Ephraim Gothes Botschaft ist unmissverständlich: Berlin muss selbst aktiv werden, damit es genug bezahlbaren Wohnraum gibt. „Wie schaffen wir es, die Stadt für alle Einkommensschichten offen zu halten? Die Antwort lautet: Wir müssen uns selbst helfen“, sagt der Stadtrat für Stadtentwicklung von Mitte. So sollten die städtischen Wohnungsbaugesellschaften „noch aggressiver“ Häuser kaufen – auch wenn die Preise hoch erschienen.
Bezirkspolitiker sollten sich darauf einstellen, noch mehr Flächen für den Wohnungsbau freizugeben. Damit anerkannte Asylbewerber ebenfalls Wohnraum erhalten, sollten bei Neubauprojekten Wohnungen für sie reserviert werden, sagt Gothe. Berlin solle nicht darauf warten, dass der Bund eigene Initiativen ergreift, damit das Wohnen bezahlbar bleibt oder wieder bezahlbar wird. Politik und Verwaltung müssten mit konkreten Planungen daran gehen, die eigenen Ziele umzusetzen. Gothe: „Ich habe den Eindruck, dass manche Bezirksverordnete darüber noch nicht nachgedacht haben.“
Die Vorgabe für die städtischen Gesellschaften ist klar: Bis 2026 sollen sie die Zahl ihrer Wohnungen durch Neubau oder Ankauf um ein Drittel auf 400.000 steigern. Nur so könnten sich Menschen mit niedrigem Einkommen eine Wohnung in Berlin leisten.
Das Ziel für die städtischen Gesellschaften ist gesteckt – aber was heißt das konkret? Gothe hat ausgerechnet, was die Vorgabe für seinen Bezirk bedeutet: „In Mitte müssen die Bestände um 10.000 auf 37.000 Wohnungen erhöht werden.“ Im vergangenen Jahr hätten die Gesellschaften knapp 2.800 Wohnungen projektiert – es bleibe nach Ansicht von Gothe noch einiges zu tun.