Mehr als 25.000 Touristen nehmen jährlich trotz Höhenkrankheits-Risiko den Aufstieg auf den mit rund 6.000 Metern höchsten Berg Afrikas in Angriff. Der Kibo, dessen Gipfel mit Schnee und Eis geschmückt ist, prägt seit jeher das Kilimandscharo-Massiv.
Als der Spanier Fernandes de Encisco 1519 einen ausführlichen Bericht über den „Äthiophischen Olymp“ verfasst hatte, wollte ihm in Europa kein Mensch glauben. Das gleiche Schicksal sollte Mitte des 19. Jahrhunderts der deutsche Missionar, Geograf und Sprachforscher Johannes Rebmann erfahren, der mit seiner Beschreibung eines schneebedeckten Berges 340 Kilometer südlich des Äquators zunächst nichts als Hohn und Spott ertragen musste. Inzwischen machen sich jährlich immer mehr Touristen auf zum im Nordosten Tansanias im Grenzgebiet zu Kenia gelegenen Kilimandscharo-Massiv. Ihr Ziel ist die Besteigung des Kibo, dem mit 5.895 Metern höchsten Berg Afrikas, der als leichtester Gipfel der „Big Seven“ oder „Seven Summits“ (der jeweils höchsten Erhebung der sieben Kontinente) gilt. Und doch macht die Höhenkrankheit infolge von Sauerstoffmangel im Laufe des fünf bis sieben Tage dauernden Aufstieges vielen der jährlich mehr als 25.000 Hobby-Kraxler zu schaffen. Zu Zeiten Rebmanns war die Höhenkrankheit natürlich noch unbekannt. Damals machten die einheimischen Chaggas böse Geister für die gesundheitlichen Probleme all jener verantwortlich, die ihrem heiligen Berg zu nahe kamen.
Auch wenn der Name Kilimandscharo häufig fälschlicherweise für den höchsten Berg Afrikas verwendet wird, so handelt es sich streng genommen um ein veritables, zwei bis drei Millionen Jahre altes Massiv vulkanischen Ursprungs, das im Wesentlichen aus drei erloschenen Vulkanen besteht, die durch zwischen 3.700 und 4.300 Meter hohe Sättel miteinander verbunden sind. Nur der höchste Berg, der am 6. Oktober 1889 erstmals von einer Expedition unter Leitung des Leipziger Geographen und Forschers Hans Meyer bestiegene Kibo (der Helle), besitzt noch eine häufig hinter dichten Wolken verborgene Eis- und Schneekappe, deren Fläche allerdings im Laufe der letzten rund 100 Jahre um etwa 85 Prozent geschrumpft ist. Zehn Kilometer östlich des Kibos steht der 5.148 Meter hohe Mawenzi, 15 Kilometer westlich der 3.962 Meter hohe Shira. Am Kilimandscharo-Massiv entspringen zahlreiche Gebirgsbäche. Die Seen sind wegen der steil abfallenden Hänge relativ klein, am größten ist der Chala-See. Um die vielfältige Flora und Fauna rund um das Bergmassiv zu schützen, wurde 1979 der 756 Quadratkilometer große Kilimandscharo-Nationalpark eröffnet.