Josef Huber
Geigenbaumeister und Bandoneon-Spieler | Wedding
„Klingendes Holz" lautet der Titel eines Posters. Josef Huber bringt Hölzer zum Klingen. Er baut, repariert und restauriert Streichinstrumente. In seiner Werkstatt im ehemals besetzten Haus an der Prinzenallee 58 und der Dependance Christburger Straße im Prenzlauer Berg. In der Vitrine stehen historische Instrumente – made in Wedding: ein Rebec, Vorgänger der Geige, ein Barockcello nach dem Modell von Andrea Amati und eine frisch restaurierte Viola d’Amore aus dem 18. Jahrhundert. Bei so viel Vergangenheit wundert es kaum, dass der Computer ein eher kümmerliches Dasein in einem Nebenraum fristet. Termine notiert Josef Huber noch ganz altmodisch mit dem Stift. Das bayerische Urgestein, das seit drei Jahrzehnten in Berlin lebt, ist nicht nur ein hochspezialisierter Geigenbaumeister, sondern auch Musiker. Der Tango liegt ihm im Blut. Als er Altmeister Astor Piazolla zum ersten Mal im Radio hörte, beschloss er Bandoneon zu lernen. Im oberbayerischen Alteiselfing hat er seinem berühmten Vorbild nun ein Denkmal gesetzt. Der Piazollaweg verläuft auf dem Grundstück seines Elternhauses. Sogar der Bürgermeister ist zur Einweihungsfeier erschienen. Und wer es nicht glaubt: Das Foto hängt an der Wand. Huber, der auch Geige und Gambe spielt, geht mit Formationen wie „La Cabeza" und „Senlemen" auf Tour. Die Musik ist nicht nur argentinisch, sondern auch balkanisch, orientalisch oder bayerisch.