Bei Namen wie Hermès, Chanel und Louis Vuitton schlagen die Herzen echter Taschenliebhaberinnen höher. Dass die Taschen nicht nur ein schickes Accessoire sind, sondern sich auch bezahlt machen können, wissen die meisten allerdings nicht. Welche Modelle echte Wiederverkaufsschlager sind, lesen Sie hier.
Wer eine Birkin Bag erstehen will, der muss sich in Geduld üben. Für den Klassiker der Luxustasche aus dem Hause Hermès gibt es aufgrund begrenzter Stückzahlen Wartezeiten von bis zu zwei Jahren. Und die Kundinnen nehmen das gern in Kauf, denn je seltener die Handtasche ist, desto größer ihr (ideeller) Wert. Und nicht nur der ist groß. Statistisch gesehen, dürfen sich Liebhaber, die ihr gutes Stück wieder veräußern wollen, über einen Reingewinn von knapp 40 Prozent freuen. Da sind Käufer nämlich gern bereit, für eine Vintage-Birkin-Bag auf den Neupreis draufzulegen.
Ob das die Designer im Jahr 1984 wohl geahnt haben, als sie diese Handtasche extra für Jane Birkin entworfen haben und sie daher ihren Namen erhielt? Vermutlich schon, denn die Birkin Bag ist nicht die erste Tasche von Hermès, die zu einer echten Berühmtheit wurde und für die selbst Jahrzehnte später gern tief in die Tasche gegriffen wird. Auch die Kelly Bag, zu Ehren Grace Kellys entworfen und nach ihr benannt, steigt bei Sammlern stetig an Wert. Es gibt sie bereits seit 1956. Heute wird sie allerdings nicht mehr hergestellt. Ein Fakt, der die Kelly Bag noch hochpreisiger macht als die immer noch erhältliche Birkin Bag.
Je älter eine Tasche und je besser ihr Allgemeinzustand sind, desto höher steigen die Marktpreise. Gerade deshalb, weil die Taschen-Ikonen eben in sehr kleiner Auflage erschienen sind und es sie heute kaum noch im Wiederverkauf gibt. Hier müssen Interessierte auf spezielle Auktionen hoffen oder sie werden in Vintage-Shops fündig. Die Preise starten meist im vier- bis fünfstelligen Bereich. Damit sind diese Luxustaschen sicher nichts für den kleinen Geldbeutel. Und trotzdem gibt es sie, die Käuferinnen und Käufer, die sich auch von hochpreisigen Modellen nicht beirren lassen und sie ganz einfach haben wollen.
Die Gründe dafür können vielfältig sein. Manch eine legt sich die Luxustasche als reine Investition in den Safe und verkauft sie Jahre später mit Gewinn weiter. Echte Fashion-Liebhaberinnen können aber auch einfach nicht anders und müssen die Tasche in ihrer Sammlung haben, egal wie viel sie kostet. Und manche Fashionista verliebt sich zwar, entscheidet sich aber trotzdem nur für ganz bestimmte Modelle, im Hinterkopf stets den Wiederverkaufswert. Sie geht besonders behutsam mit der lieb gewonnen Handtasche um, nutzt sie kaum und hofft irgendwann darauf, sich vom Gewinn wieder ein neues schönes Stück leisten zu können, dem sie dann großzügig einen Platz im Kleiderschrank einräumt.
Und weil echte Unikate aus früheren Jahrzehnten sehr schwer zu bekommen sind und zu den teuersten Geldanlagen in diesem Segment zählen, gibt es noch weitere Möglichkeiten, neuere Werte zu sammeln und darin klug zu investieren. Schließlich gibt es ja auch noch die Bestseller, also Taschen, die nach wie vor auf dem Markt sind, die aber trotzdem heiß geliebt werden. Chanel-Taschen zum Beispiel sind ein Dauerbrenner. Sie bringen oft zwischen 80 und 100 Prozent des Neukaufpreises am Markt ein. Auch bei Louis Vuitton und seinen Taschen ist das Geld gut angelegt. So schaffen es selbst gebrauchte Exemplare noch auf Preise, die sich etwa zehn bis 20 Prozent unter dem Neupreis ansiedeln.
Allerdings gelten diese Schätzungen natürlich nicht für jede Tasche des Designers. Zeitlos sollte sie sein die perfekte Vintage-Tasche, nicht zu klein und nicht zu groß und natürlich gut in Schuss, dann klappt es auch mit dem Wiederverkauf. Ausgefallene Handtaschen aus Krokoleder oder Samt in wilden Mustern und Farben hingegen sind meist alles andere als zeitlos schön. Hier muss sich dann schon eine echte Liebhaberin finden, die für das neue alte Lieblingsstück beinahe ebenso viel Geld ausgeben mag, wie sie auch in perfekter Ausführung als Neuauflage kosten würde.
Wertvolle Modelle behutsam behandeln
Neben den Unikaten und Bestsellern gibt es auch noch echte Geheimtipps auf dem Markt von Labels, die es noch nicht zu einer großen Berühmtheit geschafft haben. Dazu zählen zum Beispiel Handtaschen von Mansur Gavriel oder auch von der Designerin Victoria Beckham. Die schickte vor zwei Jahren ihre Models mit einer halbmondförmigen Tasche über den Catwalk, und sofort wollte einfach jede eine Victoria-Beckham-Tasche in dieser außergewöhnlichen Form haben. Der Hype hat bis heute angehalten, eine gute Voraussetzung für den Aufstieg in die Handtaschen-Bestseller-Liste. Die Preise liegen hier im Neukauf bei etwa 800 bis 1.000 Euro. Ähnliche Erlöse sollte auch ein Wiederverkauf bringen.
Doch was passiert, wenn eine der oben genannten Handtaschen es zum eigenen Lieblingsstück geschafft hat und das Geld investiert ist? Dann sind Vorsicht und ein besonderes Maß an Pflege nötig, damit die Tasche auch lange schön bleibt. Zur Aufbewahrung empfiehlt es sich, den Innenteil mit Seidenpapier auszufüllen und die Handtasche in einem Stoffbeutel zu lagern. Der ist beim Kauf meist mit dabei und verhindert „Blessuren" auf dem Leder. Ist die Handtasche neu und soll auch bei schlechtem Wetter zum Einsatz kommen, gibt es spezielle Imprägniersprays, die das Leder schützen. Damit sie nicht nur äußerlich sondern auch im Inneren intakt bleibt, sollten scharfkantige Gegenstände wie Schlüssel in einem Etui separat verstaut werden. Gleiches gilt für Handcremes und Lippenstifte, denn diese könnten auslaufen und das Innenfutter damit dauerhaft ruinieren. Geht dennoch etwas an der Tasche kaputt, bieten viele Hersteller einen Reparaturservice an. Der kümmert sich um defekte Reißverschlüsse oder Schnallen, bessert auch Macken im Leder wieder aus.
Bei sehr alten und empfindlichen Stücken ist allerdings Vorsicht geboten, denn hier kommen auch Reparaturfachleute schnell an ihre Grenzen. Deshalb bleiben in solchen Fällen die Taschen meist im Haus und schaffen es kaum an die frische Luft. Dort lauern nämlich noch weitere Gefahren. Beim Tragen einer hellen Tasche darf die Kleidung nicht dunkel sein, denn das könnte sonst hässliche Verfärbungen nach sich ziehen. Auch das Abstellen der Handtasche auf den Boden oder einem dunklen Lederstuhl ist natürlich verboten. Die exklusiven Luxustaschen brauchen die gleiche fürsorgliche Behandlung wie ein rohes Ei, sonst ist ihr Wert für immer verloren.