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WAS MACHT EIGENTLICH...

Judith Light bei einer Filmpremiere im Januar dieses Jahres
Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress

… Judith Light?

Als Werbemanagerin Angela Brower wurde sie ab 1983 in der TV-Serie „Wer ist hier der Boss?" bekannt. Die zweifache Emmy-Preisträgerin war auch in vielen US-Serien wie „Alles Betty" „Dallas" und „American Crime Story" erfolgreich. 2018 wird sie in den Filmen „Hot Air" und „Ms. White Light" zu sehen sein.

Als alleinerziehende Werbefachfrau musste Judith Light sich in der Familienserie „Wer ist hier der Boss" mit ihrem chaotischen Haushalt herumschlagen. Nachdem sie zuvor bereits für „One life to live" zu Emmy-Ehren gekommen war, bedeutete der Erfolg der „Boss"-Serie für sie einen weiteren Karrieresprung. Sie erhält seitdem gute Rollen in amerikanischen Fernsehserien und konnte dafür mehrere Preise einheimsen. Im Vorjahr wurde sie sogar erstmals für einen Golden Globe nominiert: Seit 2014 spielte sie in der TV-Serie „Transparent" die Rolle der Shelly, die ihren Ex-Mann nach dessen Geschlechtsumwandlung wieder in ihren Haushalt aufnimmt. „Der Prozentsatz an Paaren, die selbst nach einer Geschlechtsumwandlung zusammenbleiben, liegt bei 50 Prozent. Das zeigt, dass man letztlich den Menschen liebt und nicht dessen Geschlecht", betonte Judith Light kürzlich in einem Interview. In der Serie hatte sie auch einige gewagte erotische Szenen zu absolvieren. Ihre Bedenken im Vorfeld konnte ihr Manager aber zerstreuen. „Man redet ja nie von der Sexualität reiferer Leute. Aber wir sind ja noch nicht tot", erklärt die 69-Jährige. Geholfen habe ihr dabei aber, dass sie mit ihrem Serien-Partner Jeffrey Tumber schon ewig befreundet ist. Ein guter Kontakt zu ehemaligen Set-Kollegen ist Judith Light wichtig. Auch mit Tony Danza, in „Wer ist hier der Boss?" ihr Partner, verbindet sie eine enge Freundschaft: „Wir mailen und texten oft." Aber noch enger ist ihre Beziehung zum Darsteller des Serien-Sohns Jonathan.

Auch gewagte erotische Szenen

Dany Pintauro war nach dem Erfolg der Serie durch Partys und Crystal Meth abgestürzt. Als er sich 1997 als homosexuell und 2003 als HIV-positiv outete, stand Judith Light an seine Seite: „Wir waren ja wirklich über viele Jahre wie eine Familie. In letzter Zeit sind wir uns noch nähergekommen." Sie hat Pintauro mit Leuten zusammengebracht, die ihm helfen, mit seinem Schicksal umzugehen. Judith Light selbst engagiert sich seitdem öffentlich für Homosexuelle und für Aids-Organisationen. Seit ihrer Rolle in „Transparent" hat sich ihr Einsatz in dieser Hinsicht noch verstärkt: „Eine Frau wie Shelly, die in den 80er-Jahren einen Mann als Hausangestellten anheuerte und ihn ihr Kind erziehen ließ, ist sicher offen für alles Mögliche." Judith Light macht sich seit „Transparent" in der LGBTQ-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer) stark und arbeitet in anderen Organisationen mit: „Ich bin im Verwaltungsrat der Point Foundation, die Stipendien an Jugendliche vergibt, die wegen ihrer Sexualität und wegen ihrer Geschlechterpräsentation ausgegrenzt werden." Judith Light hofft, dass die jungen Leute durch die Stiftungstätigkeit mehr darüber erfahren, was mit ihnen passiert, und dass sie Antworten auf ihre Fragen erhalten. Ganz neu ist ihr Engagement in der National Foundation for Infectious Disease, wo sie vor allem für Grippe-Impfungen wirbt. In ihrem Facebook-Account rät sie vor allem den über 65-Jährigen zur regelmäßigen Influenza-Vorsorge, weil sie besonders gefährdet sind.

Aber nicht nur durch ihr soziales Engagement macht Judith Light in letzter Zeit von sich reden. Für ihre schauspielerischen Verdienste in nunmehr vier Jahrzehnten hat sie im Vorjahr den Monte Christo Award des Eugene-O’Neill Theatre Centers erhalten. „40 Jahre, kaum zu glauben", kommentierte sie diese Würdigung in einem TV-Interview und gestand dabei, dass sie am Anfang ihrer Karriere durchaus ernsthaft darüber nachgedacht habe, den Schauspielerberuf aufzugeben, weil sie sich gefragt habe, was sie in ihrem Leben eigentlich will und ob sie auf dem richtigen Weg sei. Heute ist sie froh, doch weitergemacht zu haben, und ihre zahlreichen Preise zeigen, dass sie damals richtig entschieden hat.

Fast gab sie ihren Beruf auf

Rollen im amerikanischen Fernsehen hatte Light 2017 zuletzt in acht Episoden der Serie „Doubt" und in einer Folge der Serie „I’m sorry". Gerade abgedreht hat sie eine Episode der an wahren Begebenheiten orientierten US-Fernsehserie „American Crime Story". In der Folge „Ermordung des Gianni Versace" spielt sie die Witwe des Geschäftsmannes Lee Miglin, der 1997 dem gleichen Serienmörder zum Opfer fiel wie der Modedesigner. Light hatte sich im Vorfeld der Rolle intensiv mit den historischen Hintergründen beschäftigt und zeigte sich kürzlich in einem Interview besorgt über die latente Gefährdung der Amerikaner wegen des leichten Zugangs zu Waffen, auch für Leute mit psychischen Defekten: „Wir leben in einer Welt, in der wir uns selbst ungeschützt fühlen. Ich denke, das ist auf ganz verschiedenen Ebenen unglaublich demoralisierend. Wir Menschen könnten auf einem viel höheren Level zusammenleben, aber wir erleben dann, dass wir es doch nicht tun."

In jüngster Zeit hat Judith Light auch zwei Rollen in Kinofilmen übernommen. Die Komödie „Hot air" kommt im April in die US-Kinos, an dem nächsten Projekt „Ms. White Light" wird seit Oktober 2017 gedreht. Kinostart ist hier für 2018/19 vorgesehen.

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