Carlos Molina (70)
Gründer Shingitai Kai Karate e.V. | Kreuzberg
„Kun Shi No Ken“ steht in japanischen Lettern auf der Schrifttafel. Das bedeutet: Von einem normalen Menschen zu einem Weisen werden. „Karate ist für das ganze Leben. Ein Weg, sich selbst besser kennenzulernen und ein besserer Mensch zu werden“, erklärt Carlos Molina. Der Träger des Schwarzen Gürtels muss es wissen. Kürzlich wurde ihm mit der Ehrennadel in Platin der 8. Dan und damit die höchste Auszeichnung des Deutschen Karate Verbands verliehen. Nur eine Handvoll Menschen tragen in Deutschland dieses Ehrenzeichen. 1976 kam Carlos Molina aus Guatemala nach Berlin. 1986 gründete er den Karateverein Shingitai Kai in der Kreuzberger Oranienstraße. Daraus sind in Berlin und auch in anderen Städten Deutschlands weitere Schulen entstanden. Inzwischen hat Carlos Molina ein paar Tausend Schüler unterrichtet. Im Dojo an der Ohlauer Straße symbolisiert ein Drache den Wind. In dem Trainingssaal steht der Sensei unter der Woche bis zu vier Stunden täglich, am Wochenende sechs bis acht. Auch Anfänger trainiert der Meister der waffenlosen Kampfkunst weiterhin. Mit den spektakulären Kampfszenen des amerikanischen Schauspielers Bruce Lee hat das wenig zu tun. Stattdessen geht es um Selbstfindung und Selbsterfahrung. Carlos Molina hat andere Vorbilder. Von der Wand schaut Mabuni Kenwa, der Begründer der von ihm praktizierten Stilrichtung Shito Ryu.