulär, er verzichtet auf überflüssige modische Trends. Hier erleben die Gäste die Kochkunst eines Mannes, der sein Handwerk gelernt hat. Das weiß nicht nur das Köllertal. Viele Gäste kommen auch von weiter her. Ralf Hirchenhahn kocht, wie viele es gerne täten, aber nicht können: Er bringt ganz viel Geschmack auf den Teller. Gäste genießen eine schmackhaft-gehobene Landhausküche auf einer soliden Basis mit guten Produkten. Dabei hat er seine heimatlichen Wurzeln nicht vergessen. Regionalität aus der Genuss-Region Saarland. Nicht nur, aber immer mehr …
Das Restaurant hat eine treue Stammkundschaft. Diese geht in „ihren" Hirchenhahn nicht nur regelmäßig essen, selbstverständlich wird das Haus auch für alle Arten von Familienfeiern gebucht. Auf der Internetseite des Lokals findet sich eine ganze Seite unterschiedlicher Buffets für die entsprechenden Anlässe.
Petra Hirchenhahn leitet den Service und ist Gastronomin, wie man sie sich vorstellt: mit Leidenschaft, Energie und Empathie für ihre Gäste. Mit Herzblut und hoher Kompetenz. Sie ist das Gesicht, die Ansprechpartnerin und die gute Seele des Hauses, die den Gästen gerne mit all ihrer Erfahrung zur Seite steht. Bei der Planung größerer Feiern punktet sie mit viel Können.
Petra Hirchenhahn berät auch gerne bei der Weinauswahl. Dabei ist mir bei der Weinkarte Folgendes aufgefallen: Unter der Rubrik „Unser Weinkeller Special"– große Weine zum kleinen Preis – finde ich einige sehr interessante Kreszenzen zu einem mehr als kundenfreundlichen Preis. Etwa ein Wild Pig Chardonnay aus dem Gigondas von Meffre für sage und schreibe 14 Euro. Oder aus Italien, aus dem Hause Ornellaia, der Zweitwein dieses weltberühmten Gutes, Le Volte, für 32 Euro. Weitere Weine sind ebenfalls äußerst interessant.
Auf zwei besondere Veranstaltungen des Hauses gilt es hinzuweisen: Das Candle-Light-Dinner, das am Valentinstag und im Oktober stattfindet. Viele Stammkunden, und nicht nur diese, reservieren auch immer einen Tisch für das Paellaessen. Petra Hirchenhahn: „Zweimal im Jahr gibt es bei uns Paella. Mein Mann macht eine ganz besondere, à la Minute. Da muss man also nicht am Buffet anstehen. Er macht Ihnen die Paella so, wie Sie sie wünschen. Mit oder ohne Kaninchen. Selbstverständlich servieren wir Ihnen diese an den Tisch."
Neben dem Ehepaar Hirchenhahn ist mittlerweile auch Tochter Lisa-Marie im Betrieb integriert. Sie machte vor Jahren schon eine Ausbildung als Floristin. Dies passt sicherlich gut zum Restaurant. Denn ein Auge für das Schöne ist hier wichtig. Danach begann sie eine zweite Lehre im Restaurant ihrer Eltern – und diese sind sehr zufrieden mit ihr. Ob sie bald hier einsteigt, um das Haus dann irgendwann zu übernehmen, ist noch offen. Vielleicht geht sie auch noch ins Ausland oder in ein großes Restaurant, irgendwo in Deutschland. Die Zukunft des Restaurants scheint also durchaus gesichert. Irgendwann wird die vierte Generation in Walpershofen übernehmen und vielleicht Lisa-Marie das alteingesessene Restaurant „Hirchenhahn" leiten.